Bekanntermaßen wurde südlich von Friedrichstal eine Dünenlandschaft als ökologische Ausgleichsmaßnahme für Neubaugebiete angelegt. Solche Standorte sind enorm wichtig für das Überleben von auf sandige und damit trocken-heiße Lebensräume spezialisierte Tiere und Pflanzen. Dieser Sandgürtel, der sich in der östlichen Rheinebene zwischen Mannheim und Offenburg entlangzieht, entstand gegen Ende der letzten Eiszeit, als Stürme Sedimente aus den weiten Schotterebenen ausbliesen und nach Osten verfrachteten. Grobkörnigeres Material lagerte sich damals in diesem genannten Bereich als Binnendünen und Flugsandfelder ab. Feinkörnige Stäube wurden in den Kraichgau geblasen und bilden dort heute die fruchtbaren Lößdecken. Durch Überbauung und intensive landwirtschaftliche Nutzung gibt es heute kaum noch solche „sandigen“ Stellen. Umso wichtiger ist es, Vorhandenes zu bewahren und zu sichern (z.B. im Naturschutzgebiet „Wilhelmsäcker“ in Spöck) bzw. auch wieder neue Lebensräume dieser Ausprägung zu schaffen, wie eben die neue Düne in Friedrichstal. Allerdings siedeln auf solchen Flächen nicht nur die schutzbedürftigen Sandspezialisten. Durch Samenflug von außen und Samenpotenzial im Boden treten immer wieder auch „ungebetene Gäste“ auf, deren ungehemmtes Wachstum bald die „Sandpflanzen“ überwuchern und verdrängen würden. Als Folge sind gelegentliche Pflegemaßnahmen angesagt.
Deshalb kam die Anfrage von Lehrer Mosthav von der Erich Kästner Realschule an die Stadt gerade recht, im Rahmen eines Projektes die Stutenseer Natur aktiv erleben zu wollen. Man war sich schnell „handelseinig“, mit den Projektschülerinnen und -schülern unerwünschten Aufwuchs auf dem Dünenareal zu beseitigen. Die Aktion lief dann unter der bewährten Leitung von Bernhard Rapp aus Friedrichstal, der als sachkundiger Bürger und ausgewiesener Pflanzenspezialist die Düne und ihre Lebensgemeinschaften seit einiger Zeit betreut. Nachstehend ein Erlebnisbericht von Pernilla Göritz, Klasse 7: “Im Rahmen des Projekts Soziales Engagement /Naturschutz der EKRS unter der Leitung von Herrn Mosthav fuhren wir nach Unterrichtsschluss mit der Bahn am 17. Oktober nach Friedrichstal. Dort wurden wir vom zuständigen Pflanzenexperten Herrn Rapp abgeholt und herzlich begrüßt. Als wir an der künstlich angelegten Düne angekommen waren, trafen wir hier noch auf den Umweltbeauftragten der Stadt Stutensee, Herrn Dick. Herr Dick informierte uns in unterhaltsamer Weise von den früheren Funden vieler Mammutzähne im sandigen Untergrund der Gegend. Dies war für uns alle sehr lehrreich!
Auf Anweisung von Herrn Rapp wurde dann das Einjährige Berufskraut und das Kanadische Berufskraut gejätet. Wir fanden auch eine seltene Schreckenart, die wir genau „unter die Lupe“ nahmen. Die Menge des Unkrauts war jedoch so groß, dass wir noch mal einen Einsatz starten werden. Am späten Nachmittag war unser sehr interessanter Arbeitstag dann beendet.”
Oberbürgermeister Klaus Demal dankte Herrn Rapp, Herrn Mosthav sowie den Schülerinnen und Schülern: “Das Interesse und der tatkräftige Einsatz für die heimatliche Natur in Stutensee ist sehr lobenswert.”
Quelle: Stadtverwaltung Stutensee
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