Die hauptamtlichen Kräfte des Landratsamtes Karlsruhe können bei der Betreuung von Flüchtlingen auf ein breites ehrenamtliches Engagement zählen. Über tausend Bürgerinnen und Bürger engagieren sich derzeit in 36 Netzwerken in allen 32 Städten und Gemeinden im Landkreis. Um ihre Arbeit wertzuschätzen, aktuelle Informationen zu vermitteln und den gegenseitigen Austausch zu fördern hatte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel am vergangenen Montag ehrenamtlich Tätige gemeinsam mit hauptamtlich Beschäftigten von Kommunen und Verbänden zu einem Treffen eingeladen. Über 250 Akteure waren der Einladung gefolgt und in die Stutenseer Festhalle gekommen.
Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Klaus Demal, der die vorbildlichen Aktivitäten der Stadt Stutensee bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen schilderte, blickte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel auf die aktuelle Situation: Reichten im Landkreis über viele Jahre 200 Unterkunftsplätze in einer einzigen Gemeinschaftsunterkunft zur Unterbringung aller Asylbewerber, mussten die Kapazitäten innerhalb vier Jahren auf heute 5.300 Plätze erweitert werden. Zur Betreuung der Flüchtlinge habe man sich für eigenes Personal mit einem Schlüssel von 3,5 hauptamtlichen Stellen pro 100 Asylbewerber entschieden. An allen Standorten werden sie von Ehrenamtlichen unterstützt, wofür sich der Landrat äußerst dankbar zeigte. Auch bei der Anschlussunterbringung in den Gemeinden werde sich der Landkreis zusammen mit der Liga der freien Wohlfahrtsverbände engagieren, und auch hier hofft der Landrat auf großherzige Unterstützung durch das Ehrenamt. Dass die Flüchtlingsbetreuung im Landkreis Karlsruhe bislang im Großen und Ganzen gut funktioniert, führte er wesentlich auf das gute Zusammenspiel zwischen Haupt- und Ehrenamt zurück. Gleichwohl sei die Aufgabe, die Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren, alles andere als leicht. Der Landrat schilderte die vielfältigen Aktivitäten des Kreises, von speziellen Vorbereitungsklassen an den Berufsschulen bis zur gemeinsamen Aktion mit der Agentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer, um Flüchtlinge in Arbeit zu bringen. Die Schlüsselqualifikation sei dabei die Sprache. Deutschkenntnisse zu vermitteln sei deshalb erstes Ziel.
Landrat Dr. Christoph Schnaudigel bezeichnete den Beitrag der Ehrenamtlichen als unverzichtbar und äußerst wertvoll für die Integration, weshalb er darum bat, dieses Engagement fortzusetzen. Um es zu festigen und weiter auszubauen habe man zwei Ehrenamtskoordinatorinnen eingestellt, die auch dieses Treffen konzipiert und organisiert hatten. Auch können die Ehrenamtlichen auf eine Fülle von Informationen, Angeboten und Fortbildungen zurückgreifen, die der Leiter des Amtes für Grundsatz und Soziales Michael Bolek ebenso aufzeigte wie Strategien sozialer und beruflicher Integration. Über die spezielle Situation unbegleiteter minderjähriger Ausländer informierte Jugendamtsleiterin Margit Freund. Breiten Raum nahmen vorbildliche Beispiele ein. Initiativen aus Bad Schönborn, Ettlingen, Linkenheim-Hochstetten, Pfinztal und Stutensee wurden im Detail vorgestellt. Wichtig war es den Organisatoren, dass an dem Abend auch Fragen beantwortet wurden. Dies konnte nach dem offiziellen Teil an den Informationsständen erfolgen. Dort bestand auch Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen mitzunehmen. Erstmals gezeigt wurde auch eine neue Ausstellung, die auf zwölf Tafeln die verschiedenen Stationen von der Flucht aus fernen Ländern bis zum Ankommen in Deutschland veranschaulicht und wo auch das ehrenamtliche Engagement breiten Raum einnimmt. Alles in allem ein gelungenes Treffen, so das Fazit der Verantwortlichen wie der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Quelle: Landratsamt Karlsruhe
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