Schätzungen zufolge macht der weltweite Drogenmarkt einen Umsatz von 330 Milliarden Dollar, womit er zu den größten Rohstoffmärkten zählt. Ist eine drogenfreie Welt eine Illusion ? „Unbestritten ist, dass eine gute Prävention ein wirkungsvolles Mittel ist, um Drogenkonsum am besten erst gar nicht aufkommen zu lassen“, sagte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel bei der Begrüßung zum Fachtag „Neue Drogen und Cannabis – Was riskieren unsere Kinder ?“, die am 9. März in in Stutensee stattfand. Über 420 Teilnehmer aus Institutionen, Verbänden und Kommunen, allesamt Fachleute, Praktiker, Ehrenamtliche und Verantwortliche für die Erziehung junger Menschen, waren in die Festhalle nach Blankenloch gekommen, um sich einen ganzen Tag lang über die aktuelle Situation sowie Entwicklungen zu informieren und sich auszutauschen. „Es gibt keine schnellen Lösungen, aber Präventionsarbeit ist trotzdem keine Sisyphusarbeit, denn Erfolge in der Sucht- und Drogenpolitik im Landkreis Karlsruhe sind nachgewiesen“, betonte der Landrat mit Blick auf die wissenschaftliche Evaluation des renommierten „Institut für Therapieforschung“ in München. „Es hat sich ausgezahlt, dass wir im Kreis flächendeckend verlässliche Strukturen geschaffen haben, die es ermöglichen, schon im Vorfeld von Suchtproblemen oder Jugendschutzdefiziten steuernd eingreifen zu können, dabei wollen wir keine passive Bürgerschaft, die darauf wartet, dass irgendwelche Spezialisten die Probleme lösen sondern wir brauchen gut informierte und vernetzte Bürgerinnen und Bürgern, die über geeignete Handlungskonzepte verfügen. Und wir wollen die Aufgaben auf vielen Schultern verteilen – auf Profis wie auf Ehrenamtliche“ umschrieb der Landrat die Präventionspolitik im Landkreis. „Es geht um Verantwortung“, bestätigte Oberbürgermeister Klaus Demal, der der interfraktionellen Arbeitsgruppe des Kreistages seit ihrer Gründung vor 20 Jahren angehört. Er führt den Erfolg entscheidend darauf zurück, dass in den Kommunen das Ehrenamt stark eingebunden ist und die hauptamtlichen Kräfte unterstützt. Bürgermeister Karl-Heinz Burgey, der ebenfalls der interfraktionellen Arbeitsgruppe des Kreistags angehört und durch das Tagungsprogramm führte brachte es auf den Punkt, dass die Arbeit deshalb erfolgreich sei, weil sich die Kommunen das Thema „Sucht“ unter dem Schlagwort „Wegschauen ist keine Lösung“ aktiv zur ihrer Aufgabe gemacht haben.
Namhafte Experten beleuchteten über den ganzen Tag das Thema aus unterschiedlichen Blickrichtungen. Das Spektrum reichte von der Information über scheinbar legale Substanzen mit verharmlosenden Namen wie „Kräutermischungen“, bekannte Rauschmittel wie Cannabis und neuen synthetischen Drogen wie Crystal Meth, ging über deren Auswirkung auf die Gesundheit und psychosoziale Entwicklung von Kindern und reichte bis zur Diskussion erfolgversprechender präventiver Ansätze. Wichtig ist, so der Suchtbeauftragter des Landkreises Karlsruhe Matthias Haug, dass beim Jugendschutz und der Suchtvorbeugung nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern insbesondere auch Eltern und Erziehenden in den Fokus genommen werden“. Er zog das Fazit: „Leider gibt es zunehmend mehr hochpotente Suchtstoffe. Der richtige Weg ist – gemeinsam im eigenen Einflussbereich – die Verfügbarkeit von Suchtmittel für Kinder und Jugendliche so gering wie möglich zu halten.“
Quelle: Landratsamt Karlsruhe
forum Kommentare