Bürgerentscheid: Heiße Phase des Wahlkampfs begonnen

Plakatschäden

Beitragsbild: Allianz für Stutensee

Von Martin Strohal | 25.01.2018 20:51 | 72 Kommentare

Gut drei Wochen vor dem Lachwald-Bürgerentscheid am 18. Februar ist der Wahlkampf in die heiße Phase eingetreten.

“Vertipper-Domains”

Vor einigen Tagen entdeckten Vertreter der Bürgerinitiativen, dass neben ihren eigenen Domains lachwald-erhalten.de und rettet-den-lachwald.de inzwischen zum Verwechseln ähnliche Domains, ohne Bindestriche, reserviert worden waren. Und nicht nur das – diese Domains führten nicht etwa auf die bekannten Seiten der Bürgerinitiativen, sondern auf die Website der Gegenseite, der “Allianz für Stutensee”. Von deren Vertreter Ansgar Mayr (CDU) waren die Domains dann auch registriert worden, wie eine Abfrage bei der Domainregistrierungsstelle ergab. “Es gehört zu einer guten Kampagne, dass man mit geringem Mitteleinsatz eine große Wirkung erzielt”, so Mayr gegenüber meinstutensee.de.  “Wir haben schließlich keine Webseite gehackt, sondern sogenannte ‘Tippfehlerdomains’ registriert, was die Bürgerinitiativen für sich versäumt haben.” Das sei nicht unüblich und legitim, sofern kein Markenschutzrecht vorliege.

Die Aktion sei von allen Fraktionsvorsitzenden der Allianz abgesegnet gewesen, wie diese gegenüber meinstutensee.de bestätigten. “Im Nachhinein bedaure ich die Aktion, ohne mich herausreden zu wollen”, erklärte Heinrich Sickinger (SPD). Er sei im IT-Bereich nicht sehr bewandert und habe nichts Schlimmes daran sehen können.

Auf Seiten der Lachwald-Erhalter rief die Aktion hingegen Empörung und Fassungslosigkeit hervor. Das Verhalten sei “schäbig”, befeuere Verschwörungstheorien. Von einem großen Eigentor und einem “Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt”, ist in Mitteilungen an meinstutensee.de die Rede.

Inzwischen sind die Domains ohne Bindestrich abgeschaltet worden.

Sachbeschädigungen und Beleidigungen

Daneben nimmt die Sachbeschädigung an Plakaten zu. Vorwiegend sind die der Stadtverwaltung  und der “Allianz für Stutensee” betroffen. Letztere hat auch mit Abstand die meisten Werbemittel aufgehängt. Über 500 EUR Schaden sei der Allianz bereits entstanden, teilte Ansgar Mayr als deren Sprecher in einer Pressemitteilung mit. Es sei Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstattet worden. Aber auch die Bürgerinitiativen blieben von Beschädigungen nicht verschont, wie Klaus Gompper und Jochen Heger mitteilten. “Wir sprechen uns entschieden gegen Beschädigungen oder Entwenden von Schildern und Plakaten aus, unabhängig davon, ob dort für oder gegen den Lachwald geworben wird”, so Gompper auf der Website seiner Bürgerinitiative.

“Unsere Bürgerinitiative nutzt ausschließlich legale Mittel der basisdemokratischen Möglichkeiten”, erklärte Jochen Heger. “Selbstverständlich distanzieren auch wir uns von Zerstörungen und Beschädigungen jeglicher Art.”

Im Internet werden unterdessen Beiträge geteilt und kommentiert, die den Lachwald-Erhaltern Sachbeschädigungen an Plakaten und Autos unterstellen, ohne dass es jedoch Beweise dafür gibt. Auch Mitglieder der “Allianz”-Parteien beteiligen sich daran, obwohl sie angekündigt hatten, auf sachliche Diskussionen statt auf “Schlammschlachten” zu setzen. Eine Stellungnahme der “Allianz” dazu war bislang nicht zu bekommen.

Die Bürgerinitiative “Lachwald erhalten” sieht keine Verbindung zwischen sich und beleidigenden Kommentaren. “Solche Vorwürfe weisen wir ausdrücklich zurück, da durch die Vertreter der Bürgerinitiative „Lachwald-erhalten“ noch niemand weder persönlich herabgewürdigt noch beleidigt wurde”, erklärte Jochen Heger gegenüber meinstutensee.de.

Werbung der Stadt

Irritationen gab es bei den Bürgerinitiativen weiterhin aufgrund der Werbemaßnahmen der Stadtverwaltung. “Wir halten diese Aktion der Stadt für einen ungeheuren Vorgang, da sie offensichtlich Plakate herstellen lässt und städtische Bedienstete und Infrastruktur dafür einsetzt, diese aufzustellen”, so Klaus Gompper für die Bürgerinitiative “Rettet den Lachwald”. Das sei Anlass für ihn, die objektive und chancengleiche Durchführung des Bürgerentscheids in Frage zu stellen.

Die Gemeindeordnung Baden-Württemberg legt jedoch lediglich fest, dass es eine Informationsschrift geben muss, in der alle Seiten ihre Argumente gleichberechtigt darstellen können. Das ist in der Ausgabe 3/2018 der Stutensee-Woche geschehen. Das weitere Verhalten der Stadt ist gesetzlich nicht vorgegeben – im Gegensatz zu anderen Bundesländern.

“Auch die Vertreter der Gemeinde sind generell berechtigt, ihre Meinung in der Sache zu äußern”, so Sarah Händel, Geschäftsführerin des Vereins „Mehr Demokratie e.V. Baden-Württemberg“ auf Anfrage von meinstutensee.de. Sie schränkt allerdings ein: “Eigentlich müsste es ein gleichgroßes öffentliches Budget für beide Seiten geben oder aber zumindest eine Kostenerstattung für die Initiative.” Letzteres könnte sich an der Höhe der erhaltenen Stimmen orientieren, wie es in Hamburg für Volksentscheide auf Landesebene praktiziert werde. “Der Verein Mehr Demokratie kritisiert natürlich scharf, wenn Gemeinde-Vertreter ihre naturgegeben stärkere Position ausnutzen und in unverhältnismäßigem Ausmaß öffentlich Gelder dazu nutzen, für ihre Position zu werben.” Das komme leider hin und wieder vor, so Händel weiter. Dann sei es wichtig, dass der Bürgerinitiative auch Möglichkeit für Werbung geben wird.

Das ist laut Stadtverwaltung in Stutensee der Fall. Der Bürgerinitiative sei – wie auch der “Allianz für Stutensee” – angeboten worden, an den Ortseingängen großformatig zu werben. Die Allianz nutzt diese Möglichkeit bereits und habe eine Sondergenehmigung dafür erhalten. Auf die Anfrage an die Stadtverwaltung, wie viel Geld sie für Werbemaßnahmen ausgibt, wurde eine Antwort für kommende Woche angekündigt.

forum Kommentare

Thomas Riedel

Sehr geehrter Herr Sickinger, mein geschätzter Kollege Martin Strohal macht eine hervorragende Arbeit in dieser auch für uns schwierigen Zeit in Stutensee. Lassen wir doch einfach den 18. FEBRUAR entscheiden. Die Politik in Stutensee hat bisher genug Schaden beim neutralen Bürger hinterlassen. Eine Glanzleistung war es bisher jedenfalls nicht. Herzliche Grüße Thomas Riedel

Gewohnte Anmaßung
Zu dem BNN-Artikel: „Gleiche Regeln für alle“ vom 09.01.2017 hatte ich den folgenden Kommentar verfasst, ohne vorauszusehen, dass Herr Sickinger nicht davor zurück schreckt, einen weiteren Journalisten – dieses mal Herr Strohal von http://www.meinstutensee.de – der Einseitigkeit zu bezichtigen. Wenn der Leser also „BNN“ durch „meinstutensee“ ersetzt, ist dieser Artikel brandaktuell.
Die drei großen Fraktionen des Gemeinderates von Stutensee, allen voran Herr Sickinger, haben den Eindruck, dass sie in der Berichterstattung gegenüber der BI „lachwald erhalten“ eindeutig benachteiligt werden. Da darf ich die „Benachteiligten“ doch einmal fragen, warum sie eine solch mimosenhafte Empfindlichkeit nur gegenüber den Redakteuren der BNN an den Tag legen? Auch eine BI – ich spreche hier für die BI Rettet-den-Lachwald – fühlt sich subjektiv ab und zu in ihrer Sichtweise benachteiligt oder zu kurz gekommen. Aber deshalb unabhängigen Journalisten eine Benachteiligung vorzuwerfen oder eine Bevorzugung der Gegenseite zu unterstellen, grenzt schon an selbstherrliche Interpretation von Meinungsfreiheit.
Diese Haltung passt so gar nicht zu den Veröffentlichungsrichtlinien des Amtsblattes Stutensee, in dem die Parteien regelmäßig und unwidersprochen ihre Sichtweise veröffentlichen. Im Gegensatz zu Bruchsal sind Bürgerinitiativen hier systematisch ausgeschlossen. Hier sollten sich die zuständigen Gremien – Oberbürgermeister und Fraktionen – die Frage stellen, ob das geforderte Prinzip „Gleiche Regeln für alle“ im Amtsblatt Stutensee nicht „ad absurdum“ geführt wird und deshalb schnellstens zu ändern ist.

Bleibt zu hoffen, dass Sie sich Herr Sickinger bei Herrn Strohal entschuldigen. Das muss ja nicht medienwirksam sein.
Detlef Vogt

Liebe Kommentatoren,
lehnen Sie sich doch einfach zurück und schauen entspannt zu, wie sich der SPD Fraktionsvorsitzende selber demontiert. Er ist fast am Ziel!
Ich frage mich nur, wie lange sich seine Parteigenossen das noch mit ansehen wollen. Hat diese ehemalige Volkspartei nicht schon genug Federn gelassen?

Jens Richter

Am 18.02. sind die wahlberechtigen Mitbürger in allen Stadtteilen aufgefordert, unter einer klar und verständlich formulierten Frage, mit einem Kreuz bei Ja oder Nein für eine Zustimmung oder Ablehnung zu votieren.
Es geht hierbei ausschließlich um die Zukunft eines Teils des Lachwaldes.

In der Schlammschlacht, die in den Kommentaren zu allen zu diesem Thema verfassten Artikeln entstanden ist, wird mittlerweile alles ausgegraben, was irgendwann zu (sicherlich zum Teil berechtigten) Unstimmungen und Frust für Einzelne, Gruppen oder ganze Ortsteile geführt hat.

Die Plattform hierzu sind die Kommunalwahlen im nächsten Jahr. Mit einer Bewerbung um ein Mandat, sei es frei und unabhängig oder als Teil einer Partei oder Wählervereinigung, hat jeder Mitbürgerr und somit auch alle Protagonisten des Widerstands gegen Allianz und Stadtverwaltung die Möglichkeit, bei erfolgreicher Wahl als Mitglied des nächsten Gemeinderats über die weitere Zukunft Stutensees mitzubestimmen.
Da wird neu gekämpft. Aber dann bitte demokratisch mit belegbaren und stichhaltigen Argumenten um die Stimmen der Bürger.

@JR
Es wurde allen Kritiker der Verwaltung keine andere Plattform geboten, oder wenn nur unter größtem Aufwand und Anstrengung für die Kritiker, in der Hoffnung, dass sie es dann lieber bleiben lassen. Diese Plattform hier ist fast die einzige Möglichkeit aktiv zu werden, zu kommunizieren, zu hinterfragen und auch mal den Ärger zu äußern, auch für Bürger die nicht den BI ‘s angehören – alle anderen Möglichkeiten zu einem offenen, fairen und ehrlichen Wahlkampf hat die Verwaltung – OB – die vielen BM – GR versucht zu unterbinden, von Beginn an, das steht außer Frage. Deshalb ist diese Plattform wichtig und wenn man ein paar Netiquetten einhält auch absolut nötig für eine Demokratie. Das Argument “man kann sich ja das nächste mal selber aufstellen lassen” ist natürlich der Standardsatz und wohl als “TotschlagArgument” gedacht, das ist aber Quatsch. Man darf sehr wohl Kritik an der gewählten Verwaltung äußern, ohne selber aktiv einen Posten anzustreben, sowieso wenn grundsätzliche Eigenschaften wie hier von den Gremien verletzt und ignoriert werden. Ehrlich – offen – transparent – fair, das hat alles gefehlt. Zu den Ländern in denen die Verantwortlichen nicht kritisiert werden dürfen, gehört unser Land zum Glück bisher noch nicht, dafür sollten wir alle dankbar sein, auch Sie.
Eine Bemerkung zu den Kritikern von Herrn Sickinger, lasst ihn doch weiterhin schreiben, das ist ja das schöne an freier Meinungsäußerung, sie führt halt auch manchmal zur kompletten Selbstdemontage. Dies haben wir hier in Perfektion vorgeführt bekommen und er wird auch weiterhin daran arbeiten, da können alle hier sicher sein. Seine GR Kollegen wegen ihn da auch nicht belehren können, falls sie das überhaupt möchten…..
Herr Strohal, einen Dank für ihrer Arbeit hier. Unabhängig – das sollte die Presse sein, sie zeigen hier, dass dies möglich ist. Und erwarten Sie keine Entschuldigung von Herrn Sickinger, wer in etlichen Jahrzehnten Dorfpolitik keinen Fehler macht, der muss sich natürlich auch nicht entschuldigen, wofür auch. So wird er das sehen – und zwar mit Überzeugung.
In diesem Sinne für alle Beteiligten einen schönen und unterhaltsamen Abend.

Jens Richter

@Unabhängig
Dank der wirklich hervorragenden Arbeit des Teams um Hrn. Strohal, ich weiss gar nicht wann die Leute zur Zeit zum Schlafen kommen, bietet meinstutensee.de auf Basis der regelmäßigen und neutralen Berichte zu (fast) jedem lokalpolitischen Thema eine Möglichkeit eine Diskussion mittels Kommentaren anzustossen.
Mein Hinweis auf die “Plattform Kommunalwahlen 2019” bezieht sich nur auf Kritiken und Argumente, die wirklich weit aus der Vergangenheit geholt werden, wie der Verkauf des “alten Blankenlocher Rathauses”, was mit dem Lachwald wirklich nichts zu tun hat. Wenn es hierbei Fehler, Versäumnisse etc. gegeben hat und diese den Mitgliedern des aktuellen GR vorgeworfen werden können, dann sollen sie im Wahlkampf mit korrekt und gut recherchierten Argumenten thematisiert werden.
Bzgl. des von Ihnen als “Totschlagargument” bezeichneten, von mir angeregten aktiven Bewerbens um ein GR-Mandat, kann ich nur sagen, ich habe mich im Elternbeirat ehrenamtlich engagiert, weil ich
a) die Möglichkeit haben wollte, mich einzubringen und wenn nötig und möglich an Verbesserungen mit zu arbeiten
b) einfach der Meinung bin, nur Motzen ohne persönliches Engagement steht MIR persönlich nicht zu
Wie Sie es halten ist Ihre Sache. Das geht mich nichts an. Es soll auch nur als Anregung verstanden werden.
Ich habe dabei gelernt, mit der Brechstange kommt man nicht weiter. Man muss Kompromisse eingehen, manches kann man, zumindest kurzfristig, nicht ändern und Rückschläge muss man auch hinnehmen.

@Jr
viele Dinge sehe ich ähnlich und soziales Engagement in vielen Gebieten, übe ich auch seit Jahrzehnten aus, das spielt hier aber keine Rolle, ich erwähne dies nur auf Grund ihrer falschen Vermutung.Was ich allerdings nicht teile ist die Auffassung, dass Kritik nur gestattet ist, wenn ich mich gleichzeitig um den kritisierten Posten bewerben möchte. Warum? Wenn ich jemanden gewählt habe, oder überhaupt wählen gehen, dann darf ich doch hoffentlich auch meinen Unmut äußern, wenn dieser dann gewisse moralische oder politische Standards ignoriert, oder noch schlimmer gezielt aushebelt. Das hat mit “nur motzen” nichts zu tun. Wenn Sie das für sich so sehen, dann ist das ja schön, wenn man dies nun aber auf alle überträgt, dann würde es wieder keine Diskussionen geben, mangels Teilnehmer. Viele können sich aber auch nicht engagieren, oder wollen nicht und bei manchen ist es auch besser sie tun es nicht, beziehungsweise sie hätten es auch nie getan –
Siehe Protokolle der Diskussionen hier in den letzten Tagen.
Möchten Sie diesen allen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung absprechen? Hoffentlich nicht.
Aber wie gesagt, ganz weit auseinander sind wir, außer bei diesem zum Glück gesetzlich verankerten Grundsatz, nicht.

Andreas Haßmann

Ich weiß ja nicht wieviele Jahre Sie in Stutensee wohnhaft sind ,aber es gab noch mehrere Beispiele in den vergangenen Dienstjahren des Ob und mit großen Teilen des jetzigen Gemeinderates, Ich selbst lebe hier insgesamt schon über 45 Jahre .Wenn Sie solche Lobeshymnen anstellen, müssen Sie ja sehr viel mitbekommen haben. Sehr wohl werden diese Dinge mit Ort, Zeitpunkt ,Quelle bei der nächsten Stutenseewahl zur Sprache kommen. Wir wissen ja jetzt wie ein schmutziger Wahlkampf funktioniert.

Jens Richter

@Kritik erlaubt
Ich fordere ja auch nur die Teilnehmer an der Diskussion auf, die sich besonders hervor tun und teilweise wirklich tief in der Mottenkiste graben. Selbstverständlich lebt eine sachliche Diskussion von den Beiträgen Vieler. Auch seinen Unmut kann und soll auch jeder äussern.
Und nicht jeder kann und will deshalb gleich ein Ehrenamt übernehmen. Da stimme ich mit Ihnen überein.

Ich bin mir sicher, das auch die Verantwortlichen der Stadt und die GR hier mitlesen, ohne dass sie hier aktiv mit diskutieren. Mir ist es aber lieber, sie verwenden ihre Zeit, die wir bezahlen, dazu, gleich an Lösungen zu arbeiten, als diese Zeit zum Kommentieren der vielen einzelnen Artikel einzusetzen. Ob dem so ist, können wir bzw. kann jeder einzelne Kommentator ja verfolgen und bei Bedarf nachhaken, sprich im öffentlichen Teil der Sitzung Fragen zu stellen. Die sind dann auch erlaubt, da sie sich nicht auf einen aktuellen TOP beziehen.

@jr

Damit kann ich mich jetzt anfreunden.

Mit was die Verantwortlichen der Stadt allerdings aktuell ihre Zeit verbringen wird klar, wenn sie dem neuesten Beitrag von Herrn Strohal lesen. Da geht es wohl nicht um Lösungen und Kompromisse, sondern offensichtlich um weitere Verbote und Repressalien.

Redaktion meinstutensee.de

@Ok
Dann muss das falsch rübergekommen sein! Es gibt keine Verbote und Repressalien von Seiten der Stadtverwaltung uns gegenüber.

Jens Richter

@ Andreas Hassmann,
Ein wenig älter als Sie bin ich. Und was meine Wurzeln anbelangt, sofern ich keinen Fehler beim Erstellen meines Stammbaums auf Basis von Walter Scheidles Ortssippenbuch gemacht habe, wurde mein ältester Vorfahre 1560 geboren. Und Sie können mir glauben, dass auch ich meine eigenen Erfahrungen gemacht habe. Negative und Positive.
Wo Sie eine Lobeshymne in meinem Beitrag finden, ist mir jetzt nicht ganz klar. Absichtlich habe ich keine geschrieben.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.

Ein Stutenseer Märchen

Es war einmal ein Gemeinderat in einer Kleinstadt, der fühlte sich gar nicht gut, und es wurde von Woche zu Woche schlimmer. Üble Dinge waren in seiner Heimatstadt passiert und er hatte sie alle mitgetragen oder zumindest nicht verhindert.

Zuerst der gescheiterte Versuch, einen Beschluss zum Abholzen des Lachwaldes klamm heimlich durchzuwinken. Transparenz sieht eigentlich anders aus, hatte er schon damals gedacht.
Dann das Schönreden des Waldabholzens zur längerfristigen Sicherung des Haushaltes mit zweifellos wichtigen Begriffen wie „bezahlbarer Wohnraum oder behindertengerechtes Wohnen“. Das werden uns wohl nicht alle abnehmen, kam ihm auch damals in den Sinn, zumal wir in Zeiten der Hochkonjunktur mit sprudelnden Einnahmen und quasi Nullzinsphase vielleicht doch besser hätten haushalten können.

Was ihn aber völlig um seinen Seelenfrieden gebracht hatte, war die Tatsache, dass er und andere sich von einem besonders cleveren Kollegen zu einem “professionellen“ politischen Schachzug hatten überreden lassen, nämlich dem Kauf von Vertipperdomains, um arglose interessierte Bürger, die eigentlich die Homepage der Bürgerinitiativen aufrufen wollten, auf die Seite der AfS zu leiten, wo – wen wundert es – nicht der erwartete Inhalt zu finden war. Dabei hatte man sich große Mühe mit der neuen Homepage der AfS gegeben; hatte extra den Grünen den farblichen Hintergrund stibitzt. Und trotzdem war das öffentliche Interesse an dieser Seite offenbar so gering, dass quasi gar nichts anderes übrigblieb, als Interessierte gegen deren Willen auf den „richtigen Weg“ zu bringen. Da ging natürlich ein Aufschrei durch die Bevölkerung und, wenn er es richtig bedachte, hätte bestimmt auch seine Mutter gesagt: „Junge, so was macht man nicht. Das ist unanständig!“

Da wollte und konnte der Gemeinderat so nicht weitermachen. Er beschloss, in der nächsten Gemeinderatssitzung aufzustehen und aller Fraktionsbindung zum Trotz vorzuschlagen, dass die Gemeindevertreter den Beschluss zum Abholzen des Lachwaldes wieder zurücknehmen sollten.
UND DA GESCHAH DAS WUNDER!
Plötzlich standen auch andere auf, die ihn unterstützten, nicht nur die Grünen. Sogar der OB, der in den letzten Wochen mut- und kraftlos erschienen war, erhob sich und sprach: “Es muss endlich Schluss sein mit dem Unfrieden im Städtchen, der Riss, der durch die Bevölkerung geht, ist tief genug!”
Und siehe da, der Abholzbeschluss wurde zurückgenommen. Wider Erwarten wurde dieses Handeln von der Bevölkerung nicht als Schwäche, sondern als Stärke empfunden. Die Bürger erklärten sich sogar bereit, eine moderate Erhöhung der Grund- u. Gewerbesteuer mit zu tragen. Die besonders Engagierten wollten durch freiwilligen Einsatz noch mehr als bisher helfen, die klammen Kassen auf dem sozialen Sektor zu entlasten.
Der OB, der sich in den vielen Jahren seiner Amtszeit zweifelsfrei große Verdienste um die Gemeinde erworben hatte, konnte mit erhobenem Haupt seinem Ruhestand entgegensehen.
Alle waren glücklich und froh. Wie halt im richtigen Märchen.
P.S. Doch da die eigentlichen Akteure, nicht (wie im Märchen) gestorben sind und heute noch leben, sollten sie dringend handeln! Heute bei der Gemeinderatssitzung wäre eine gute Gelegenheit dazu.

dieses Märchen wahr würde, könnte man doch tatsächlich wieder an das Gute im Menschen glauben. Ein ganz hervorragender Beitrag, der zum Träumen einlädt.

Darius

Leider zeigen viele der Kommentare doch, dass heute keine richtige Diskussionskultur mehr existiert. Es ist vielen nicht möglich in Diskussionen oder Veröffentlichungen die Sache von den Personen zu trennen. Es werden zum großen Teil keine Argumente geboten oder objektive Informationen zusammengestellt, sondern zumeist einzelne Personen angegriffen. Das ist sehr schade und wieder ein Beispiel für die Verrohung der Sitten.
Weiter ist die mutwillige Zerstörung und Beschädigung von den großen Plakaten einfach nicht in Ordnung, egal welcher Meinung man jetzt ist.
Das was gerade hier in Stutensee und hauptsächlich Blankenloch und Büchig passiert, ist für mich als Bürger eines vermeintlich zivilisierten Landes unfassbar. Falls der Lachwald abgeholzt würde, könnte man trotzdem weiterleben und falls nicht, wird die Gemeinde eben andere Wege finden müssen, um an Geld zu kommen. Wer sich informieren will, kann das bestimmt tun. Wer nicht, der eben nicht. Der Bürgerentscheid wird es zeigen. Aber das ist doch kein Grund für diese Art der Auseinandersetzung weit unterhalb jeder Gürtellinie.

Andreas Haßmann

Hallo Darius,
die Sache hängt halt in diesem Fall Lachwald eben mit diesen Personen und ihren schönen Aktionen zusammen ,
und da diese ja komplett von sich überzeugt sind kommen eben auch ältere Aktionen auf das Tablet.
Die nach Ansicht der Führung gelungenen Aktionen, werden ja auch ständig aufgezählt, liegen aber auch schon 20 oder 30 Jahre zurück.

@darius
Denke nur fast richtig.
Er wurde seitens der Verwaltung versucht die Diskussionskultur in diesem Fall ganz zu verhindern – das Ergebnis sehen wir nun.
Grundsätzlich sehe ich das aber ähnlich wie sie, das liegt aber an der allgemeinen Verrohung unsere Gesellschaft und wird sich in absehbarer Zeit nicht verbessern, im Gegenteil.
Was das Stutensee Problem angeht ist das aber mmn nicht der Fall – genug ist einfach irgendwann mal genug, der Lachwald bringt das Fass einfach jetzt zum überlaufen. Bis dahin wurde die Art der Demokratie / Politik der Verwaltung OB BM GR und der Dorffürsten in Stutensee halt gebilligt und durchgewunken, wir deutsche sind da eh träge und leidenschaftslos und solange Fussball und Bauer sucht Frau im Fernsehen kommt und alle 3 Monate irgendwo erwähnt wird dass das Kindergeld um 3 Euro steigt und die Rente um 0,2 % ist uns eh alles egal – aber manche überreizen sogar dieses Blatt, siehe Stutensee.

Andreas Haßmann

Kann ich nur zustimmen,das Fass war übervoll.