Wie gut ist die Freiwillige Feuerwehr Stutensee aufgestellt? Entsprechen die Feuerwehrgebäude und ihre Standorte den aktuellen Anforderungen? Werden die geforderten Eintreffzeiten eingehalten, und steht ausreichend Personal mit passender Ausstattung zur Verfügung? Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen eines Feuerwehrbedarfsplans untersucht, den ein externes Fachbüro im Auftrag der Stadt erstellt und dem Gemeinderat vorgestellt hat.
Schon seit vielen Jahren wurde vom Gemeinderat ein Feuerwehrbedarfsplan angefordert. Die Firma Lülf hat die Gegebenheiten in Stutensee genau untersucht und im Oktober ihre Ergebnisse dem Gemeinderat vorgestellt.
Risiken
Das größte Brandrisiko in Stutensee sehen die Gutachter in Blankenloch und Büchig – dort ist die Bebauung dichter und reicht teilweise höher als in anderen Stadtteilen.
Bei der Technischen Hilfe konzentrieren sich die Risiken vor allem entlang der Bahn- und Stadtbahnstrecken sowie der Landesstraßen. Gefahren durch Wasser bestehen an allen Baggerseen und fließenden Gewässern. Lediglich das Risiko großflächiger Überschwemmungen infolge von Starkregen wird als gering eingeschätzt.
Feuerwehrgebäude mit Handlungsbedarf
Die vier Feuerwehrhäuser in Blankenloch, Friedrichstal, Spöck und Staffort wurden im Rahmen des Feuerwehrbedarfsplans begutachtet und nach einem Ampelsystem bewertet. Kein Gebäude erhielt in allen Kategorien eine positive Bewertung. Besonders deutlich werden die Defizite bei den geschlechtergetrennten Umkleiden und Duschen, bei den allgemeinen Kapazitäten sowie bei Lagerräumen und kreuzungsfreien Alarmausfahrten. Nach Einschätzung der Gutachter besteht in allen Feuerwehrhäusern Handlungsbedarf – in Blankenloch, Friedrichstal und Staffort sogar dringender. Eine vollständige Behebung der Mängel sei dort nur durch Neubauten möglich.
Für die Blankenlocher Wache, die derzeit in einem umgebauten Bauhofgebäude untergebracht ist, wurde nach einem Ersatzstandort gesucht. Dieser müsse innerhalb der Wohnbebauung liegen, um die geforderten Eintreffzeiten einzuhalten. Auch eine Erweiterung am bestehenden Standort wird als Option geprüft.
Die Feuerwachen in Friedrichstal und Staffort sollen laut Empfehlung zusammengelegt und an der Kreisstraße K3579 neu errichtet werden. Eine Einbeziehung der Spöcker Abteilung sei hingegen nicht sinnvoll, da dadurch die Anfahrtszeiten zu stark verlängert würden. Das Feuerwehrhaus in Spöck soll daher an seinem derzeitigen Standort erhalten bleiben und erweitert werden.
Feuerwehr-Personal
Die Zahl der Feuerwehrleute sei derzeit ausreichend. Personalfördernde Maßnahmen wie professionelle Werbekampagnen seien jedoch unerlässlich. Problem ist zudem, dass die Arbeitsorte vieler Ehrenamtler außerhalb Stutensees liegen, weshalb die Einsatzbereitschaft zu den üblichen werktäglichen Arbeitszeiten verbesserungsbedürftig ist.
Als geeignete Möglichkeit der Nachwuchsgewinnung wird die Jugendfeuerwehr gesehen. Deren Förderung sei von besonderer Wichtigkeit.
Fahrzeuge
Beim Fahrzeugbestand fallen drei mit einem Alter von jeweils über dreißig Jahren ins Auge. Hierfür sind Nachbestellungen erforderlich und zum Teil schon am Laufen. Eine Ausweitung des Fahrzeugbestands ist jedoch nicht erforderlich.
Fazit
Das Fazit der Planersteller ist insgesamt positiv: “Mit den vorhandenen Standorten der Feuerwehr ist planerisch eine hinreichende Abdeckung des Stadtgebietes möglich. Nahezu alle besiedelten Bereiche können planerisch innerhalb einer Eintreffzeit von zehn Minuten erreicht werden.”
Die Gemeinden sind vom Land verpflichtet, auf eigene Kosten eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten.
Das sagt der Gemeinderat
Der Gemeinderat begrüßte den Plan einstimmig. Als übergeordnetes Ziel sollen die Abteilungen Friedrichstal und Staffort zusammengelegt werden. Übergangsmaßnahmen für die Defizite in den bestehenden Gebäuden sollen ermittelt werden. Zudem soll die Suche nach geeigneten Grundstücken für den künftigen Standort “Mitte” (Friedrichstal/Staffort) beginnen. Gleiches gilt für den Standort “Süd” in Blankenloch. Eine Priorisierung der Maßnahmen soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
“Es ist wichtig zu sehen, wo die Reise hingeht”, so Tobias Walter (CDU/FDP-Fraktion). Im kommenden Jahr solle der Zustand der einzelnen Häuser erhoben werden, um dann einen verbindlichen Zeitplan zu erstellen. Der Plan solle nicht in der Schublade verschwinden.
Der runde Tisch zum Thema Feuerwehr sei im Oktober 2024 zum Erliegen gekommen, bemängelte Sven Schiebel (Freie Wähler). Dieser solle wieder aufgenommen werden. “Wir freuen uns nicht nur über eine freiwillige, sondern auch eine freudige Feuerwehr!”
“Den Plan haben wir seit vier Jahren angemahnt”, so Frank Hornung (Grüne). Insgesamt handele es sich aber nur um einen Plan. Lediglich für den Standort Spöck sei die Weiterentwicklung beschlossen worden. Für die Finanzierung müssten Fördergelder eingeholt werden.
“Was lange währt, wird endlich gut”, so das Fazit von Wolfgang Sickinger (SPD). Die Maßnahmen müssten wegen der Haushaltslage zeitlich priorisiert werden. Manche Dinge ließen sich erst langfristig angehen.
Kommandant Gregor Peters habe den Mut gehabt, “eine heiße Kartoffel anzupacken”, lobte Klaus Mayer (Freie Wähler). Das sei jahrelang ein “No Go” gewesen.



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