Pokémon Go in Stutensee

Pokémon auf dem Spöcker Straßenfest

Beitragsbild: Steven Kindel

Von Michelle Maier | 01.08.2016 21:03 | 3 Kommentare

Pokémon auf dem Spöcker Straßenfest

Pokémon auf dem Spöcker Straßenfest

Seit kurzem sind sie überall: Kinder, Jugendliche und  junge Erwachsene, die über ihr Smartphone gebeugt durch die Gegend streifen. Sind sie dann noch in Gruppen unterwegs, sind ominöse Sätze wie “Da hinten habe ich ein Pumeluff gesehen!!” oder “Oh Mann, schon wieder nur ein Taubsi…” zu hören. Jeder hat von dem Hype mitbekommen: Pokémon Go. Die App, die es schaffte, stubenhockerische Jugendliche wieder ans Tageslicht zu bringen. So wird zummindestens gescherzt.

Hype Ende der 90er

Doch der Hype fing schon Ende der 90er an: Da brachte Nintendo die ersten Pokémonspiele für den Gameboy raus und bald folgte schon eine Zeichentrickserie, oder wie es Kenner nennen: ein Anime.  Der Anime handelte von Ash, einem jungen Pokémon-Trainer, der mit seinen Freunden Rocco und Misty durch das ganze Land reiste, um sich in verschiedenen Arenen mit anderen Pokémon-Trainern zu duellieren. Wie es schon im Intro heißt: “Ich will der allerbeste sein, wie keiner vor mir war”, versucht Ash, mehr Orden zu gewinnen, um ein besserer Trainer zu werden. Abgesehen von seinen Freunden, sind seine Pokémon immer mit dabei. Allen voran sein  Pikachu, ein gelbes Tierchen, dass mit Blitzen schießen kann.

Die Pokémon (zu deutsch Taschenmonster) begeisterten seither Kinder und Jugendliche und wurden zu einem wahren Relikt der Popkultur der späten 90er. Daher ist es auch kein Wunder, dass Pokémon Go zu so einem Erfolg wurde.

Pokémon Go – die App

Doch wie funktioniert die App eigentlich? Und was ist eigentlich das Ziel?

Pokémon auf dem Spöcker Straßenfest

Pokémon auf dem Spöcker Straßenfest

Die App verwendet das GPS-System des jeweiligen Smartphones, um auf die Standort-Daten des Spielers zugreifen zu können. Diese sind essentiell wenn man Pokémon fangen will, denn nur so, weiß die App, wo man sich befindet, und kann einem anzeigen, welches Pokémon in der Nähe ist. Nun kann der Spieler aktiv werden: Er muss sich in Bewegung setzen und nach dem Pokémon suchen. Wenn er es gefunden hat, kann er es fangen und es gehört ihm.

Im Laufe des Spiels muss der Spieler mehr Pokémon fangen, um höhere Levels zu erreichen und um später gegen andere Spieler in Arenen antreten zu können.

Pokémon in Karlsruhe

Es gibt über 100 verschiedene Pokémon, die gefangen werden können, doch die Stärke oder Art des Pokémon hängt von dem Ort ab. So gibt es zum Beispiel in Karlsruhe, wo es auch mehr Spieler gibt, mehr Pokémon-Arten und vor allem auch mehr stärkere Pokémon. Vor allem hier wird klar, wie sehr die Lokalität und die dortige Anzahl an Spielern das Spielerlebnis beeinflussen. Kein Wunder, dass es so viele Pokémontrainer lieber in den Schlossgarten in Karlsruhe zieht.

Pokéstops

Auch essentiell für das Spielerlebnis sind Pokéstops: Pokéstops sind meistens an wichtigen Standorten, wie Haltestellen oder Denkmälern, zu finden. Dort können sich Spieler über die App kostenlose Items, also für das Spiel wichtige Gegenstände, abholen. Diese Items könnten zum Beispiel Pokébälle (Bälle, mit denen man seine Pokémon fängt) oder Rauchmodule (eine Funktion, mit der man Pokémon zu seinem Standort locken kann) sein. Für das Spiel sind diese Items wichtig, denn zum Beispiel ohne Pokébälle kann man keine Pokémon fangen.

Arenen – auch in Stutensee

Genauso wie die Pokéstops sind auch die Arenen an feste Standorte gebunden. In Arenen können sich verschiedene Spieler duellieren. In Blankenloch gibt es zum Beispiel eine Arena neben einer Bäckerei oder eine andere in der Nähe des TMG. Meistens werden diese Arenen von verschiedenen Teams besetzt. Es gibt drei verschiedene Teams, denen ein Spieler beitreten kann: Team Wagemut, Team Weisheit und Team Instinkt. Sobald man einem Team beigetreten ist, hat man dann die Möglichkeit, eines seiner Pokémon dieser Arena für spätere Kämpfe zuzuweisen.

Und wie kommt Pokémon Go hier in Stutensee an?

Pokémon GoHier in Stutensee sind viele Pokémontrainer im Alter von 10 bis  ca. 30  Jahren unterwegs, doch manchmal sind auch ältere Spieler zu sehen.  Das Spielerlebnis in Stutensee ist allerdings nicht all zu spektakulär: Die Auswahl an Pokémon ist eher klein, weswegen viele hier lebenden Spieler lieber mal einen Ausflug nach Karlsruhe machen, um dort nach Pokémon zu suchen.

Während die älteren Generationen dem Spiel eher kritisch gegenüber stehen, sind vor allem junge Erwachsene und Kinder von dem Spiel begeistert. Vielen ist damit der  Kindheitstraum, ein Pokémontrainer zu werden, in Erfüllung gegangen.

Einge Zweifel an Pokémon Go, wie zum Beispiel fehlende Aufmerksamkeit im Straßenverkehr, mögen zwar berechtigt sein, doch man sollte das Spiel nicht allzu engstirnig betrachten. Denn eine nette Beschäftigung kann es auf alle Fälle sein: Die jungen Spieler verlassen ihr Haus, erkunden ihre Umgebung und knüpfen vielleicht sogar neue Kontakte mit anderen Spielern. Oft trifft man sich abends mit den Freunden und spaziert stundenlang, um Pokémon zu finden, was um einiges besser ist als alleine vor dem Computer zu sitzen.

Daher ist es nur zu betonen, dass Pokémon Go, trotz einiger Risiken, eine nette App ist, mit der man sich die Zeit ruhig mal vertreiben kann.

forum Kommentare

Ein sehr schön geschriebener Artikel, der Menschen, die bisher nur verwundert den Kopf geschüttelt haben, erklärt, was da eigentlich passiert. Vielen Dank dafür.

Jetzt weiß ich endlich, um was es bei Pokémon Go geht. Klasse Artikel; hier schreibt ein journalistisches Naturtalent!

Naja, alles hat zwei Seiten. Es ist natürlich besser, wenn die Leute eher raus in ihrem Umgebung und in die Natur gehen und sich bewegen, als stundenlang nur auf der Couch vor dem Rechner zu sitzen.
Umgekehrt darf man aber nicht übersehen, dass hier eklatant der Datenschutz der Nutzer, aber auch Unbeteiligter unterwandert wird. Das Spiel speichert permanent die GEO-Daten und Bewegungsprofile der Spieler, außerdem hat es Zugriff auf die Kameradaten und sendet alle diese Daten in Außereuropäische Rechenzentren….muss jeder selbst wissen, ob er das will….