Zu Ostern ist der Osterhase – insbesondere in Schokoladenform – überall anzutreffen. Doch was hat der Hase eigentlich mit Ostern zu tun? Unsere Autorin Sylvia Ganter ist der Frage nachgegangen.
Mit dem Brauchtum ist das ja manchmal so eine Sache – viele Bräuche übernimmt man meist ohne zu wissen warum. Oft sind es schöne Erfahrungen und Erinnerungen zum Beispiel an die Kindheit, die damit verbunden werden. Nun steht Ostern vor der Tür und damit auch „der Hase“.
Ursprünglich war das Lamm das Symbol für Ostern. Hier ist die Verbindungslinie unschwer zu erkennen: Christus, der als „Lamm Gottes“ die Sünden der Welt trägt und hinwegnimmt. Über den Zusammenhang des Hasen mit Ostern gibt es weder biblische noch kirchengeschichtliche Erzählungen. Allerdings lassen sich verschiedene Erklärungsstränge finden.
Eine Erklärung behauptet, dass der Osterhase wohl ein gebackenes, misslungenes Osterlamm sei und so in die Tradition mit Ostern kam.
Eine andere Erklärung sieht eine Verbindung zum Feldhasen durch seine Fruchtbarkeit und sein Paarungsverhalten im Frühjahr, also in der vorösterlichen Zeit. Demnach mache ihn dies zum Symbol für den Beginn neuen Lebens. Feldhasen sitzen in der Natur bei Gefahr still in einer Mulde, und hoppeln erst in letzter Minute davon. Die Stelle, auf der sie gesessen haben, wurde als Platz der Eierablage, als Osternest, interpretiert. Denn auch das Ei gilt als Symbol für neues Leben: So, wie das Küken die Eierschale durchbricht, um zu neuem Leben zu kommen, habe auch Jesus den Tod „durchbrochen“, um durch die Auferstehung neues Leben zu finden.
Dass ausgerechnet der Hase die Eier bringt, könnte auch damit zusammenhängen, dass in ländlichen Gegenden im Frühjahr die ausgehungerten Hasen zur Nahrungssuche in die Gärten kamen. Obwohl Hasen eigentlich scheu sind und die Nähe des Menschen eher meiden, deutete man dieses Verhalten so, dass sie in ihren Versteckmulden Eier versteckten, die darin ein wohl geschütztes Nest fanden. Für Kinder galt es an Ostern nun, dieses Nest, in welchem neues Leben steckte, zu finden.
Schließlich bezieht sich ein Erklärungsversuch auf die lange vorherrschende Vorstellung, Hasen würden mit offenen Augen schlafen. In dieser Deutung wird das Tier zum Symbol für Christus, der nach dem Tod nicht „entschlafen“ ist und somit ewiges Leben habe.
Ostern ist das älteste Fest der Christenheit, denn die Auferstehung Jesu ist die Mitte des christlichen Glaubens. Auf dem Konzil von Nicäa, (325 n. Chr.), wurde der Termin für das Osterfest auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt, daher fällt Ostern jedes Jahr auf ein anderes Datum. Es bewegt sich zwischen dem 22. März und dem 25. April und liegt zeitlich somit in der Nähe des jüdischen Pessach-Festes. Wer mehr dazu wissen will, findet in dem Buch „Die schönsten Bräuche, Rituale und Traditionen“ von Helga M. Wolf, Berlin 2018 weitere interessante Hintergründe.
Rezept
Wer den abgebildeten Osterhasen nachbacken will, hier die Anleitung dazu:
Zutaten für den Teig:
550g Weizenmehl, 1 Päckchen Trockenhefe, etwas Salz, 75g Zucker, 150ml lauwarme Milch, 80g flüssige lauwarme Butter, 2 Eier, 30 g gehackte Mandeln
Zum Verzieren:
1 Ei (Eigelb zum Bestreichen, Eiweiß zum Ankleben der Körperteile), Sesam, Rosinen für die Augen
Alle Zutaten zu einem glatten Teig vermengen und zugedeckt einige Stunden „gehen“ lassen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Den Hefeteig in 5-6 gleich große Portionen teilen. Daraus jeweils eine ca. 20 cm lange Teigrolle (ca. 2 cm dick) wie auf der Abbildung als Körper legen. Den Kopf etwas oval und die Ohren ebenfalls aus einer kleinen Teigrolle formen, ebenso ein kleines Schwänzchen, alles mit Eiweiß bestreichen und damit an den Körper „kleben“. Alles nochmals etwa 30 Minuten „gehen“ lassen. Backofen vorheizen, in der Zwischenzeit die Häschen mit Eigelb bestreichen und mit dem Sesam bestreuen. Die Osterhasen auf der mittleren Schiene bei 150 Grad etwa 30 Minuten backen. Die fertigen Hasen haben eine Größe von ca. 10-12 cm.
Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern frohe Ostern!
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