Sehr geehrte, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
In der Nacht des 2. Februar 1945 hatten britische Kampfbomber den Auftrag, mit großer Wucht die Stadt Karlsruhe dem Erdboden gleichzumachen. Die britischen Meteorologen schätzten den Wetterzustand aber völlig falsch ein, denn Karlsruhe lag zum Eintreffzeitpunkt des Verbandes kurz nach 23.00 Uhr unter einer geschlossenen Wolkendecke. Die zur Orientierung der Flugzeugmannschaften gesetzten „Christbäume“, das waren grüne, an Fallschirmen hängende Leuchtbomben, wurden durch einen starken Südwestwind von Karlsruhe in Richtung Bruchsal weggetrieben. Die 250 Lancaster-Maschinen mit ihrer mörderischen Fracht an Bord erkannten aus einer Höhe zwischen 4000 und 6000 Metern die vertriebenen „Christbäume“ erst, als die sich nun über den Hardtdörfern befanden, und eröffneten gegen 23.30 Uhr das schreckliche Bombardement. Es fielen auf einen Bereich zwischen Leopoldshafen und Obergrombach und von Weingarten bis Karlsdorf 392 Tonnen Sprengbomben – darunter auch 205 jeweils 1,8 Tonnen schwere Luftminen – sowie 790 Tonnen Stabbrandbomben, Flammstrahl- und Phosphorbomben. Die Literatur und Zeitzeugen beschrieben Büchenau und Staffort als ein einziges Flammenmeer. Bei diesem schrecklichen Luftangriff verloren 15 Stafforter ihr Leben, darunter eine Mutter mit ihren sechs Kindern. Zwei deutsche Soldaten kamen um sowie eine junge Polin. Östlich von Staffort stürzte eine britische „Avro Lancaster BI“ ab. Die sieben Besatzungsmitglieder fanden auch den Tod. In unserem Ort gab es fast kein unbeschädigtes Gebäude mehr. Trauer und Verzweiflung waren unbeschreiblich groß. Man kann diese Nacht zu Recht als „Apokalypse an Maria Lichtmess“ bezeichnen.
70 Jahre nach diesem furchtbaren Ereignis wollen wir aller Opfer gedenken und uns des Schreckens der Kriege erinnern. So findet am Montag, dem 2. Februar, um 19.00 Uhr, ein Gedenken am Ehrenmal auf dem alten Friedhof statt. Hierzu möchte ich herzlich einladen. Bei unwirtlichem Wetter wird ein Teil der Veranstaltung in der Aussegnungshalle durchgeführt. Von 18.50-19.00 Uhr werden alle Glocken läuten, vielleicht sogar in allen Stadtteilen.
Vorgesehener Ablauf:
- Choral – Posaunenchor
- Gedenkansprache – Ortsvorsteher
- Verlesen der Namen – Stellvertretender Ortsvorsteher
- Niederlegen des Gestecks
- Gedenkminute
- Andacht und Gebet – Pfarrer
- Choral – Posaunenchor
- Gang zum Soldatengrab und Niederlegen eines Gebindes – Bezirksgeschäftsführer Volksbund Nordbaden
Ihr Ludwig-W. Heidt, Ortsvorsteher
Quelle: Ludwig-W. Heidt/Ortsvorsteher Staffort
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