In der Hardtausgabe der Badischen Neuesten Nachrichten berichtete Marianne Lother wie folgt über diesen Tagesordnungspunkt, den viele Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Sitzung mit verfolgten:
Wie geht es weiter mit der Pfinzkorrektion? Nachdem auf Veranlassung der zuständigen Fachbehörden das Wehr am „Lochenwald“ abgesenkt worden war, wurde in einem ausführlichen Vorort-Termin auch mit dem Verein für Fischerei und Gewässerschutz, dem Ortsvorsteher sowie Frank Wilhelm vom Regierungspräsidium und Werner Heidelberger vom Landratsamt ein Konzept besprochen und in der jüngsten Ortschaftsratssitzung noch einmal erläutert. Entsprechend dem Gewässerentwicklungsplan von 2005 sei das Ziel immer noch, ein durchgängiges Fließgewässer zu erhalten, begann Heidelberger. Die Europäische Union habe in einer Wasserrahmenrichtlinie erlassen, alle Gewässer müssten einen „guten Zustand“ aufweisen. Der Bewertungsmaßstab sei das ökologische Potenzial des Gewässers. Die unterschiedlichen Nutzungen dürften das Gewässer so wenig wie möglich beeinflussen. Eine Durchgängigkeit für die Fische – auch über Fischtreppen – sei zu gewährleisten. Darum sei an der Pfinzkorrektion Handlungsbedarf gegeben. Die Stauhaltungen seien nach den derzeitigen Gegebenheiten des Grundwasserspiegels zu hoch. Die Wehre müssten abgesenkt werden, dann werde sich das Gewässer im Lauf der Zeit angleichen. Das bedeute, dass das Bett schmaler werde und sich durch eine eigendynamische Entwicklung eine Rinne bilde und die Fließgeschwindigkeit erhöhe. Der Schilfbestand solle nur einseitig gemäht werden, das Ziel sei eine extensive Gewässerunterhaltung. Dass sich durch Eigendynamik eine Rinne bilde, wollte Ortsvorsteher Ludwig-Wilhelm Heidt nicht glauben. Heidt wollte gemeinsam mit dem Verein für Fischerei und Gewässerschutz gern an der Stauhaltung festhalten und schlug darum als ersten Kompromiss den Einbau von Nadelwehren vor. Die Stauhaltungen hätten viel Sediment verursacht, fuhr Heidelberger fort. Es sei ein breites flaches Wasser entstanden. Würden die Wehre gezogen, so bleibe die Wassermenge gleich, nur der Wasserspiegel werde tiefer und schneller. Wehranlagen seien für den Hochwasserschutz kontraproduktiv, der hohe Fließwiderstand sei verantwortlich für die Ausbordung. Frank Wilhelm meinte, mit Nadelwehren habe seine Behörde noch keine Erfahrungen, aber er werde sich darüber informieren. Es sei zu bedenken, dass der Haushalt sehr eng sei und das Land habe die Mittel für den Gewässerschutz stark gekürzt. Auch die Entschlammung des Altrheins habe sich als für das Land zu teuer herausgestellt, also blieb der Schlamm an Ort und Stelle. Bei der Pfinz verhalte es sich genauso. Heidt berichtete, der Landkreis Germersheim habe eine Amphibie gekauft, vielleicht könne dieses Gerät einmal ausgeliehen werden. „Das ist nicht so einfach und erfordert eine große wasserrechtliche Genehmigung“ lautete die prompte Antwort seitens des Regierungspräsidiums. Sediment auszubaggern sei eine finanzielle Sache und solange Stauhaltungen vorhanden seien, nicht sinnvoll. Außerdem sei das kein Boden, sondern Abfall. Es handele sich um Z-1-Material, das auf die Deponie verbracht werden müsse. Die Kosten des Baggers seien das Wenigste. Heidt dankte für das Gespräch, das dem Ortschaftsrat noch einmal die Möglichkeit gegeben habe, klar Position zu beziehen. Zwei Vorschläge – ein Nadelwehr einzubauen und eine Amphibie zu mieten – könne er mitgeben. (Ende des BNN-Berichtes)
Ludwig-W. Heidt, Ortsvorsteher Staffort
Quelle: Ludwig-W. Heidt/Ortsvorsteher Staffort
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