50 Jahre Stutensee, quasi eine Goldene Hochzeit der vier vorher selbstständigen Gemeinden, so Landrat Christoph Schnaudigel vor der voll besetzten Festhalle. Eine stimmungsvolle und abwechslungsreiche Abendveranstaltung eröffnete am 27. Juni das große Festwochenende.
Die Gründung Stutensees wurde im Mai 1974 mit der Unterzeichnung des Stutensee-Vertrags besiegelt. Ihre Unterschriften leisteten die damaligen vier Bürgermeister Haisch aus Blankenloch, Hornung aus Friedrichstal, Hecht aus Spöck und Hauck aus Staffort. Wie es damals zugegangen sein könnte, das stellten die vier heutigen Ortsvorsteher Lutz Schönthal, Jürgen Feth und Adalbert Scherer sowie Stadtteilausschussvorsitzender Sven Schiebel in einem kleinen, humorvollen Mundart-Theaterstück dar.
Verfasst hatte das Werk Jürgen Feth, Ortsvorsteher in Spöck. Einige Monate hatten die vier geprobt, um das Publikum am Festabend zu überraschen. Das glückte. Gelegentliche Spitzen der Akteure sorgten immer wieder für Gelächter im Publikum und Szenenapplaus.
Oberbürgermeisterin Petra Becker führte anschließend durch den Abend und leitete von Festredner Landrat Christoph Schnaudigel zur Videobotschaft des Bürgermeisters der französischen Partnerstadt Saint Riquier, Yves Monin, über, begrüßte anschließend ihren Amtskollegen aus der ungarischen Partnerstadt Tolna, Zoltán Balogh, und holte schließlich alle Leiter:innen der Stutenseer Schulen auf die Bühne, um ihnen Luftbilder zu überreichen. Etwa 1.500 Schülerinnen und Schüler hatten sich auf dem Blankenlocher Sportplatz eingefunden gehabt, um den Ortsnamen sowie die Form der Stadtteile nachzustellen, wie Inge Steimer, geschäftsführende Schulleiterin, berichtete.
In seiner Festansprache fasste Landrat Schnaudigel die Vorgänge vor fünfzig Jahren rund um die Kreis- und Gemeindereformen zusammen. Heute sei so etwas nicht mehr durchsetzbar, mutmaßte er. Auch damals habe es Proteste gegeben – er erinnerte an den Fackelzug in Blankenloch -, aber letztlich seien Argumente ausgetauscht und demokratisch entschieden worden. Auch wenn es damals in Stutensee keine Liebesheirat gewesen sei, habe man nun die goldene Hochzeit erreicht.
Den Abschluss des Abends bildete Hanspeter Gaal, langjähriger Komunalpolitiker und Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins Blankenloch. Im Auftrag der Stadtverwaltung hatte er die Gründung Stutensees durch diverse Archive und Zeitzeugengespräche nachvollzogen und alles in einem Buch zusammengefasst. “Auf dem Weg nach Stutensee” heißt das Werk, das für 24,80 Euro ab sofort in den Bürgerbüros erhältlich ist. Gaal verglich die damalige Situation mit Asterix und seinem gallischen Dorf der Widerständler. Allerdings habe es in Stutensee keinen Zaubertrank gegeben – “auch Stafforter Erdgold war Ersatz.” Dabei handelt es sich um eine Topinambur-Spirituose, die seit den 1950er-Jahren in Staffort gebrannt wird.
Musikalischer Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Projektchors. Mitglieder verschiedener Stutenseer Chöre hatten sich darin zusammengefunden und präsentierten die “Stutensee-Hymne”, komponiert und getextet vom damaligen Blankenlocher Gemeinderat Fritz Kern, sowie “Thank you for the music” von ABBA, ein Lied, das beinahe so alt ist wie Stutensee.
Auftritte gab es zudem von Posaunist Rüdiger Liebich und Meng Jin am Flügel von der Musikschule Hardt. Zum Schluss spielte der Blankenlocher Musikverein den Marsch “Grüße aus Stutensee” unter der Leitung von Thomas Ernst.
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