Friedrichstal will nach einstimmigem Beschluss seines Ortschaftsrates als erster Stutenseer Stadtteil einen Teil seines Friedhofs der Genossenschaft der Badischen Friedhofsgärtner zuteilen und damit eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Modell trage dem Umstand Rechnung, dass immer weniger Menschen bereit seien, die Gräber ihrer Angehörigen zu bepflanzen und stattdessen Grabplatten – selbst auf Urnengräbern – überhandnähmen, erklärte Ortsvorsteher Kurt Gorenflo. Wer die Grab pflege den Gärtnern überlasse, der habe langfristig keine Verantwortung mehr. Der Genossenschaft haben sich 350 Gärtner im gesamten badischen Raum bis zum Bodensee angeschlossen. Sie bekommen einen Teil des Friedhofs zur Nutzung überlassen, die Angehörigen bezahlen für die Pflege einen bestimmten Betrag, haben danach aber kein Mitspracherecht mehr. Das komplette Areal wird nach einem bestimmten Konzept angelegt, in das die einzelnen Gräber integriert werden. Die Grabsteine, sagte Gorenflo, sollen etwas kleiner ausfallen als bisher üblich, und insgesamt erhalte die Anlage einen parkähnlichen Charakter. Er ließ eine Broschüre kursieren, die von einem „stilvoll angelegten Bereich“ sprach, „der sich deutlich von den traditionellen Grabreihen abhebt. Geschwungene Flächen und Wege, immergrüne Bodendecker und farbenfrohe Stauden verleihen der Anlage zu jeder Jahreszeit ein stimmungsvolles Ambiente.“ Es sei eine Alternative zu Urnenwänden, Rasengräbern und anonymen Bestattungen, meinte Gorenflo. Alle Bestattungsformen seien möglich, auch Tieferlegung. In Friedrichstal komme das Feld westlich der Friedhofskapelle infrage. Dort werden im nächsten Jahr die letzten Gräber abgeräumt.
Alle bisherigen Beerdigungsformen sind weiterhin auf dem Waldfriedhof möglich.
forum Kommentare