Klimaschutz in der Region: “Wir müssen schneller werden”

Birgit Schwegle mit Jens Brandt (Geschäftsführer Jugendeinrichtung Schloss Stutensee) und Andreas Dürr (Seeger Wohnkonzepte), umgeben von den Vorständen der Volksbank Dimitrios Meletoudis (ganz links) und Andreas Hahn (ganz rechts)

Beitragsbild: Jürgen Gareiss/Volksbank Bruchsal-Bretten

Von Martin Strohal | 08.10.2021 21:24 | 1 Kommentar

“Forum Wohnen heute” zum Thema Klimaschutz

“Das CO2-Budget im Landkreis Karlsruhe reicht bis 2027/28, wenn wir so weitermachen wie bisher”, sagt Birgit Schwegle, Geschäftsführerin der Umwelt- und Energieagentur (UEA) des Landkreises. Was muss in der Region passieren, welche Möglichkeiten gibt es, um CO2-Neutralität im Landkreis zu erreichen? Vergangenen Dienstag hielt Schwegle einen Vortrag in der Reihe “Forum Wohnen heute” von Seeger Wohnkonzepte und Volksbank Bruchsal-Bretten.

Rund 60 Zuschauerinnen und Zuschauern waren in die Sporthalle der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee gekommen, um den Ausführungen von Birgit Schwegle zu lauschen. Die Geschäfsführerin der UEA leitete ihren Vortrag mit einem Video von Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ein. Der Wissenschaftler führte darin aus, dass der Klimawandel zwar phsyikalisch und technologisch noch aufzuhalten sei, politisch jedoch wohl nicht.

Die Situation: “Klimaneutralität 2050 reicht nicht mehr”

Schwegle schloss an diese These an: 2014 hatte der Kreistag ein erstes Klimaschutzkonzept erstellt, mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050. “Das reicht nicht mehr!” Zwar seien in der Zwischenzeit viele Projekte umgesetzt worden, das sei aber immer noch zu wenig. Pro Kopf würden bei uns 7,7 Tonnen Kohlendioxid im Jahr produziert. Um etwas nachhaltig für den Klimaschutz zu ändern, “müssten wir aber unter eine Tonne kommen.” Die wesentlichen Handlungsfelder seien Strom und Mobilität, aber insbesondere Wärme.

14 Jahre blieben uns noch, um unseren CO2-Ausstoß abzusenken. “Das ist sportlich, aber machbar”, motiviert Schwegle. Häuser zu sanieren, sei zwar sinnvoll, allerdings viel zu teuer und langsam. Als Potenziale sehe sie Energie sparen, Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Bindung von CO2, beispielsweise mit Terra Preta, einer Mischung aus Holz- und Pflanzenkohle.

Birgit Schwegle

Was kann der Landkreis tun?

Schwegle erläuterte, was die Kommunen im Landkreis beitragen können, aber auch was jeder einzelne leisten könne: An erneuerbaren Energien gebe es im Landkreis ein Potenzial der Überdeckung. Aus Abwasser könne Wärme gewonnen werden, Geothermie müsse stärker genutzt werden, insbesondere Tiefengeothermie: “Das ist sehr wichtig, sonst schaffen wir keine Energiewende.” Auch auf Windkraft könne man im Landkreis nicht verzichten. Schwegle schlägt Anlagen vor, an denen sich Bürger beteiligen können. Das könne deren Akzeptanz in der Bevölkerung steigern. Zudem müsse auf jedes Dach eine Photovoltaik-Anlage. “Die Kommunen müssen dabei vorangehen”, forderte sie. In Stutensee sei das Potenzial auf den Dächern erst zu 14 Prozent genutzt.

Finanzielle Anreize für Immobilienbesitzer

Letztlich sei klar: “Die Energiewende vor Ort ist nur mit den Bürgern zu schaffen.” Kommunen könnten das alleine schon finanziell nicht bewältigen. In Stutensee müsse etwa eine Bürgerenergiegenossenschaft auf den Weg gebracht werden wie beispielsweise im Kraichgau. Die Infrastruktur gehöre in Bürgerhand.

Anhand konkreter Zahlen zeigte Schwegle wie die CO2-Bepreisung beispielsweise das Heizen verteure und welche Sanierungsmaßnahmen wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll seien, aber auch welche Förderungen, Boni und Steuervergünstigungen es von staatlicher Seite gebe.

Ihr Appell an Häusebauer und Immobilienbesitzer: “Lassen Sie sich beraten!” Die Umwelt- und Energieagentur sei mit ihrem Beratungsmobil unterwegs und biete kostenfreie und anbieterneutrale energetische Gebäudeberatung.

Der Vortrag “Energiewende in der Region” war coronabedingt der erste in der Reihe “Forum Wohnen heute” seit anderthalb Jahren. Die nächste Veranstaltung soll im März 2022 stattfinden.

forum Kommentare

-kwg-

Hallo – ich bins schon wieder. Hatte vorher keine Zeit- habe mir gerade einen Heißluftballon als neues Fortbewegungsmittel zugelegt. Aber das Gas war sauteurer, und dann kam auch noch der Wind aus der falschen Richtung. Und was lese ich da nun in meinem Lieblingskommunikationsmittel?
Das CO² Emissionsbudget im Landkreis Karlsruhe reicht noch bis 2027/28. Das heißt also, dass wir im Kreis KA ab 2029 dann auch unsere Freisetzungsgrenze an CO² erreicht haben und ab dann mithelfen, uns auf dem Pfad der unumkehrbaren Klimakatastrophe zu bewegen. Ohne jetzt große Zahlen zu vergleichen oder irgendwie rechtfertigend zu argumentieren, „wir schaffen das“, sei nur mal so nebenbei erwähnt, dass wir stundenlang, seit Jahrzehnten in großen, meist mit Heizöl beheizten Hallen und kleinen Räumen, über das wie und was wir tun müssen, diskutieren, obwohl wir damals schon Sonne, WInd, Biomasse, und die Jürgen Trittinschen kostengünstigen Eisbällchen hatten. Während in der übrigen Welt 670 GIGAWATT an fossiler Energie in Form von Braun- oder Steinkohle-Kraftwerken in den nächsten Jahren entstehen, bemerken wir, dass unser Kreis-Budget in 8 Jahren auf NULLKOMMANULL zuläuft. Das weltweit größte Braunkohlekraftwerk steht 360 km von der deutschen Grenze entfernt in Polen, und dort redet niemand über einen Ausstiegszeitpunkt aus der schmutzigsten Art von Kohleverstromung. Allein nur in China sind derzeit 1077 Kohlekraftwerke in Betrieb und weitere 368 neue Kohlekraftwerke bereits geplant. GEPLANT— Leute —GEPLANT. Kein Ausstieg. Weltweit sind 1380 neue Kohlekraftwerke in Planung oder bereits im Bau. Und jetzt frage ich mich und die ab 2029 hilflosen Karlsruher Kreisbewohner, was wir denn dagegen tun können, dass die Ausländer im Ausland die auch abschalten?
Da wir als das viertgrößte Industrieland dieser Welt beschlossen haben, unsere zukünftige Wohlstandsentwicklung in die Hände anderer zu legen, demnächst nur noch mit Bus und Bahn fahren, aber uns schon jetzt keine Fahrkartendrucker in Staffort mehr leisten können, alle bald ein teures E-Auto, von 0 auf 130 in 2.4 Sekunden, fahren, während unser alter, liebgewonnener Verbrenner noch 10 Jahre zunächst östlich von uns, und dann nochmal 50 Jahre in Afrika durch die Gegend tuckert. Das Platin vom ausgebauten KAT II als Holiday-Schmuck mit Blutdiamanten zurückkommt, und wir, wie gerade heute der Fall, 31,6 % Atomstrom aus Frankreich und 13,4 % Kohlestrom aus Polen wissentlich importieren, macht mir Angst vor der Blauäugigkeit mancher Menschen, die immer noch ein kühlendes Umkehrwunder „befürchten“. Wir sind schon sehr weit gekommen in unserer Ausstiegsentwicklung, schon weiter wie viele ANDERE. Ab 2022 deutsche Kernenergie weg. Dafür 56 aktive französische Erzeugungskapazitäten mit ausgezeichneten deutschen FallOut – Bedingungen. Aber bei uns versammelt sich die ganze Welt um 2030 oder doch morgen, HIER bei uns, zum endgültigen Kohleausstieg zu kommen. Diese Versammlungen sollten in den Ländern stattfinden, wo man anscheinend diese Einsichten von globaler Katastrophe noch anders bewertet. Wo Menschen nicht über genügend Ladestellen von E-Autos verfügen, weil sie in ihrem eigenen Kraal weder Strom noch Wasserleitungen kennen. Dort müsst ihr hinfahren und mit diesen Menschen in Einklang kommen. Über deren Zukunft reden, die dank vielen Industrieländern bis heute eigentlich noch nie eine Zukunft hatten.

Was Musk`s Elektro-Teslas angeblich einsparen und seine Taschen füllen, gibt dieser Mensch uns allen, mit seinen von gut bezahlenden Millionären besetzten Erdumrundungsraketenflügen, durch größte Umweltschäden, wieder mehrfach zurück. Greta und freitägliche Zukunftsdemonstrierer — Deutschland, Baden, Karlsruhe hat euer Rufen erhört. Macht Euch auf nach China, nach Indonesien, nach Indien, nach Vietnam, Korea- von mir aus an Belchatow, Polens weltweit größtem Braunkohlekraftwerk vorbei. Die dortigen Politiker, die vor Ort tätigen Arbeiter und die Menschen die eine Glühbirne, die stundenweise flackert ihr Eigen nennen, sich aber aus der Ferne die bestens funktionierenden nächtlichen Leuchtreklamen von Peking, Kuala Lumpur oder Djakarta betrachten können, die warten schon auf euch. Da ist es nicht so lustig wie in Berlin, Hamburg oder München, wo ihr noch die Gummibärchen zugeworfen, und eine Latte Macchiato „jugendfrei“ kostenlos mit Bambusstrohhalm bekommt.
Ich will mich nicht zum Allesschlechtredner und alleinigen Besserwisser machen, aber so irgendwie höre ich aus der meine Person umgebenden Gesellschaft zunehmend ähnlich klingende Argumente. Und nur um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen, später einmal nicht zu den Schuldigen zu gehören- das ist am Ende auch viel zu wenig. Bis fundamentierte Zahlen und alle persönlichen Einschränkungen bekannt werden, solange werden noch viele gesprochene Worte von vielen Menschen, in die zunehmend CO²-gesättigte Luft, in die Käseglocke über dem Keis KA, hinein – oder hinausposaunt werden. Aber gut reden konnten unsere Politiker ja eigentlich schon immer. Vielleicht eröffnet –meinStutensee–hier so eine Art “WAS HABE ICH HEUTE FÜR DAS KLIMA SCHON GETAN–Seite. Also ich hätte da schon einen Eintrag. Ich habe meine elektrische Zahnbürste heute entsorgt und mir wieder eine mit eigener Muskelkraft gekauft. Und am Montag bin ich unterwegs und lass dann den Föhn im Hotel liegen, und trockne meine Haare, indem ich mich zukünftig in die Zugluft zwischen Küche und Schlafzimmer stelle.
Immer diese Wortmeldungen von KWG – denken jetzt wieder viele. Aber was soll man sonst auch machen zur Zeit? Der KSC spielt auch nicht. Gnade. Und sehr gut, dass es Euch gibt. Genug für heute.