Polizeioberrat Lutz Schönthal, Mitglied der CDU-Fraktion des Stutenseer Gemeinderats sowie stellvertretender Ortsvorsteher in Friedrichstal, leitet seit kurzem eine neu eingerichtete Koordinierungsstelle, die sich dem Thema Zuwanderung widmet. Dazu haben wir Herrn Schönthal ein paar Fragen gestellt.
meinstutensee.de: Herr Schönthal, das Polizeipräsidium Karlsruhe meldet, dass eine neue Koordinierungsstelle zum Thema “Anforderungen an die Polizei aufgrund des hohen Flüchtlingszustroms” eingerichtet worden sei unter Ihrer Leitung. Was sind Ihre Aufgaben und wie viele Mitarbeiter hat Ihr Team?
Lutz Schönthal: Aufgabe der Koordinierungsstelle (KoSt Zuwanderung) beim Polizeipräsidium Karlsruhe ist es, den Polizeieinsatz sowohl im repressiven (strafverfolgenden) als auch präventiven (vorbeugenden) Bereich zu steuern. Ergänzend hierzu wird von Seiten der KoSt der Kontakt mit den beteiligten Behörden, also dem Regierungspräsidium, den Landratsämtern sowie den Kommunen weiter intensiviert. Zudem gilt es auch, den Ängste und Sorgen der Bürger schneller und effizienter begegnen zu können.
Die Koordinierungsstelle besteht aktuell neben mir noch aus drei weiteren Polizeibeamten. Zudem werden wir vom Führungs- und Einsatzstab des Polizeipräsidiums punktuell unterstützt – auch polizeiintern wird Hand-in-Hand gearbeitet.
Können sich besorgte Bürger direkt an Ihre Stelle wenden? Oder läuft die Kommunikation über die Kommunen bzw. die örtlichen Polizeidienststellen?
Nach wie vor sollten sich die Bürger direkt an die örtliche Kommune oder Polizei wenden. Viele Probleme können unmittelbar vor Ort besprochen und auch ohne großen bürokratischen Aufwand gelöst werden.
Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit Flüchtlingen im Landkreis Karlsruhe aus Sicht der Polizei?
Die steigenden Flüchtlingszahlen führen auch bei der Polizei zu zusätzlicher Arbeit. Hierbei wird das komplette Spektrum abverlangt, von der Hilfeleistung bis hin zur Strafverfolgung oder präventiven Aufgaben.
Wie sieht die Situation konkret in Stutensee aus im Vergleich zu anderen Kommunen im Landkreis?
Dies Situation in Stutensee ist aus Sicht der Polizei als beispielhaft zu bezeichnen. Die Unterkünfte werden gut angenommen, die Betreuung vor Ort – sowohl von Hauptamtlichen, aber auch von den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern – zeigt positive Wirkung und trägt erheblich zum entspannten Zusammenleben bei. Die Behörden sind untereinander in Kontakt und arbeiten Hand in Hand. Dies führt zu schnellen Problemlösungen unmittelbar vor Ort.
Häufig gehört wird die Befürchtung, dass sich die Kriminalität im Umfeld von Asylbewerberunterkünften erhöhen würde. Ist diese Befürchtung berechtigt?
Mit der Erhöhung der Bevölkerungszahlen durch die Zuwanderer hat auch die Gesamtkriminalität zugenommen. Da gibt es nichts wegzudiskutieren. Dennoch ist es ganz wichtig hierbei zu differenzieren. Ein Großteil der Asylbewerber sind polizeilich unauffällig, halten sich an Recht und Gesetz und sind integrationswillig, andere beschäftigen uns jedoch zum Teil erheblich.
Besondere Anziehungskraft hat die Innenstadt von großen Städten, bei uns konkret die Innenstadt von Karlsruhe. Dort ist eine deutliche Erhöhung von Straftaten, begangen durch Asylbewerber zu erkennen. Die gemeinsamen Anstrengungen des Polizei zeigen jedoch erste positive Entwicklungen. Die Gesamtsituation ist jedoch für alle beteiligten Behörden – nicht nur für die Polizei – eine große Herausforderung.
Vielen Dank!
forum Kommentare
Mehr Kriminalität durch Asylbewerber aus bestimmten Ländern? Es wurde und (teilweise wird) uns doch immer weisgemacht, dass das nur böse Vorurteile sind.
Diese “Soko Asyl” gibt nun den Mahnern und Kritikern recht. Die Polizei zieht aus der Lage ihre Konsequenzen. Wann tut dies die (deutsche) Politik?