Stutensee überprüft eigenen Energieverbrauch

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Beitragsbild: MichaelGaida/pixabay.com

Von Martin Strohal | 26.10.2021 20:56 | 1 Kommentar

2007 begann die Stadt Stutensee den Energieverbrauch ihrer städtischen Gebäude regelmäßig zu erfassen. Seit 2013 werden die jährlichen Energieberichte vom Institut für Sozial- und Umweltforschung erstellt. Die Stadt wolle zum Klimaschutz beitragen, so Oberbürgermeisterin Petra Becker. Im Berichtszeitraum 2019/2020 sind Strom- und Wasserbrauch gesunken – wenn auch lockdownbedingt. Der Wärmeverbrauch ist hingegen gestiegen.

Laut Auskunft der Stadt werden derzeit aber nicht alle städtischen Gebäude im Bericht berücksichtigt. Beispielsweise fehlt die Kläranlage als großer Verbraucher. Bei den 36 Liegenschaften und der Straßenbeleuchtung ist der Stromverbrauch um 10 Prozent, der Wasserverbrauch um 8 Prozent gesunken, während der Wärmeverbrauch um 2 Prozent gestiegen ist. Ursache für Letzteres sei ein Defekt in der Festhalle gewesen, sowie ein erhöhter Wärmeverbrauch im Schulzentrum über den Winter.

Insgesamt habe man seit 2008 jedoch die CO2-Erzeugung von 51,4 Kilogramm auf 33,3 Kilogramm pro Quadratmeter Gebäudefläche reduziert, berichtete Roland Engel vom Institut für Sozial- und Umweltforschung dem Gemeinderat in seiner Septembersitzung. Ein paar Gebäude fielen jedoch besonders negativ auf: Die Feuerwehr, die Festhalle, das Oskar-Hornung-Haus und das alte Rathaus in Friedrichstal.

Das Energiemanagement, das mittlerweile in Baden-Württemberg verpflichtend ist, solle fortgeführt werden. Heizöl soll nach und nach ersetzt werden, im Folgenden auch Erdgasanlagen. Stattdessen ist die Nutzung erneuerbarer Energien auszubauen, auch die eigene Strom-Erzeugung. Bis 2030 will Stutensee die CO2-Produktion von 33,3 Kilogramm pro Quadratmeter auf 16 Kilogramm reduzieren. Im Jahr 2040 soll die Stadtverwaltung weitgehend klimaneutral sein.

“Die Einsparungen reichen nicht, um klimaneutral zu werden”, wandte Stadtrat Thomas Hornung (CDU) ein. “Wir müssen selbst Energie erzeugen!” Stutensee habe derzeit nur drei eigene Photovoltaik-Anlagen. Es gebe viel Potenzial, wenn die Durchleitung zum Verbraucher ohne Nutzung des öffentlichen Stromnetzes möglich wäre.

Manfred Beimel (Freie Wähler) wunderte sich über den den Wärmeverbrauch des neuen Hallenbads. Während das alte Stutenseebad 380.000 kW/h verbrauchte, liege das neue noch bei 310.000 kW/h. “Warum sind die Einsparungen so gering?” Generell müsse man noch viel tun, insbesondere da große “Energiefresser” noch gar nicht betrachtet würden. Der Energieverbrauch müsse mindestens halbiert werden.

Ludwig Streib (Grüne) kündigte an, Anträge für weitere Photovoltaik-Anlagen zu stellen, beispielsweise an der Pestalozzi-Schule oder der Sportalle 2 in Blankenloch. Klimaneutralität müsse schon 2035 erreicht werden, nicht erst 2040. “Sanierungen sind nicht alle auf einmal umsetzbar”, wandte Wolfgang Sickinger (SPD) ein. Man müsse prüfen, wo der Handlungsbedarf am größten ist, und dann priorisieren. “Das Schulzentrum ist eine Energievernichtungseinrichtung”, urteilte er. Durch Kraftwärmekopplung und Eigenstromverbrauch würde der tatsächliche Verbrauch allerdings verdeckt werden.

forum Kommentare

-kwg-

Vielleicht geht es wieder zurück zu den Wurzeln, als jeder Schüler “in damals schnell mal so gebraucht” Schulräumen, im nicht wärmeisolierten Obergeschoss des Gebäudes der Raiffeisenbank, in der jetzigen Gymnasiumstrasse, damals Kirchgässle genannt, ein oder zwei große Stücke Brennholz mitbringen musste, um seinen sozialen Beitrag zur allgemeinen Schulraumerwärmung, in den noch nicht klimageschädigten Wintermonaten abzuleisten.
“Und gab es mal kein Holz im Wald, dann blieb halt Schülers Bobbes kalt.”
Wie schnell wir wieder zu solchen Zeiten zurückkommen, zeigt die derzeitige Erwartungshaltung der jugendlichen Bewegung zum weltweiten Klimaschutz, die jetzt in den Laderäumen der SUV´s ihrer anfahrenden Familiengesellschaft direkt vor das Schulzimmer, durchaus den Wochenvorrat, unspektakulär von Mama wahrscheinlich bei laufendem Motor noch zu einem Stapel aufgesetzt, den Sparzwängen unterliegenden baulich dringend notwendigen Verbesserungen baden-württembergischer Kultuseinrichtungen, große Finanzhilfe leisten könnte.