Zwei Meter lange, bemalte Holzlatten, sogenannte “Soldatenbretter”, sind ab sofort bei den Kriegsgräbern hinter dem Schloss Stutensee aufgestellt. Jedes steht für einen Künstler oder eine Künstlerin, die den Ersten Weltkrieg erlebt haben. Die Freiluftausstellung wird vom Volksbund Deutsche Kriesgräberfürsorge veranstaltet. Der aktuelle Standort geht auf die Initiative von Ilse Heidt, Frau des verstorbenen Stafforter Ortsvorstehers Ludwig-Wilhelm Heidt, zurück.
Die Ausstellung wurde am Montag im Beisein von Oberbürgermeisterin Petra Becker, dem Geschäftsführer der Jugendeinrichtung Jens Brandt, Volker Schütze vom Volksbund, Ilse Heidt sowie Vertretern der Stafforter Patenkompanie und der Fallschirmjägerkameradschaft eröffnet.
Sieben, von der bayerischen Künstlerin Bali Tollak bemalte Bretter sind bis zum 19. Juli auf dem Schlossgelände zu sehen. Die Künstlerin verleiht sie seit einigen Jahren an den Volksbund, der sie als Wanderausstellung “Nie wieder Krieg” an wechselnden Orten präsentiert.
Die aufgestellten Bretter sind dem französischen Maler Fernand Léger, dem englischen Dichter Laurence Binyon, der deutschen Grafikerin Käthe Kollwitz, dem französischen Schriftsteller Maurice Genevoix, dem deutschen Schriftsteller Hans Fallada und dem kanadischen Schriftsteller John McCrae gewidmet.
“Sie sind uns eine Mahnung für den Frieden”, so Oberbürgermeisterin Petra Becker in ihrer Ansprache. “Wir können nichts gut heißen, was damals war.”
Jens Brandt erinnerte daran, dass das Schloss im Zweiten Weltkrieg als Lazarett gedient hat. Deshalb sei es der Einrichtung wichtig, das Thema “Krieg” den jungen Leuten nahezubringen. Die 9. Klasse werde die Verantwortung für die Pflege der Kriegsgräber am Schloss übernehmen, kündigte er an.
“Die Gräber sollen ein Ort der Besinnung sein”, so Brandt. Sie sollen zum einen dem Gedenken der Toten dienen, aber auch dazu beitragen, dass das nicht wieder passiere. Krieg bewege auch die heutigen Kinder seiner Einrichtung, unter denen viele Migrationskinder seien. Ihre Berichte aus Kriegsgebieten, würden immer für Betroffenheit sorgen.
Die Ausstellung habe das Ziel, auf Krieg hinzuweisen, so Volker Schütze vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Nordbaden. Die Idee der Ausstellung am Schloss Stutensee sei von Ilse Heidt gekommen, auch im Andenken an ihren verstorbenen Mann, den langjährigen Stafforter Ortsvorsteher Ludwig-Wilhelm Heidt, der viele Jahre im Dienst der Bundeswehr gestanden hatte und im Volksbund engagiert war.
Oberstabsfeldwebel Marco Somma von der Stafforter Patenkompanie betonte: “Wir haben alles richtig gemacht, wenn es keinen Krieg gibt.”
Die Veranstalter hoffen, dass insbesondere im Rahmen des anstehenden Swing’in’Stutensee auch Besucherinnen und Besucher einen Abstecher zu der Ausstellung machen, zu der ein ausgeschilderter Weg rechts vom Schloss führt.
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