Waldbegehung in Staffort

Von Redaktion meinstutensee.de | 30.01.2013 0:00 | Keine Kommentare

Der Stafforter Ortschaftsrat führte am Freitagnachmittag vorletzter Woche seine traditionelle Waldbegehung durch. Neben den Mitgliedern des Gremiums und den Repräsentanten des Forstes und der Stadtverwaltung nahmen auch Gäste teil, die sich früher und heute noch besonders für den Zustand unseres Waldes interessieren. Marianne Lother hat in ihrem Bericht in der Hardt-Ausgabe der Badischen Neuesten Nachrichten die einzelnen Stationen der Begehung reflektiert und die Erläuterungen der Forstfachleute wiedergegeben. Bevor Sie nachstehend ihren Originaltext zur Kenntnis nehmen können, danke ich insbesondere Ortschaftsrat Dirk Fetzner und meiner Mitarbeiterin Gunda Ernst für die perfekte Organisation des gesellschaftlichen Teiles der Veranstaltung  in der Forsthütte, also für den guten Imbiss und die passenden Getränke. Der Dank des Unterzeichners im Rahmen dieser „Nachsitzung“ ging insbesondere an die Herren Dr. Thomas Eichkorn, Christian Haag und Joachim Freiberger vom Forst sowie an den Jagdpächter Bernd Hauth für  die hervorragende Zusammenarbeit mit der Stadt- und Ortsverwaltung und den Gremien.

Die Textvorlage der Redakteurin: „Stutensee-Staffort (ml). Was bedeuten „Z-Bäume“? In der Forstsprache steht „Z“ für „Zukunft“ und es handelt sich um viel versprechende Bäume, kräftig und gerade gewachsen, denen die Forstwirtschaft eine Zukunft gibt. Im Stafforter Wald könnte „Z“ auch für „Zuversicht“ stehen. Den unerfreulichen Meldungen der letzten Jahre von Eschentriebsterben und Maikäferplage seien durchaus erfreuliche entgegenzusetzen, berichtete  Revierleiter Christian Haag den Teilnehmern der diesjährigen Waldbegehung. Beispielsweise habe sich das Eschentriebsterben verlangsamt, eine Zwangsnutzung sei erst nötig, wenn die Belaubung weniger als 50 Prozent betrage und das sei im Stafforter Wald noch nicht der Fall. Eschenholz sei nach wie vor am Markt gefragt. Auf einer Fläche am südlichsten Punkt der Gemarkungsgrenze zu Weingarten präsentierte er eine Jungbestandspflege: Wildkirsche, Bergahorn, Eichen und Eschen bildeten hier einen rund 15 Jahre alten auf Zukunft ausgerichteten Top-Bestand. Um wertvolles Stammholz zu erzielen, wurden Kirschen bis auf sechs Meter Höhe entastet. Bereichsleiter Oberforstrat Thomas Eichkorn lobte das Vorgehen, denn das rötliche Kirschenholz sei aufgrund des Rückgangs der Streuobstbestände selten angeboten. In einigen Jahren werde es auf dem Markt sehr gefragt sein und gute Preise erzielen. In einem 35 Jahre alten Roteichenbestand hatte Haag  aufgrund des dichten Bestands schwacher Hölzer Schlagraumlose vergeben. Zwar sei der Verkauf von „Brennholz lang“ für den Waldbesitzer das bessere Geschäft, aber an diesem Standort musste ausgelichtet werden. Auch hier wies er auf weiß markierte Z-Bäume hin. Dünnes Reisig solle liegen bleiben und vermodern. Eichkorn erklärte das mit einer Verordnung der Landesregierung, die besage, dass solche Reisighaufen ökologisch vorteilhaft seien für Verstecke von Igel, Hasen und Kleintieren. Am dritten Standort lagen einige Eschen, gefällt und abholbereit, im Bestand. Das Wetter habe in den letzten Wochen nicht erlaubt, das Holz mit schwerem Gerät zu rücken, war zu hören. Jetzt erst sei der Boden genügend gefroren, um von einem Rücker befahren werden zu können, ohne größere Schäden anzurichten. Nach einer Bodenschutzverordnung dürfen Fahrrillen nicht tiefer als 40 Zentimeter sein und das sei bei nassem Waldboden schnell erreicht. Ein Problem sei allerdings mitunter die Terminierung. Ein Großunternehmer sei an seinen Terminplan gebunden und könne das Wetter eigentlich nicht berücksichtigen. „Kulturbegründung trotz Maikäfer“ hieß es an einem weiteren Standort. Nachdem eine Douglasienpflanzung infolge von Engerlingfraß komplett ausgefallen war, versucht Förster Haag, die Fläche sukzessive mit Schwarznuss zu bepflanzen, einer Baumart, die ein interessantes dunkles Holz hat und offenbar von den Maikäfern nicht so gern befallen wird. Zumindest die Anfänge waren bisher erfolgreich. Ortsvorsteher Ludwig-Wilhelm Heidt kommentierte den Versuch sehr positiv und meinte, die Maikäfer seien ein regional übergreifendes und politisch zu lösendes Problem. Joachim Freiberger berichtete, Anfang Februar werden auf einer Dienstbesprechung mit der Forstlichen Versuchsanstalt die Ergebnisse der Probegrabungen vorgestellt und neue Möglichkeiten diskutiert.“

Ludwig-W. Heidt, Ortsvorsteher

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