Bei den Gesprächen über den Zweiten Weltkrieg mit unseren Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ging es um Luftschutzkeller und den Bunker, den es im Ort gab. An seiner Stelle befindet sich heute der Kinderspielplatz am Waldfriedhof. Auch an die Zeit danach gibt es Erinnerungen – wie Mädchen versteckt werden mussten, um sie vor den Besatzern zu schützen, und wie ein Streit an der Linde beinahe zur Zerstörung des Ortes geführt hätte.
“Christbäume” wurden die grünen Signalkugeln am Himmel genannt, die für die folgenden Jagdbomber die Markierung darstellten, an denen Bomben abzuwerfen waren. Waren solche “Christbäume” zu sehen, ging es in den Luftschutzkeller, den fast jedes Haus in einfacher Form hatte. Sicherer war es im Bunker. Insbesondere für Kinder waren das traumatisierende Erlebnisse.
Zerstört wurden in Friedrichstal einige Häuser in der Rheinstraße, Ecke Hirschstraße, durch eine Luftmine. Außerdem gab es Brandbomben in der Schillerstraße.
Besonders emotional wurden unsere Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, als es um den Einzug der Hilfstruppen der französischen Armee ging. Zwei Tage Plünderungs- und Vergewaltigungsrecht hätten diese gehabt, so die Erinnerung. Viele Frauen wurden in Kellern versteckt, um sie vor den Soldaten zu schützen. Dennoch sei es in Friedrichstal zu 49 Vergewaltigungen gekommen, Frauen zwischen 16 und 80 Jahren seien betroffen gewesen.
Später kam es zu einer Schlägerei mit französischen Soldaten am Lindenbaum, als diese Tabakprodukte an sich nehmen wollten. Vom Sportplatz des FC Germania wollten diese als Strafe den Ort mit der Flak beschießen, was jedoch von den anrückenden Amerikanern gerade noch verhindert werden konnte.
Es gab also wieder viel zu erzählen in Teil 6 unserer achtteiligen Videoreihe über die Geschichte Friedrichstals.
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