Waldbegehung in Staffort

Pressemitteilung von Ludwig-W. Heidt/Ortsvorsteher Staffort | 27.01.2014 20:34 | Keine Kommentare

Der Stafforter Ortschaftsrat führte am Freitagnachmittag vorletzter Woche seine traditionelle Waldbegehung durch. Neben den Mitgliedern des Gremiums und den Repräsentanten des Forstes und der Stadtverwaltung nahmen auch Gäste teil, die sich früher und heute noch besonders für den Zustand unseres Waldes interessieren.

Das erste „Waldbild“ nordöstlich des Wehres „Lochenwald“ nutzte unser Revierförster Christian Haag zur Präsentation eines etwa 25-jährigen Schwarznussbestandes, der einen feuchten und nährstoffhaltigen Boden bevorzugt, dessen Holz sehr gefragt ist und der sich bislang gegenüber den Maikäferlarven als resistent erweist. Die so genannten „Z-Bäume“, die aufgrund ihrer bisherigen Entwicklung auf Dauer gefördert werden sollen, sind besonders gekennzeichnet. In deren Umfeld konkurrierende Bäume werden zugunsten des „Z-Bestandes“ vorzeitigt eingeschlagen, damit die Kronen der geförderten Exemplare ausreichend Licht bekommen. Am westlichen Pfinzweg sind mächtige Stämme unterschiedlicher Baumarten abgelegt. Sie fielen dem letzten Sturm zum Opfer und wurden deshalb aufgearbeitet und sie liegen den Käufern zum Abtransport bereit.

Diese Gelegenheit nahm der Leiter des Forstamtes West, Dr. Thomas Eichkorn, zum Anlass, das aktuelle Preisgefüge der unterschiedlichen Hölzer zu erläutern. Die einzelnen Stämme werden nach Struktur und Qualität klassifiziert, wobei selbstredend die derzeitige Nachfrage nach einzelnen Holzarten den Preis in erheblichem Maße mitbestimmt. Andiskutiert wurde auch die aktuelle Forderung der Bundeskartellamtes, dass private Waldbesitzer, zu denen auch die Kommunen zählen, ab einer bestimmten Flächengröße eine eigene Beförsterung mit eigenständiger Waldbewirtschaftung einzurichten hätten. Demnach dürfte der staatliche Forst nicht mehr zuständig sein. Dass dies eine immense Kostenmehrung und zusätzlichen Personalbedarf mit sich bringen würde, läge auf der Hand, war man sich einig. In dieser Beziehung gibt es akut Verhandlungsbedarf zwischen Kommunen, Landkreisen und letztlich auch mit der Landesregierung, um gemeinsam einen vernünftigen und wirtschaftlich und fachlich akzeptablen Kompromiss zu erreichen.

Beim nächsten Waldbild auf Höhe des Grenzweges zu Weingarten erläuterte Förster Haag den aktuellen Einschlag. Der durchnässte Boden verursacht dabei erhebliche Probleme, denn das erforderliche „Rücken“ der gefällten Stämme mit schwerem Gerät bewirkt nicht nur eine enorme Bodenverdichtung, sondern verzögert auch die Aufarbeitung des „Schlagraumes“ durch Selbstwerber erheblich. Und diesbezüglich sind die Bedarfsmeldungen im Vergleich zum vergangenen Jahr drastisch angestiegen. Eindringlich wiesen die Forstfachleute darauf hin, dass Selbstwerber nur die befestigten Wege und die Rückegassen zum Räumen ihres aufgearbeiteten Schlagraumes nutzen dürfen. Bei Zuwiderhandlungen würde denjenigen, die nicht dieser eindeutigen Forderung entsprechen, künftig kein Brennholz mehr zugewiesen.

Beim letzten Waldbild südlich der Forsthütte wurden die Teilnehmer durch Joachim Freiberger über den Jungbestand an Schwarznuss informiert. Er präsentierte auch die aktuellsten Messergebnisse hinsichtlich der Maikäferengerlinge, die dem so genannten „Südstamm“ zuzuordnen sind, und die im Frühjahr 2015 fliegen werden. Eine eventuelle Bekämpfung aus der Luft mittels Hubschrauber, die eine deutliche Reduzierung der Population versprechen würde, müsste mittels einer Ausnahmeregelung genehmigt werden. Eine solche Bekämpfung ist allerdings nur sinnvoll und wirksam, wenn sich auch die Nachbargemeinde Weingarten anschließen würde. Die Autobahn A5 stellt schließlich keine Demarkationslinie dar und auch der Nachbarwald östlich der Autobahn ist erheblich belastet. Die Belastung dieser Bereiche liegt um ein Vierfaches höher als der offiziell fixierte kritische Wert. Sollte man sich nicht für Maßnahmen entschließen können, sehe nicht nur ich unseren Wald mittelfristig gefährdet.

Abschließend danke ich insbesondere Ortschaftsrat Dirk Fetzner und meiner Mitarbeiterin Tanja für die organisatorische Vorbereitung des gesellschaftlichen Teiles der Veranstaltung  in der Forsthütte und Jagdpächter Bernd Hauth, seiner Ehefrau Brigitte und dem Waidmann Gerhard Heidrich für den guten Imbiss. Der Dank von Oberbürgermeister Klaus Demal und des Unterzeichners im Rahmen dieser „Nachsitzung“ ging insbesondere an die Herren Dr. Thomas Eichkorn, Christian Haag und Joachim Freiberger vom Forst sowie an den Jagdpächter Bernd Hauth für  die hervorragende Zusammenarbeit mit der Stadt- und der Ortsverwaltung.

Ludwig-W. Heidt, Ortsvorsteher Staffort

Quelle: Ludwig-W. Heidt/Ortsvorsteher Staffort

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