Beteiligung an NetzeBW abgelehnt

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Beitragsbild: MichaelGaida/pixabay.com

Von Martin Strohal | 23.12.2024 15:45 | 1 Kommentar

Die Stadtverwaltung wollte die Beteiligung am Stromnetzbetreiber NetzeBW in Höhe von drei Millionen Euro weiter fortführen. Nach kontroverser Diskussion lehnte der Gemeinderat das Vorhaben jedoch mit knapper Mehrheit ab.

Bereits 2021 ist Stutensee dem Beteiligungsprogramm “EnBW vernetzt” beigetreten. Schon damals war der Gemeinderat auch innerhalb der Fraktionen unterschiedlicher Ansichten. Als Vorteile wurden die sichere Verzinsung von 3,6 Prozent gesehen sowie ein mögliches Mitspracherecht bei dem Unternehmen.

Für die nächste fünfjährige Laufzeit wäre ein Zins von 4,38 Prozent garantiert. Das Geld wäre bis Juli 2030 gebunden. Über diese Laufzeit könnte die Stadt einen Ertrag in Höhe von gut 450.000 Euro für die Verbesserung des Haushaltes erwirtschaften.

Durch die gestiegene Inflation sei die Rendite in den letzten Jahren negativ ausgefallen, stellte Tobias Walter (CDU/FDP-Fraktion) fest. Das sei der Nachteil einer fünfjährigen Bindung. Alternativ könne man das Geld auch investieren, um dadurch Geld zu sparen und ebenso eine Rendite zu erwirtschaften.

Sowohl die CDU/FDP-Fraktion als auch die Freien Wähler würden bei dem Thema nicht einheitlich abstimmen, hieß es aus den Fraktionen, da die Argumente unterschiedlich gewichtet würden.

“Die Aufgabe der Stadt ist es, Geld zu investieren, nicht anzulegen”, so Frank Hornung (Grüne). Die energetische Sanierung städtischer Gebäude, der Bau von Photovoltaik-Anlagen oder der Erwerb von Flächen würde ebenfalls Einnahmen erwirtschaften oder durch Senkung der Ausgaben den Haushalt entlasten. Es sei der Bevölkerung kaum vermittelbar, wenn die Stadt Geld anlege. Die Fraktion der Grünen sei deshalb geschlossen gegen das Vorhaben.

Die SPD-Fraktion hingegen betonte die gesamtgesellschaftliche Verantwortung beim Ausbau der Stromnetze. “Wenn alle Gemeinden so vorgehen und ihr Geld vom Netzbetreiber zurückziehen würden, führt das zur Verlangsamung der Energiewende”, meinte Wolfgang Sickinger. Deshalb sei seine Fraktion für die Verlängerung der Beteiligung.

Das Ergebnis der Abstimmung fiel denkbar knapp aus. 12 Gremienmitglieder stimmten gegen den Vorschlag der Verwaltung, 11 dafür, so dass eine Verlängerung der Beteiligung abgelehnt wurde. “Äußerst bedauerlich”, wie Oberbürgermeisterin Petra Becker abschließend urteilte.

forum Kommentare

Andreas Haßmann

Sehr gute Entscheidung,
HR. Hornung und HR.Walter haben es erkannt.
Dem Bürger wird seit Jahren erzählt kein Geld für Investitionen ,Infrastruktur und Reparaturen vorhanden.
Auf der anderen Seite werden Konzerne wie EnBw ,Volkswohnung und andere hofiert ,mit unseren Steuergeldern gefüttert und zocken anschließend gnadenlos ab.
Beispiel EnBW Knebelvertrag für über 200 BW Gemeinden über 3 Jahre,für Strompreis über 50 Cent.Mehrkosten für Stutensee über 1,4 Mio pro Jahr.
Volkswohnung Sammler bezahlt 150000E.
Deutsche Glasfaser bezahltes Büro,Kostenfreie Plakate ,Brief der OB usw. Es sind alles Grossunternehmen auf Gewinn getrimmt und keine sozialen Einrichtungen.
Die Steuergelder sollten für Erhalt des Gebäudebestandes,Verbesserung der Servicequalität unserer Verwaltung und unsere Infrastruktur in Stutensee ausgegeben werden.
Auch wird immer erzählt kein Personal, welche Personalresourcen werden unentgeltlich für solche Vorhaben eingesetzt, wobei wichtiges liegenbleibt.
Ich hoffe dieses gescheiterte Vorhaben wird nicht nochmal,wie beim letzten Mal,auf der Tagesordnung stehen.
Es geht hier nicht um ein gutes dastehen einer Person bei irgendwelchen Konzernen oder Verbänden.