Fischer gegen Fracking-Verbot

Fracking (Symbolbild)

Beitragsbild: pixabay.com

Von Martin Strohal | 05.05.2016 21:59 | Keine Kommentare

Axel E. Fischer (CDU)

Axel E. Fischer (CDU)

Vor einigen Tagen fand im Deutschen Bundestag auf Antrag der Grünen eine Abstimmung über das generelle Verbot von Fracking in Deutschland zur Abstimmung. Ein Leser von meinstutensee.de wies uns im Nachhinein auf das Abstimmverhalten des CDU-Bundestagsabgeordneten Axel E. Fischer hin, der Stutensee als Teil des Wahlkreises Bretten im Bundestag vertritt. Dieser hatte den Verbotsantrag abgelehnt, wie übrigens auch 422 andere Abgeordnete, wie abgeordnetenwatch dokumentiert. Der Gesetzentwurf der Grünen (PDF) sieht vor, Fracking unabhängig vom Gesteinstyp (konventionell und unkonventionell) aufgrund der Risiken für Grund- und Trinkwasser, Erschütterungsgefahren, erhöhte Krebsvorkommnisse in Fördergebieten komplett zu verbieten und erneuerbaren Energien den Vorzug zu geben. Lediglich Grüne und Linke stimmten dafür.

meinstutensee.de hat daraufhin bei Axel Fischer nach seinen Gründen für die Ablehnung gefragt. Lag es daran, dass der Vorschlag aus der Opposition kam? Oder gab es inhaltliche Differenzen?

Fischer betont, dass der Schutz von Gesundheit, Umwelt und Trinkwasser essentiell für ihn sei. Allerdings sprechen für ihn mehrere Gründe gegen eine Ablehnung eines Fracking-Verbots: Zum einen würden im Zuge der Energiewende vermehrt Gaskraftwerke als Reserve gebraucht. Deutschland biete geschätzt 2.300 Milliarden Kubikmeter an Schiefergas, was den derzeitigen Bedarf für 13 Jahre decken könnte. Zudem veringere man damit seine Abhängigkeit zu russischem Erdgas. Der gesetzliche Rahmen für die Erdgasförderung müsse schon aus verfassungsrechtlichen Gründen einen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn offen halten. Fischer fordert eine Versachlichung der Debatte. Wissenschaft und Forschung sollten eine zentrale Rolle zukommen, die Chancen von Fracking sollten nicht aus einer Tagselaune heraus oder wegen völliger Risikoüberbewertung verbaut werden.

Beim Fracking wird eine Flüssigkeit unter hohem Druck in den Boden gepresst. Dabei wird das Gestein auseinander gedrückt. Wird nach dem Aufbrechen der Druck abgesenkt, fließt die eingepresste Flüssigkeit wieder zurück. Das zugesetzte Stützmittel verbleibt im Boden in den Rissen und hält diese offen. Je nach Gesteinsschichten werden unterschiedliche Zusatzstoffe (Additive) verwendet, die normalerweise gegenüber der Öffentlichkeit geheim gehalten werden. Dabei kann es sich z.B. um Quarzsand, CO2, Natriumbrombat, Kaliumchlorid oder auch Salzsäure handeln. Die Risiken der Technologie liegen insbesondere in der möglichen Verunreinigung oberflächennahen für die Trinkwassergewinnung genutzten Grundwassers sowie von Oberflächengewässern. Kritiker befürchten auch das Auftreten von Beben. Die Wahrscheinlichkeit wird von Experten allerdings als gering eingeschätzt.

Eine ausführliche Beschreibung der Technologie sowie Vor- und Nachteile sind beispielsweise in der Wikipedia zu finden.

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