Das seit 2007 in Friedrichstal befindliche Seniorenzentrum “Haus Edelberg” plant eine deutliche Erweiterung entlang der Kirschenallee (Bahndamm) bis zum neuen Abenteuerspielplatz “Wilde Düne”. Hintergrund dafür ist, dass die Landesheimbauverordnung vorschreibt, dass Menschen in Pflegeheimen im Wesentlichen nur noch in Einzelzimmern untergebracht werden sollen. Zieltermin dafür – und das Ende einer 10-jährigen Übergangszeit – ist der 1. September 2019. Dann sollen Betroffene nicht mehr gegen ihren Willen mit Unbekannten in einem Zimmer zusammenleben müssen, so Landessozialministerin Katrin Altpeter.
Durch die Auflösung von Doppelzimmer fallen im Haus Edelberg in Friedrichstal 29 Plätze weg. Neu gebaut werden sollen ca. 60 Einzelzimmer und ca. 60 ambulant betreute Wohnungen. Dabei hat die Haus-Edelberg-Gruppe zunächst vor, die Wohnungen zu vermieten. Auf Nachfrage des Friedrichstaler Ortschaftsrats sollen nun aber auch Wohnungen zum Kauf angeboten werden. “Wenn Menschen ihr Haus verkaufen, um ins betreute Wohnen zu ziehen, wollen sie das Geld nicht auf die Bank bringen, wo sie keine Zinsen bekommen, sondern wieder Wohneigentum schaffen”, so Ortsvorsteher Kurt Gorenflo. Der Ortschaftsrat bekundete sein Vertrauen in den Betreiber, beim bisherigen Bau sei alles Besprochene eingehalten worden.
In der Gemeinderatssitzung vergangenen Montag waren die Haus-Edelberg-Unternehmensgruppe mit Geschäftsführer Sebastian Kabak sowie der Architekt der Pläne anwesend und erläuterten ihr Vorhaben. Auf Wunsch der Stadtverwaltung soll südlich der jetzigen Bebauung (Berliner Allee 2a/b) ein Ärztehaus entstehen, das auch Raum für städtische Veranstaltungen o.ä. bieten könnte. Die Planungen hierfür werden allerdings vom übrigen Bauvorhaben getrennt, der Platz für das Gebäude freigehalten. Weiter südlich davon bis fast zum neuen Spielplatz folgen zwei Gebäude mit Pflegeeinrichtung und Demenzstation. Die Magdeburger Straße, die bisherige Zufahrt zum Parkplatz des Haus Edelberg, wird verlängert. Südlich der jetzigen Bebauung folgen vier Häuser für betreutes Wohnen. Das benötigte Grundstück gehört dem Land Baden-Württemberg.
Heinrich Sickinger (SPD) hatte einen positiven Eindruck von den vorgestellten Plänen. Ihm war es jedoch wichtig, durch die Erweiterung keinen Bau in einem anderen Stutenseer Stadtteil auszuschließen. Zudem solle es trotz Bau von Einzelzimmern nicht ausgeschlossen sein, dass Ehepaare auf ihren Wunsch hin auch weiterhin zusammenleben können. In der Planung vermisste er einen großen Raum, in dem sämtliche Bewohner mit ihren Angehörigen z.B. zu Weihnachtsfeiern zusammenkommen könnten.
Ludwig-W. Heidt (Freie Wähler) betonte die Verlässlichkeit des Partners Haus Edelberg. Die vorgestellte Planung sei sympathisch und intelligent. Für Staffort sei ein Generationenzentrum geplant, das auch betreutes Wohnen enthalten solle. Der Betrieb könnte von den bekannten Trägern Sozialstation, Haus Edelberg und Stadtmission (Seniorenzentrum in Blankenloch) übernommen werden.
Für die Grünen begrüßte Lars Zinow die Planungen. Er wünschte sich flexiblere Zimmeraufteilung. Die Standardgröße von 60 m² sei für manche vielleicht zu groß bzw. zu teuer. Es müssten deshalb auch kleinere Einheiten angeboten werden.
Nicole La Croix (CDU) gefielen die Gedanken, die sich die Architekten zum Licht im Innenbereich gemacht hatten. Um den Pflegebedürftigen einen besseren Tag-/Nacht-Rhythmus zu ermöglichen, sollen die Stockwerke einen tageslichtdurchfluteten Innenhof haben. Allerdings störte sie sich an den schlauchförmigen Wohnungen im betreuten Wohnen, die nur an der Stirnseite Fenster hätten. Das sei unangenehm für Menschen, die 90% der Zeit in ihrer Wohnung verbringen.
Luitgard Mitzel-Landbeck (Grüne) und Beate Hauser (SPD) kritisierten die bereits bestehenden betreute Wohnungen. Diese seien lediglich seniorengerecht gebaut, hätten aber keinen Alarmknopf und würden auch nicht von Pflegepersonal überwacht. Würde sich ein Bewohner in einer hilflosen Situation befinden, sei er darauf angewiesen, dass die Nachbarn ihn hörten.
Der Geschäftsführer der Haus-Edelberg-Gruppe Kabak erklärte, dass sämtliche betreute Wohnungen verkauft seien und sich nicht im Besitz des Haus Edelberg befänden. Deshalb sei eine Nachrüstung der Wohnungen mit Alarmknöpfen nicht möglich. Das sei auch ein Grund, weshalb im Nebau betreutes Wohnen vermietet werden soll.
Der Gemeinderat nahm die Planungen einstimmig wohlwollend zur Kenntnis. Die Stadt wird den Investor beim Grundstückserwerb und den Planungen unterstützen.
forum Kommentare
Au weia. Nach dieser Skizze rückt die Bebauung ja dem “unerträglichen Lärm” der Wilden Düne richtig auf die Pelle. Da bin ich mal auf das zu erwartende Geheule wegen der zu erwartenden Wertminderung der zu bauenden Wohnungen gespannt … Oder reißt ihr den Spielplatz dann wieder ab, wenn die Kassen nicht recht klingeln wollen?
Ich gehe schon mal Popcorn besorgen, das wird lustig.