Am vergangenen Freitag fand der Einführungsvortrag zur Grenzbegehung im Bürgersaal der Spöcker Verwaltungsstelle statt. Als guter Kenner der Spöcker und Stafforter Grenzverläufe erläuterte Wilfried Süß deren Verlauf. Näher eingegangen wurde auf einige Besonderheiten unserer Gemarkungsgrenze, wie beispielsweise die Schorrichswiesen oder die Stafforter Gemarkungsenklave auf Spöcker Gebiet. Ein weiteres großes Thema war der „Spöckemer Baurenwald“. Anfangs verlas der 1. Vorsitzende Frank Bassler eine Eingabe von Spöcker Bürgern von 1757 an den Markgrafen, um ihr Stück Wald wiederzubekommen. Darin spielten Grenzverlauf, Gewannamen und Gemarkungs- und Grenzsteine eine wichtige Rolle, weil man anhand dieser den rechtmäßigen Anspruch geltend machen wollte. Das Gesuch wurde aber „semel pro semper“ (ein für allemal) abgelehnt.
Der Grenzverlauf zum Norden hin reicht bis zum Stahlbuckel, den Wilfried Süß anhand eigener früherer Fotos von Grenzsteinen erläuterte. Von den vielen Grenzsteinen, die noch vor etwa 20 Jahren vorhanden waren hat es nur einer bis in unsere Zeit „überlebt“.
In früheren Zeiten wurden beim Setzen von Gemarkungs- und Grenzsteinen immer einige junge Burschen mitgenommen, welche als nachfolgende Generation den Grenzverlauf kennen lernen sollten, um dieses Wissen dann auch wieder weitergeben zu können. Zur „Gedächtnisstütze gab es dann (wie Artur Hauer in seiner Chronik beschreibt) eine „kräftige Maulschelle“ oder wahlweise eine Brezel. In der Pause wurden den Besuchern dann auch symbolisch frische Brezeln angeboten.
Der Vortrag wurde am Ende von den Zuhörern mit viel Beifall bedacht.
Die eigentliche Grenzbefahrung am Sonntag wurde wegen der schlechten Witterung abgesagt und auf Ende März kommenden Jahres verschoben. Dazu wird dann Friedegern Müller einen Einführungsvortrag zum Thema „Zehntabgaben“ halten. Auf einigen Spöcker Grenzsteinen war die genaue Abgabenlast an die Obrigkeit genauestens angegeben.
Quelle: Frank Bassler/Heimat- und Kulturverein Spöck
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