„Das wird eine große Aufgabe, es werden immer mehr“, sagte der Erste Landesbeamte, Knut Bühler. Dabei sprach Bühler nicht von einer Bedrohung, sondern von Menschen, die zumeist in tiefer Not aus ihren Ländern flüchteten. Bei einer Informationsveranstaltung in der Blankenlocher Festhalle berichteten Vertreter der Stadt Stutensee über Möglichkeiten zur Unterbringung der Flüchtlinge.
Besonders ging es dabei um die Anschlussunterbringung. In der Erstunterbringung verweilen die Flüchtlinge vier bis sechs Wochen, werden gesundheitlich untersucht und können Asylanträge stellen. In der Gemeinschaftsunterkunft beginnt dann das Warten auf einen Bescheid – bis zu zwei Jahre lang. Nach dieser Zeit müssen die Gemeinden für eine Anschlussunterbringung der Asylbewerber sorgen.
Derzeit 191 Flüchtlinge für Stutensee – Zahl abhängig von Asylanträgen
Wie viele Flüchtlinge jede Gemeinde aufnehmen muss, wird nach einem Einwohnerschlüssel berechnet. Nach derzeitigem Stand muss Stutensee 191 Flüchtlinge aufnehmen. „Steigt die Zahl der Asylbewerber aber von 3500 auf beispielsweise 4800, muss Stutensee etwa 70 Menschen mehr in Gemeinschaftsunterkünften aufnehmen“, rechnet Bühler vor.
Steigt die Zahl der Asylbewerber, steigt auch die Zahl derer, die nach zwei Jahren den gesetzlichen Anspruch auf eine Anschlussunterbringung haben. „Wir müssen damit rechnen, für 2016 und 2017 etwa 180 Menschen in Anschlussunterkünften unterzubringen“, prognostizierte der Erste Bürgermeister, Matthias Ehrlein. Deshalb geht die Stadt Neubauten an zwei Standorten in Blankenloch an.
Zwei Standorte: Blankenloch schafft mit Neubauten 50 Wohnungen
Der eine Standort ist am Seegrabenweg, der andere an der Eggensteiner Straße. Beide Grundstücke gehören der Stadt. Der Gemeinderat habe die Stadt gebeten, die Ausnutzung der Grundstücke zu optimieren, berichtet Ehrlein. Konkret bedeute das die Prüfung, ob eventuell ein zweites Gebäude am Seegrabenweg möglich sei. Pro Stockwerk soll es fünf Wohnungen geben mit jeweils zwei bis drei Bewohnern. “Bei zwei Gebäuden wären das 30 Wohnungen”, rechnet Ehrlein vor. An der Eggensteiner Straße wird mit drei Gebäuden und damit über 20 Wohnungen geplant. Die Gebäude sollen barrierefrei sein und im kommenden Jahr bezogen werden.
Statt der gesetzlichen Mindestgröße von 4,5 Quadratmetern werden die Zimmer zehn Quadratmeter groß sein, so Oberbürgermeister Klaus Demal. Das liegt auch daran, dass nach dem Auszug von Flüchtlingen in andere Wohnungen die Räume weiterhin als günstiger Wohnraum genutzt werden sollten. Da es auch einen steigenden Wohnbedarf für Obdachlose gebe, sorgt die Stadt mit den Neubauten voraus. „Obdachlose Menschen kommen oft unverschuldet in Not. Das kann auch plötzlich durch das Sterben des Partners oder durch eine Scheidung passieren“, sagte Demal. Daher betonte Ehrlein: “Wir wollen keine Ghettos schaffen, sondern einen Mix.”
Welche Möglichkeiten des Ehrenamts? “Hingehen und anschauen.”
Für die Unterbringung der Menschen bedarf es der Beteiligung aller Stadtteile, so der einstimmige Ton unter den Politikern. „Friedrichstal ist mit seiner Gemeinschaftsunterkunft erheblich in Vorleistung getreten, das werden wir berücksichtigen“, erklärte Demal.
Die abschließenden Nachfragen der Bürger bezogen sich größtenteils auf die Möglichkeiten des Ehrenamts. „Machen Sie einen Termin aus, gehen Sie hin und schauen es sich an. Das ist das Einfachste“, rät Bühler den Interessierten.
forum Kommentare
Kein Ghetto sondern einen mix! Wie darf ich das verstehen? #speechless
Es ist eine Mischung aus Anschlussunterbringung von Flüchtlingen und sozialem Wohnungsbau (Obdachlose – wobei damit, wie im Text beschrieben, keine “Landstreicher” gemeint sind, sondern Leute, die sich die ortsübliche Miete nicht leisten können, z.B. aufgrund von Scheidung).
Ich möchte nicht unbedingt alles negativ sehen und Schwarzmalerei betreiben, dennoch rechne ich dann mit einem erkennbaren Anstieg der Fallzahlen im Bereich der Eigentumskriminalität!
Gegen Flüchtlinge die auch wirklich wegen Krieg oder Verfolgung fliehen ist ja nichts zu sagen. Die begehen auch keine Straftaten, denn die sind froh aufgenommen zu werden und benehmen sich auch dementsprechend.
Das schlimme sind die, die hier zum “gut leben” kommen und sich mit dem Geld das sie hier bekommen sich nen schönen Tag bereiten und so Plätze wegnehmen die eigentlich denen gehören die wirklich Schutz und Unterkunft brauchen.
Der Obergipfel ist ja wohl die noch höflich gehaltene Forderung leerstehenden Wohnraum dem Land/Stadt zur Verfügung zu stellen (vermieten). Das geht einfach zu weit. Wir sind an unseren Grenzen mit der Aufnahme und haben einfach kein Platz mehr. Dieser Tatsache soll man eben ins Auge blicken und das auch mal konkret nach oben weitergeben und sich nicht immer diktieren lassen. Sollen doch die ganzen “Flüchtlingsliebhaber”, wie ich sie jetzt mal lapidar nenne, ein/zwei Familien bei sich zu Hause aufnehmen und mit gutem Vorbild vorangehen. Aber das wird natürlich nicht passieren aber Hauptsache von den Bürgerinnen und Bürgern solche Taten verlangen.
@Normaler: kann ihnen nur zustimmen…
Zumal es ja bereits diese Woche eine landesweite Drogen-Razzia in mehreren Asylantenheimen in Baden-Württemberg und auch eben in Friedrichstal bzgl. Drogen gab…
Um hier eine höhere Transparenz und auch Akzeptanz seitens der Bevölkerung zu bekommen, wäre es auch sicher hilfreich mal einen Überblick bzgl. dieser Menschen zu bekommen: Aus welchen Ländern kommen sie? Wiviele Familien, Kinder, wiviele Männder und Frauen sind das? Ich denke Informationen diesbzgl. könnten hier wirklich Vertrauensbildend wirken….
Vorurteil:
Alltagssprachlich ist ein Vorurteil ein vorab wertendes Urteil, das eine Handlung leitet und in diesem Sinne endgültig ist. Es ist eine meist wenig reflektierte Meinung – ohne verstandesgemäße Würdigung aller relevanten Eigenschaften eines Sachverhaltes oder einer Person.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Kriegsflüchtlinge kriminell werden und z.B. Drogen verkaufen, auch wenn sie über das Asyl sicherlich sehr froh sind. Sie dürfen schließlich nicht arbeiten und haben wenig sinnvolles zu tun – da ist es verlockend, sich illegal etwas Geld zu verdienen.
@Aaron Klewer
naja also ich denke man wird wohl drei Monate ohne Arbeit aushalten ohne gleich kriminell zu werden. ES wurde ja extra eine neue Regelung hervorgerufen damit die Asylanten ja schon nach 3 Monaten arbeiten können.