Auch bei uns in Stutensee machen sich die Auswirkungen der „Globalisierung“ immer wieder bemerkbar: Gerade akut im Auftreten des Buchsbaumzünslers, der seit letztem Jahr die hiesigen Buchsbaumbestände dezimiert. Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) ist laut Wikipedia ein ostasiatischer Kleinschmetterling, der 2006 erstmals in Deutschland „in freier Wildbahn“ beobachtet wurde. Derzeit breitet er sich vor allem über die „Rheinschiene“ nach Norden aus. Stutensee hat er im letzten Jahr erreicht. Nach Europa eingeschleppt wurde er vmtl. über Pflanzenlieferungen aus China.
Die weiblichen Buchsbaumzünsler produzieren im Jahr zwei bis drei Generationen Eier, die sie ausschließlich nur an Buchsbäumen ablegen. Die aus den Eiern schlüpfenden grünlich gefärbten Raupen machen sich sofort über die Blätter des befallenen Buchsbaumes her, um anschließend auch die grüne Zweigrinde gänzlich abzufressen. Damit ist der Teil der Pflanze, der über der Fraßstelle an der Rinde liegt, unrettbar verloren. Aufgrund ihrer Tarnfarbe sind die Raupen schwer erkennbar. Zudem beginnt der zerstörerische Raupenfraß meist im Innern des Buchsbaumes. Bis deshalb ein Befall eindeutig erkannt wird, ist die Pflanze in der Regel schon massiv geschädigt. Zum Schutz suchen die Raupen Kokons auf, die sie durch Verkleben von Blättern errichten.
Untrügliche Erkennungsmerkmale für einen Raupenbefall sind kahlgefressene hellbeige gefärbte Pflanzenpartien, viele Gespinste in und an der Pflanze und massenhaft hellgrüne Kotkrümel am Boden unter der Pflanze.
Folgende Bekämpfungsmaßnahmen können ergriffen werden:
- Absprühen der Raupen mittels Hochdruckstrahler und Sammeln der Raupen über Auffangfolien.
- Chemische Bekämpfung mit zugelassenen Spritzmitteln.
- Biologische Bekämpfung mit Präparaten auf Basis von Bacillus thuringiensis var.
- Einsatz von Pheromonfallen (wirkt gegen die Schmetterlinge).
Natürliche Feinde gibt es derzeit nicht. Aufgrund der Giftigkeit des Buchsbaumes würgen Vögel gefressene Raupen wieder aus.
Gerodete Pflanzen können als Grüngut auf den Entsorgungseinrichtungen der Stadt angedient werden. Noch vorhandene Raupen überstehen den weiteren Verarbeitungsweg zum fertigen Kompost nicht. Wer „mutig“ ist, kann auch selbst häckseln und das Häckselgut z. B. als Mulch im Ziergarten ausbringen. Sollten einzelne Raupen den Häckselvorgang überstehen, sind sie von ihrer weiteren Nahrungszufuhr abgeschnitten, da sie eben ausschließlich auf Buchs angewiesen sind.
Viele Buchsbäume in privaten Gärten und vor allem auch imposante Bestände in Parks und öffentlichen Anlagen sind dem Schmetterling aus China bereits zum Opfer gefallen. Es sieht so aus, als ob wir uns zumindest mittelfristig von dieser alten Kulturpflanze der Bauern- und Klostergärten verabschieden müssen. Bleibt zu hoffen, dass die Forschung noch bessere Bekämpfungsmethoden entwickelt und sich doch noch natürliche Feinde finden.
Quelle: Stadtverwaltung Stutensee
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