Parkplätze, Fahrradwege, Busverbindungen, barrierefreie Gehwege – das Thema “Mobilität” ist überaus vielfältig. Es umfasst alle möglichen Fortbewegungsmittel und ihre Folgen wie Lärm und Auswirkungen auf das Klima. Die Stadtverwaltung hat einen Aktionsplan erarbeiten lassen, wohin sich Stutensee in den nächsten Jahren in diesem Themenbereich entwickeln soll.
In mehreren Workshops haben Mitglieder aus Verwaltung und Politik an dem “Aktionsplan für Mobilität, Klima- und Lärmschutz” gearbeitet. Er ist eins der zentralen Projekte aus dem Stadtentwicklungsplan 2035. Federführend war das Planungsbüro Inovaplan GmbH. Auch die Öffentlichkeit wurde im Rahmen eines Online-Fragebogens einbezogen.
In seiner Juni-Sitzung wurde dem Gemeinderat der fertige Aktionsplan vorgestellt.
Nach der Bestandsaufnahme ging es am Ende darum, konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, die einfach und schnell von der Stadtverwaltung umgesetzt werden können und dabei eine hohe Wirkung entfalten. Themen, auf die die Verwaltung nur mittelbaren Einfluss hat, wie beispielsweise im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs, gehören nicht dazu.
Bestandsaufnahme
In der Analyse haben die Experten Straßenanbindungen der Stutenseer Stadtteile begutachtet, inklusive Entwicklung der Verkehrszahlen an verschiedenen Stellen, ebenso die Verfügbarkeit von Parkmöglichkeiten und Gehwegparken. Als Schwächen wurden beispielsweise ein vergleichsweise hoher Motorisierungsgrad und dementsprechend die starke Prägung des öffentlichen Raums durch Fahrzeuge erkannt.
Im Bereich ÖPNV wurde die Taktung untersucht sowie die Erreichbarkeit von Haltestellen und deren Barrierefreiheit. Hierbei fiel den Experten die nicht vorhandene Schienenanbindung Stafforts auf, teilweise lange Wege zu Haltestellen sowie ungenügende Taktdichte bei Busverbindungen in den Nebenzeiten.
Beim Thema Fahrrad stellten die Experten fest, dass Stutensee kein durchgängiges Radverkehrsnetz hat. Ein kommunales Radverkehrskonzept sei nicht vorhanden. Zudem gebe es kaum Fahrradabstellmöglichkeiten abseits von Haltestellen.
Weiter geht es mit Fußgängern: “Ein Fußverkehrskonzept oder Fußverkehrs-Check wurde in Stutensee bisher nicht durchgeführt”, bemängeln die Experten. In der Blankenlocher Hauptstraße sei das Vorbeikommen mit Kinderwagen oder Rollstuhl an parkenden Autos teilweise nur durch Ausweichen auf die Bahnstrecke möglich. In den Stadtteilzentren bestehe Nachholbedarf beim Aufstellen attraktiver Sitzgelegenheiten.
“Leuchttürme”: Umsetzungsmöglichkeiten
Die Themen sind vielfältig. Deshalb hat die Stadtverwaltung mit dem Planungsbüro sogenannte Leuchttürme entwickelt, um schnelle Lösungen zu entwickeln. Folgende Schwerpunkte wurden gesetzt (auszugsweise):
- Öffentlichkeitsarbeit: Hierzu gehören Informationsveranstaltungen, Werbung für bestimmte Angebote
- Schulwegepläne: Verbesserung der Radverkehrsverbindung zwischen Blankenloch und Weingarten, Zusammenarbeit mit Schulen
- Parkraumkonzept: Freihalten der Gehwege, Erstellung eines Parkraumkonzepts, Einfühung Parkraumbewirtschaftung, Bewohnerparkzonen, Umnutzung öffentlicher Parkflächen für Fahrradverkehr
- Radkonzept: Einrichtung von Fahrradstraßen, öffentliche Service-Infrastruktur wie Luftpumpen, Pflege und Erneuerung der Wegweiser, verbesserte Anbindung Blankenlocher Gewerbegebiet, verbesserte Verkehrsführung an Ortsein- und -ausfahrten, Querungshilfen für Radverkehr
- Standards im Straßenbau: Bordsteinabsenkung, barrierefreie Gestaltung und Anordnung von Pollern und Umlaufschranken, Prüfung einer Verbreiterung von Gehwegen, verkehrsberuhigende Maßnahmen an Ortseinfahrten
- Steigerung Aufenthaltsqualität öffentlicher Räume: Spielelemente für Kinder im öffentlichen Raum, Austauschen der Metallbänke in attraktive Sitz- und Verweilmöglichkeiten, Begrünung der Ortsdurchfahrten, Verlagerung des Verkehrs, dauerhafte Beleuchtung von Unterführungen und Beleuchtung des öffentlichen Raums zur Reduzierung von Angsträumen
- Sensibilisierungskampagne: Schaffung und Ausbau von Radabstellanlagen, Prüfung der barrierefreien Gestaltung von Treppen
Der vollständige Aktionsplan kann online abgerufen (PDF) werden.
Die Mitglieder des Gemeinderats begrüßten das Konzept einstimmig. Im Folgenden sollen Umsetzungskonzepte erstellt werden. “Wie die Leuchtturmprojekte dann konkret umgesetzt wurden, soll jährlich im Rahmen eines Prozessmonitorings überprüft und alle fünf Jahre evaluiert werden, so dass bei Bedarf Anpassungen vorgenommen werden können”, so die Stadtverwaltung.
Info-Veranstaltung
Am 14. Juli 2025 führt die Stadtverwaltung eine Informationsveranstaltung durch. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind dazu von 17 bis 18 Uhr ins Rathaus, Raum Teutschenthal, eingeladen. Wer kommen möchte, wird gebeten, sich bis zum 11. Juli anzumelden (stadtplanung@stutensee.de). Rückfragen beantwortet der zuständige Sachbearbeiter im Rathaus, Herr Obossou Okidji, per E-Mail oder telefonisch unter 07244/969-7111.

forum Kommentare
Ich korrigiere das einmal:
“In der Blankenlocher Hauptstraße sei das Vorbeikommen mit Kinderwagen oder Rollstuhl an wiederrechtlich auf dem Gehweg parkenden Autos, welches seit Jahren von Ordnungsamt und Verwaltung konsequent ignoriert, wird teilweise nur durch Ausweichen auf die Bahnstrecke möglich.”