Bereits im vergangenen Jahr wurde in einer öffentlichen Ortschaftsratssitzung in Spöck darüber informiert, dass auch dieser Stadtteil – neben Blankenloch und Friedrichsteil – seinen Beitrag zur Unterbringung der Flüchtlinge leisten muss. Spöck soll zum Standort für eine Anschlussunterbringung von 120 Menschen werden. Sobald das Asylverfahren entschieden ist, spätestens nach 24 Monaten, müssen die Flüchtlinge die Gemeinschaftsunterkunft (GU) verlassen und sich selbst Wohnraum suchen. Falls sie keinen finden, werden sie in einer Anschlussunterbringung (AU) untergebracht. Diese Einrichtungen werden von den Kommunen betrieben, während Gemeinschaftsunterkünfte in der Hoheit des Landkreises liegen.
Neubau für 2,3 Mio EUR in Spöck
In Spöck soll ein Neubau mit einer Wohnfläche von ca. 1.500 m² in der Spechaastraße bei den Sportvereinen entstehen. Die Baukosten betragen überschlagsmäßig ca. 2,3 Mio EUR. Das dafür erforderliche Darlehen kann über die KfW-Bank zinslos erhalten werden. Den neuen Schulden steht eine moderne Immobilie gegenüber, die in Zukunft auch für soziales Wohnen verwendet werden kann.
Anschlussunterbringung: 147 Personen für Stutensee
Laut Oberbürgermeister Klaus Demal erwarte der Landkreis Karlsruhe für das laufende Jahr ca. 10.000 Personen in vorläufiger Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften. Ende Januar 2016 habe Stutensee 295 Personen in Blankenloch und Friedrichstal übernommen. Bei der Anschlussunterbringung erwarte der Landkreis 2016 ca. 3.000 Personen, davon 147 in Stutensee. Die beiden derzeit im Bau befindlichen Gebäude im Seegrabenweg (Blankenloch) werden 120 Personen aufnehmen können. Der Bezug wird voraussichtlich ab Ende April möglich sein. In der Eggensteiner Straße sollen 10 Personen unterkommen.
Betreuung: Ehrenamtliche und Sozialarbeiter
Sowohl in Friedrichstal und Blankenloch als auch inzwischen in Spöck gebe es ehrenamtliche Flüchtlingsinitiativen. Dafür bedankte sich der Oberbürgermeister bei allen Helfern herzlich. Für weitere Untersützung bei der Betreuung der Flüchtlinge wird es pro 100 Flüchtlingen in Anschlussunterbringung eine Sozialarbeiterstelle beim Landkreis geben. Zentrale Ansprechpartnerin ist die Integrationsbeauftragte der Stadt, Christiane Seidl-Behrend.
“Wir setzen natürlich auch die Empfehlung des Innenministeriums zu Sicherheitsmaßnahmen um, die wir vor wenigen Tagen erhalten haben”, so Demal. Der GrauBau wird ab Mai wöchentlich einen “Dienstagabend-Treff” anbieten, um Bewohner der AU mit Vereinvertretern und Bürgerinnen und Bürger in Kontakt zu bringen. Das Mehrgenerationenhaus startet ab Mitte März mittwochs ein “Internationales Frauencafé”.
Beschluss Bauvorhaben in Spöck
Das Bauvorhaben in Spöck, das 120 Personen aufnehmen soll, wird ein Laubenganghaus mit zwei (rechter Teil) bzw. 3 Stockwerken. Die Wohnungsgrößen seien unterschiedlich, informierte Bürgermeister Dr. Matthias Ehrlein den Gemeinderat. Das Bauvorhaben solle wie beim Seegrabenweg ablaufen. Es werden Baufirmen angefragt und um ein schlüsselfertiges Angebot gebeten. Parallel laufe der Bauantrag, so dass man möglichst rasch mit Bauen beginnen könne. Ziel ist die Fertigstellung Ende des Jahres. Ehrlein rechnet damit, dass vorerst jedes Jahr mit dieser Zahl an Flüchtlingen in Anschlussunterbringung zu erwarten sei.
Der Spöcker Ortsvorsteher Manfred Beimel ergänzte die Ausführungen um Informationen aus dem Ortschaftsrat. Dort sei der Bau ausführlich diskutiert und einstimmig beschlossen worden. Die vorgeschlagene Lösung passe gut ins Ortsbild. Er hoffe, dass der Baubeginn im Juni erreicht werde, und verkündete die Zustimmung auch der Fraktion der Freien Wähler.
Heinrich Sickinger (SPD) lobte die Stadtverwaltung für den Umgang mit dem Thema. Manche aus der SPD-Fraktion hätten lieber ein hufeisenförmigen Grundriss gesehen, jedoch stimme man zu, da der Spöcker Ortschaftsrat einverstanden sei. Wert legte Sickinger darauf, dass sich auch andere Kommunen in Baden-Württemberg bei der Flüchtlingsunterbringung stärker engagieren müssten, nicht nur Nordbaden.
Für die CDU begrüßte Ansgar Mayr die Planung. Klaus Mangold (Freie Wähler) lobte die zweckmäßige Planung, ohne dass ein Plattenbau oder Fabrikgebäude entstehe. Ausdrücklich lobte er die ehrenamtliche Leistung, die in die Planung eingeflossen ist.
Auch Ludwig Streib (Grüne) lobte das Engagement der Stadtverwaltung bei der Flüchtlingsunterbringung. Mit der Planung könne man gut leben.
Auf die Frage von Beate Hauser (SPD) nach Brandschutz und Fluchtwegen erklärte Ehrlein, dass die Planung allen Erfordernissen diesbezüglich entspreche. Demal ergänzte, dass die Bewohner von einem ehrenamtlichen Feuerwehrmann aus der Region instruiert und mit einer bebilderten Präsentation in ihrer Sprache geschult werden sollen, insbesondere auch um Brände durch Fehlverhalten (z.B. Fehlbedienung elektrischer Geräte) zu vermeiden.
Der Gemeinderat beschloss die Planung und das weitere Vorgehen einstimmig.
forum Kommentare
Jawohl für 2,3 mio ⬠hätten man woanders investieren können !
Bezahlbare Wohnungen sind auch für Deutsche inzwischen Mangelware…
Dann ist an dem Gerücht doch was dran dass dort eine Unterkunft entsteht
In Syrien könnte man damit bestimmt deutlich mehr Menschen als die 120 Personen unterstützen…
Das ist kein Gerücht das ist Tatsache
Wählt AfD !
Nur so können wir unseren Unmut kundtun und hoffen, dass die Altparteien wieder zur Vernunft kommen.
Angst war noch nie ein guter Begleiter.