Die Stadt Stutensee beabsichtigt – im Sinne des anhaltend hohen Wohnraumbedarfs sowie der gebotenen Flächenschonung – gezielt innerörtliche Leerstände anzugehen und bietet dafür Beratung an.
Die Stadt Stutensee möchte von Leerständen betroffene Eigentümer aktiv angehen. Denn Ausgaben wie Steuern und laufende Betriebskosten würden auch bei Leerständen anteilig anfallen, informiert die Stadtverwaltung. Diese nicht mehr mögliche, umfängliche Unterhaltung führe häufig zu einem langsamen Verfall von Immobilien und somit zu Unmut in der Nachbarschaft sowie bei Menschen, die auf eine bezahlbare Wohnung angewiesen sind. „Betroffene sehen sich meist mit zahlreichen Fragen und Problemen gleichzeitig konfrontiert und fühlten sich nicht selten überfordert“, so Ramin Arvandi, Flächenmanager der Stadt. Oftmals würden die finanzielle Mittel oder das Wissen um mögliche Förderungen fehlen. Die Stadt biete daher Betroffenen an, den Flächenmanager der Stadt unter der Telefonnummer 07244/969-630 zu Rate zu ziehen.
Quelle: Stadtverwaltung Stutensee
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Nachverdichtungspläne Hauptstrasse von Michaelis-Kirche bis Wiesenstrasse – und weiter, immer weiter so im Takt?
Der „Privatier“ möge mir meine weiteren Schreibgeschwülste mit Senfgeschmack nachsehen und ab hier nicht mehr weiterlesen. Rolf Pessel aus Düsseldorf wird es freuen, weiteren Dorftratsch und Dorfgeschichte zu vernehmen, und der Rest der Bürger wird und soll sich ein eigenes Bild machen, von den zukünftigen blühenden Stadtlandschaften auf Kosten der schon ursprünglichen Vergangenheit des Dorfes. Ich muss das loswerden, auch den vielen Menschen zuliebe, die sich früher angestrengt haben, um es so gut hin zu bekommen, und die sich heute ganz bestimmt sehr wundern würden, wenn das alles so gemacht werden sollte, wie es denn von Wenigen geplant wird. Und das hat mit verschrumpelt oder alten Bärten nichts zu tun. Hier geht es um mehr. Es käme ja auch niemand auf die Idee, das Kernsmaxhaus, das Rathausgässle oder das Hermannshäusle für eine Innenverdichtung auf den Opfertisch zu legen. Man stelle sich vor, am Wochenende fährt eine nostalgische Strassenbahn wie in San Franzisko, die Hauptstrasse rauf und runter und als Sensation zum Abschluss, durch das wiederaufgebaute alte Rathaus mit seinen geschichtsträchtigen Torbögen, wo es immer so komisch stank in der Nacht. Das größte Dixiekloo spät heimkehrender Nachtschwärmer und Bierwärmertypen der damaligen vorhandenen örtlichen Vergnügungsgastronomie.
Eigentlich müsste man einen Aufschrei erwarten, so ähnlich wie beim Lachwald. Zumindest einen leisen Rettungsruf. Wald abholzen – oder Dorf? Wo ist da der Unterschied? Was macht die Nachverdichtung mit diesem Ortskern – mit seinem Ortsbild? Diesem in hunderten Jahren gewachsenen ausgeformten Dorfmittelpunkt. Was macht die Nachverdichtung mit der Geschichte? Mit den unterschiedlichsten Baustrukturen. Ein Stock. Zwei Stock. Je nach Vermögenslage. Dach zur Strasse- wo früher noch die Schneelawinen herunterdonnerten, wenn man sie mit Schneebällen, seitlich zur Dachspitze geworfen, ausgelöst hatte. Erster Flachdachbau. Werner Haas-Apotheke. Lawinengefahr dort beendet. Und Blumenapotheke? So benannt- weil die Apotheke früher in der „Blume“, besser gesagt im „Blümle“ war, dem Teil im Dorf, wo der damalige Pfannenstil in die Pfanne überging. Eigentlich Blümles-Apotheke. Die Häuser teilweise verputzt – teilweise natur. Teilweise gestrichen in verschiedenen Tönungen. Teilweise riesige Holztore- manchmal offen- manchmal zu. Abstand zur Strasse-oder direkt am Strassenrand gebaut. In der Mitte – der Dorfbach, s`Gräwele, mit der stechenden Gräwelesmalariafliege, mit vielen Stechern (das sind ausnahmsweise Fische und heißen auf hochdeutsch Stichlinge-dreistachelig) und ihr vorhandenes Naturfutter, die Zwerwelen (das sind Moskitolarven die im Wasser zwerwelten. Nicht zu verwechseln mit Zwerwelfliegern, das sind Hubschrauber).
Man reißt diesem alten Dorfteil von Blankenloch mit dem geplanten Vorhaben, demnächst das Herz heraus, um es übertrieben zu sagen. In der Hinterbebauung viele große landwirtschaftliche Gebäude. Die man heute nicht mehr braucht. Die Feierabendackerei draußen hinter dem Dorf, auf den Äckern im Westen und Norden des Dorfes, hat damals die Stutenseer Landwirtschaftsindustrie der zwei Erbhofbauern Burgstahler und Andrasko und ein paar im Dorf Verbliebene übernommen. Die kleine Viehzucht, zwei, drei Schweine für die Winterschlachtung und als lebender Biotonnenersatz, ein paar Hühner, Enten, eine Kuh, ein paar Ziegen vielleicht, hat schon lange ein vom Gesundheitsamt verordnetes Ende gefunden. Auch der scharfe Hofhund, der nachts laut bellend seine beißende Schnauze unter dem Hoftor durchgeschoben hat, ist irgendwann abhanden gekommen. Die Schweine werden jetzt bei Lidl, Aldi und Netto gezüchtet. Die Ziegen in Neuseeland, und die Milch kommt aus dem fernen Allgäu. Von Heubauern direkt aus dem Kuhtank in den Tetrapack gepumpt. Und der Schinken rast in 40 – Tonnern durch ganz Europa, bevor er in Italien, Rumänien oder sonstwo die richtigen Rauchgeschmäcker gefunden hat. Mangos, Bananen und Ananas wurden noch nie in der hiesigen Acker- und Wiesenlandwirtschaft angebaut. Eingeflogen, neben Spargel aus Peru ins Spargelland Baden, über Großflughäfen. Verkauft werden sie an der weit ab liegenden Einkaufsmeile- im Gewerbegebiet. Für ältere Menschen mit Rollator der ideale, von Arzt und Apotheker täglich empfohlene Fußmarsch. Die landwirtschaftlichen Gebäude- Scheunen oder Ställe stehen sozusagen jetzt ungenutzt im Hinterhof herum und warten auf ein besseres Leben. Das Leben danach, mit den zu erwartenden sozialen und gerichtlichen Auseinandersetzungen in einer Haus-und Hofgemeinschaft. Wegen Öltropfern im Hof bis zum Bundesgerichtshof. BGH Karlsruhe ist ja in Rufweite- kein Problem.
Die unermüdliche schwingende Abrissbirne wird den unnützen Gebäuden dort irgendwann ein jähes Ende bereiten. Häuser und Höfe in denen die Perl`s, Seitz`s, Nagel`s, Frasch`s, Bruckert`s, Stober`s, Grimm`s, Hildebrandt`s gewohnt, geschlachtet, deren Kinder in den Hinterhöfen gut behütet, wie in einer kleinen Siedlung gespielt, geweint, von der Leiter gefallen sind. Wenn`s Dooooor zu war, isch koiner nei. Noch net mol de Braune Herbert, de Burger oder de rotblond Pfeifer – die Dorfpolizisten vom Gasthaus„Anker“-Nebenzimmer, wo die Dorfsheriffs und die abendliche Promillezufuhr, sozusagen Tür an Tür wohnten. Wo man früher bei Frau Losse im „Lamm“ gleich links am langen Tisch, den Lottoschein abgegeben hat, und bei Lammwert`s Lisa noch ein Achtele Roter einfließen ließ. Wo man zum Kaiserwert`s Rudi(le) zum Flippern, mit dem einzigen Flipper- Kicker- und Kondomautomat im Ort ging, im Kaisersaal dann zum Tanzen, zum Singen oder Musizieren sich traf, kein Jugendschutzgesetz an die Wand genagelt war, der damalige soziale Blankenlocher Jugendtreff ohne psychologische Hilfsschwester mit Zeitvertrag. Zentral- praktisch – gut. Die Jugend war zufrieden mit dem Angebot. Und s`Rudile der Wirt – auch.Wo der kleine, immer lachende pausbäckige Italiano Joseph, mit seinem Familien-Clan, sein erstes Eiscafe Riviera aufmachte. Wo man früher beim Stumpen rauchendenGrimms Fritz, undichte Fahrradschläuche flicken ließ, und beim Seegers`Bäck, schon früh um viere, in der warmen Backstub`die ersten unvergleichbar knusprigen Kaiserwecklen kaufen konnte. Bäckermeister August Seeger, ob im Sommer oder Winter immer im weißen halbärmeligen Feinripp-Unterhemd und Bäckerkäpple am großen Fenster in der Backstub, und Sohn Theo an seiner Seite.
Das alles soll dann mal demnächst einer zukünftigen Stadtentwicklung, kasernenartigen Aussehens, an der Hauptstrassenfront- drei Stockwerke hoch- von der Kirche bis zur Wiesenstrasse, von der alten Friedhofmauer mit Zauneidechsenbis zur Strassenbahnoberleitungsspannungsversorgung weichen. Dazwischen die Zufahrtschneissen zu den Tiefgaragen und Innenhöfen im Winter saukalt, trostlos und windig, graffiti besprüht, im Sommer mit ständig wechselnder Geräuschkulisse, verschiedenen Düften rauchender Webergrills und durcheinander klingender Balkonbeschallung von Heino bis Mark Forster. Ich bin froh, dass ich beim Kaiserwirtle noch geflippert, bei Losses jeden Freitag den Lottoschein abgegeben, und bei einem Gründer der Blankenlocher SV-Fussballer 1911 e.V. morgens um vier Uhr Frischteig- Weckchen einkaufen durfte. Ich hoffe, dass mir aufgrund meines Alters und der hoffentlich, durch Einsprüche der Privatbesitzer und langen Genehmigungsverfahren, der Anblick vom neuen Blankenlocher Stadtbild erspart bleibt. Meine Erinnerungen haben mich noch nicht verlassen – einige der Nachkommen dortiger Besitztümer werden sie in Währung eintauschen und in einem Investordeal ihr bisheriges Leben in einer alten, schon Generationen überlebenden Umgebung, gegen ein Leben ohne Hof und gewohnte Ruhe, aber in einer neuen 80 m² -Wohnung, mit LED-Badewanne, Solarrauchmeldern und mit Aussicht auf die vorbeifahrende Strassenbahn eintauschen. Wenn hoffentlich nur einer der Anwohner da dicke Arme macht, war die ganze Planung für die Katz. Das ist meine geschriebene erlebte Nachdichtung zur geplanten modernen Nachverdichtung. Und wenn dann die ersten Flugdrohnen die Lieferandopizza, samt Mango und Ananas anliefern, und in den Hinterhöfen der zweiten und dritten Reihe sicher landen, wird sich niemand mehr an die schöne alte Dorfkultur erinnern – morgens um 7, als die Welt in Blankenloch noch in Ordnung war.
Das ist Blankenlocher Geschichte. Echt super. Das Dorfbächle habe ich nicht mehr erlebt, die anderen Episoden und Namen sind aber schon noch in Erinnerung.
Noch schöner als uns kwg das sagen will war es im 17. Jahrhundert. Blankenloch war ein kleiner stiller Weiler in der Hardt. Die Menschen arbeiteten hart auf den Feldern und durften den Zehnten an ihren Feudalherren abgeben. Der Dorfbach plätscherte idyllisch durch den Ort und nahm all den Müll und die Fäkalien mit sich. Abends versammelten sich die Menschen am heimischen Herd und die Ziegen und Schafe trugen mit ihrem warmen Atem zur heimeligen Atmosphäre bei. Das Problem des ständigen Zuzugs von Fremden konnte durch immer mal wieder auftretende Krankheiten wie Pest, Thypus und Pocken im Rahmen gehalten werden. Aber auch schon damals gab es Platzprobleme. Auf dem vom Lehensherren zugeteilten Grund und Boden mussten bereits die Scheunen in zweiter Reihe gebaut werden. Doch Abhilfe konnte geschaffen werden, 1689 kam Ezéchiel du Mas, Comte de Mélac im Rahmen des pfälzischen Erbfolgekrieges in die Gegend und nahm sich des Problems an. Er legte Blankenloch kurzer Hand in Schutt und Asche, nur die Kirche und das Kerns-Max-Haus überstanden die Einäscherung, der Rest konnte neu aufgebaut werden. Auch heute mehren sich die Stimmen, die vor einer sogenannten Innenverdichtung warnen. Doch woher in heutigen Zeiten einen Comte de Mélac nehmen.
Nachsatz: Der Artikel unter dem diese Kommentare stehen befasst sich mit der Beratung von Eigentümern, deren Immobilie leer steht.
In der Oktobersitzung 2020 Gemeinderat wurde ein Schreiben des Flächenmanagers an alle Eigentümer von offensichlich leerstehenden Wohnungen, Häusern oder ausbaubare Scheunen angekündigt. HAT JEMAND DIESES SCHREIBEN ERHALTEN ? Bitte melden.
Hallo Privatier – noch einige Ergänzungen
Hätte der damalige Pfälzer Karl Ludwig, den Rat seines Vaters, „dem Winterkönig“ befolgt, seine Tochter es`Lisbeth- Charlott, besser bekannt als Liselotte vun de Palz, nicht an einen Bruder des „Sonnenkönigs“ zu vergeben, sondern an einen der schnieke aussehenden Abkömmlinge von Zarewitsch Alexei Michailowitsch, „der Sanftmütigste“ genannt, dann hätte Liselottes damaliger Schwager, Zar Peter I. – der Große, dem elenden französischen Mordbrenner Comte de Melac, schon aufgrund seines Sixpacks und seiner Körperlichkeit von über 2 m, soviel Angst eingeflösst, dass er sich nicht über den Vater der europäischen Flüsse gewagt hätte, um die damalige Gesamteinwohnerschaft von 83 Blankenlochern, aus ihren Behausungen der ersten Reihe zu vertreiben. Das ist wieder einer – so ein langer Satz, den man unterbrechungslos lesen muss.
Sei es dann nach Ihrem zitierten Artikelkommentar der Eigentümer von Leerständen-Beratung als ausreichend bemessen, wenn die mehrenden Gegner einer Innenverdichtung, dort in der Gegend demnächst ein paar Basketballer zur Abschreckung herumlaufen lassen. Denn einen Comte de Melac brauchte man nicht herbeiholen. Der liegt mit 13 % schon in den Regalen von einigen Discountern der Umgebung herum. Sozusagen um vor einem brasselnden Kaminfeuer, schlückchenweise, an seine abscheulichen Taten und ihrer Opfer in unserer Gegend zu gedenken. Aber ich denke, mal geschichtlich etwas weiter. Hätte der Pälzer Karl Ludwig, den Rat vom Vater, dem Winterkönig befolgt, hätten wir auch nicht diese Verdichtungsproblematik von heute. Denn dann hätten wir viel Platz, und könnten uns zum größten Land der Welt zwischen Nordatlantik und Beringmeer zählen. Mit dem Namen Город Штутензее – 2400 km von der Hauptstadt entfernt.