Ruhestörung bei Minispielfeld in Friedrichstal

Pressemitteilung von Kurt Gorenflo/Ortsvorsteher Friedrichstal | 24.07.2013 20:56 | 4 Kommentare

DFB-Minispielfeld FriedrichstalDer Ärger um das Minispielfeld reißt nicht ab. Eine Gruppe von genervten Anwohnern meldete sich im Ortschaftsrat zu Wort und berichtete von der Ruhestörung, vor allem am Wochenende. „Jeden Abend geht es los und die Bande wirkt wie eine Trommel“ sagte ein Anwohner. Gemeint waren junge Erwachsene zwischen 16 und 22 Jahren, die offenbar regelmäßig das Minispielfeld benutzen. Das Entscheidende an der Lärmverursachung sei die Bande rund um das Spielfeld, auf der jeder Ballkontakt einen lauten Schlag erzeuge. Der Ortschaftsrat zeigte einerseits Verständnis für die Anwohner, verteidigte aber andererseits das Minispielfeld, denn zu 80 Prozent werde es durch jüngere Kinder und damit legitim genutzt. Die einzige Handhabe gegen die Störungen schien ein Antrag an die Stadtverwaltung, eine Überschreitung der Platzordnung, die die Benutzung nur für Jugendliche unter 16 Jahren und nur bis 20 Uhr ausweist, als Ordnungswidrigkeit aufzunehmen.

Kurt Gorenflo, Ortsvorsteher Friedrichstal

Quelle: Kurt Gorenflo/Ortsvorsteher Friedrichstal

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Genervte Anwohner? Genervte Eltern!
Ja, das Minispielfeld wird öfters von älteren Jugendlichen genutzt – stimmt. Aber schauen Sie es sich doch mal genau an: Jugendliche jeden Alters spielen zusammen Fußball, auch unsere ausländischen Mitbürger spielen mit. Es geht friedlich zu und im Sinne der Integration ist das nur fördernd. Die Anwohner wissen, dass eine Schule und ein Minispielfeld im Umkreis ist. Doch sobald es laut wird, wird der “Kümmerer” gerufen oder sogar die Polizei. Die Jugendliche werden weggeschickt. Aber wohin? So wissen wir Eltern das unsere Kinder Fußball spielen und nicht irgendwo “rumhängen”. Bedenkt dies der Ortschaftsrat auch? Welches unabhängige Freizeitangebot gibt es für Jugendliche ab 16 Jahren in Friedrichstal ohne bei einem Verein sein zu müssen? Die Hütte beim Saint-Riquier-Platz? Lieber Ortschaftsrat von Friedrichstal, lieber Kümmerer Hartmut Gajocha sorgt für unsere Jugendliche und nicht gegen sie. Natürlich muss nicht Sonntags oder nach 20 Uhr (während der Sommerzeit könnte man dies auch verlängern auf 21 Uhr) das Spielfeld genutzt werden. Aber bitte lasst unsere Kinder – auch wenn diese schon älter sind – einen Platz haben.

Redaktion meinstutensee.de

Antwort von Herrn Gorenflo auf den Kommentar:

Der Ortschaftsrat möchte auch für diese Jugendliche was schaffen – es ist aber nicht leicht den richtigen Standort für ein Fußballspeilfeld zu finden. Es soll ortsnahe sein, aber auch nicht stören. Aber es gibt eine Benutzerordnung für das Minispielfeld und die sollte eingehalten werden. Wir haben das Alter schon um zwei Jahre von 14 Jahre auf 16 Jahre hochgesetzt.
Leider kommen an Sonntagen auch auswärtige Besucher (mit Auto angefahren) über 18 Jahren und benutzen das Minispielfeld und diese Gruppe wollen wir nicht auf dem Minispielfeld haben.

Im Jahre 2014 wird südlich vom Seniorenzentrum ein Abenteuerspielplatz auch für Ältere gebaut werden.

**Im Jahr 2014 wird südlich vom Seniorenzentrum ein Abenteuerspielplatz auch für Ältere gebaut werden** – schön das etwas getan wird. Mal abwarten wer sich dann beschwert und welche “Begrenzungen” es für diesen Bereich dann gibt. Damit ist aber das jetzige Problem nicht gelöst. Ich verstehe die Anwohner aber ich verstehe auch die Jugendlichen. Diese Jugendliche fördern die Gemeinschaft verschiedener Altersklassen und verschiedener Staatsangehörigkeiten. Im Spiel werden so manche Barrieren aus dem Weg geräumt. Auch das sollte man bedenken. Eine Lösung wäre die Altersbegrenzung auf 18 zu setzen und die Uhrzeiten einzuhalten. Dann hätten die 16-18 jährigen Jugendliche, bis 2014 der Abenteuerspielplatz gebaut wird, einen Platz sich zu treffen, gemeinsam zu spielen und sich auszutauschen. Hier könnte sich unser Kümmerer, Herr Gajocha, für Jugendliche in unserem Ort stark machen und eine Lösung finden.

Liebe Stadt Stutensee, lieber Herr Gorenflo, lieber Herr Gajocha, ich denke für Sie alle wäre die Internetseite http://www.kinderinfo.de/rechte/laerm.htm mal ganz interessant.
Hier ein kleiner Auszug davon:
“Lärm von spielenden Kindern ist auch empfindlichen Nachbarn zumutbar.
Mieter Zeitung, Sept. 1989

Nachbarn müssen den unvermeidlichen Lärm, der durch spielende Kinder verursacht wird, hinnehmen.
LG, Berlin Aktenzeichen 61, S. 288 / 1985

Insbesondere darf die Lärmbelästigung nicht an der Empfindlichkeit dessen gemessen werden, der keine Kinder hat und / oder Kindern gegenüber negativ eingestellt ist, denn der zum Maßstab erhobene Durchschnittsbewohner ist ein Mensch in einer auch von Kindern bevölkerten Welt (…).

Kinder und Jugendliche dürfen nach Ansicht des Bundesgerichtshofes (BGH) ruhig mal laut sein. Lärm “als Begleiterscheinung kindlichen und jugendlichen Freizeitverhaltens” müsse in “höherem Maße” hingenommen werden. Die Richter begründeten ihre Grundsatzentscheidung mit dem “Interesse der Allgemeinheit an einer kinder- und jugendfreundlichen Umgebung”. Das Urteil erging im Zusammenhang mit der Klage von Hauseigentümern wegen Lärmbelästigung durch einen gemeindeeigenen Jugendzeltplatz in einem Seitental der Lahn. (AZ.: V ZR 62/91)

Kinder und Jugendliche dürfen also doch laut sein. Vorbei die Zeit, wo mit gerichtlicher Hilfe so mancher Spielplatz verhindert bzw. geschlossen wurde. Zwar steht noch auf vielen Höfen das Schild “Spielen verboten” damit ja kein Krach aufkommt – aber das ist jetzt vorbei.

Eigentlich sollte die Stadt Stutensee in der Gemeinde Friedrichstal die Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren fördern und ihnen eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung geben und nicht diese verhindern. Auch den Jugendlichen unter 16 Jahren muss diese Freizeitgestaltung angeboten werden. Und das nicht nach den Richtlinien der nächsten Anwohner von Spiel- und Bolzplätzen, von denen dann die Uhrzeiten und Wochentage bestimmt werden.