Biebsch spinnt – Spinnstube in Blankenloch

Von Marius Biebsch | 13.07.2016 21:36 | 1 Kommentar

Reportage von Marius Biebsch

Marius in der SpinnstubeAnfang Juli durfte ich bei den „Spinnerinnen“ vorbei schauen, denn ich hatte bis dato keine Ahnung, was Spinnen ist oder was man alles aus Gesponnenem machen kann. Ich wurde, wie immer, freundlich von ca. 10 aktiven Frauen empfangen, die allerlei ins Kerns-Max-Haus in Blankenloch mitgebracht hatten. Spinnräder, Spindel, Wolle in zig verschiedenen Farben. Einige begannen schon mit dem Spinnen, andere bauten erst noch ihr Spinnrad auf. Die Altersspanne bei den „Spinnerinnen“ erinnerte mich an ein Puzzle, 0-99 Jahre, also ein gut durchgemischtes Alter von Klein bis Groß.

Natürlich hielt ich mich zurück, denn ich kannte mich ja überhaupt nicht aus. Doch die Frauen bemerkten das, und ich bekam eine Handspindel in die Hand gedrückt und los ging’s. Mir wurden die wichtigsten Handgriffe erklärt und schon war ich ein „Spinner“. Spinnen bezeichnet also das Drehen von Wolle zu einem Faden, bei einer Handspindel. Bei einem Spinnrad hat man es etwas einfacher, aber das Ganze geht auch schneller, und man muss aufpassen, dass man hinterher kommt.

Und dann kam für mich etwas ganz Neues: Der Ausdruck: „Ich glaube, der spinnt“, hat etwas mit dem Spinnen zu tun. Früher ließ man nämlich die „Irren“ in den Anstalten spinnen, denn das galt als beruhigende Beschäftigungstherapie. Das wurde mir auch von allen Frauen bestätigt, dass das eine sehr beruhigende und auch meditative Beschäftigung wäre. Es wurden mir schöne Sachen präsentiert, die die Frauen aus der Wolle gemacht hatten. Schaals, Tischuntersetzer, Schuhe, alles selbst hergestellt.

Dann gings weiter: Ich wurde über die Wolle unterrichtet, welche man nehmen kann und welche man eher nicht nehmen sollte. Aber laut den Frauen, kann man alle Wolle nehmen, die man will, einige gehen einfach zu spinnen, andere eher schwieriger, die eine ist kratzig, die andere samtweich. Aber das bekommt man mit der Zeit und der Erfahrung raus, denn wer nicht anfängt, hat schon verloren.

Wie im Flug vergingen drei Stunden und ich bedankte mich bei den Frauen, die mich aber gleich zum 30.07.2016 einluden, denn da färben sie Wolle in den verschiedensten Farben. Wer also Lust und Zeit hat, denn „Spinnern“ zuzuschauen oder selbst mitzumachen, ist am 30.07.2016 um 14:00 Uhr am Kerns-Marx-Haus recht herzlich willkommen.

forum Kommentare

Ich find deinen `spinnerden` Artikel klasse – MARIUS:)