Durch den Zuzug von Flüchtlingen und die gestiegene Geburtenrate sieht die Stadt akuten Handlungsbedarf bei der Einrichtung einer neuen Kindertagesstätte in Blankenloch. Bislang war es möglich, bestehende Einrichtungen zu erweitern oder umzubauen, nun ist eine neue von Nöten. Aufgrund des Zeitdrucks kann der mittelfristig in Blankenloch geplante Neubau einer Kindertagesstätte nicht abgewartet werden. Als kurzfristig umzusetzende Lösung sieht die Verwaltung die Einrichtung von zwei Kindergartengruppen im Mittelbau der Pestalozzi-Grundschule (1. Obergeschoss). Dafür ist es erforderlich, den Bereich kindgerecht umzubauen. Außerdem ist für eine Genehmigung durch das Landesjugendamt ein adäquater Außenbereich erforderlich. Eine entsprechende Klärung steht hier noch aus.
Eine zusätzliche Kleinkindgruppe kann noch im Kindergarten Lachwald untergebracht werden. Die Gruppen in der Pestalozzi-Schule werden entsprechend für Kinder ab 3 Jahren geplant.
Da dieser Bedarf von der Stadtverwaltung nicht vorhergesehen worden war, sind die benötigten Mittel in Höhe von ca. 225.000 EUR nicht im Haushalt eingeplant gewesen. Allerdings besteht die Möglichkeit, eingesparte Mittel beim Bau der Flüchtlingsunterbringungen umzuschichten.
Neuer Bedarf überraschend?
In der letzten Gemeinderatssitzung fragte sich Günther Sickinger (SPD), wie denn so überraschend neuer Bedarf entstehen könne, wo die Stadt mit Familienfreundlichkeit werbe, neue Baugebiete ausweise und Flüchtlinge mit Kindern aufnehme. Der Bedarf für die kommenden Jahre solle genauer geschätzt werden, wünschte er sich. Oberbürgermeister Demal sagte dies zu. Sickinger wünschte sich ebenfalls Überlegungen, wie die Kinder aus Flüchtlingsfamilien auf die Kindertagesstätten aufzuteilen sind. Für eine bessere Integration hielte er es für besser, in mehreren Einrichtungen wenige Flüchtlingskinder aufzunehmen, statt alle in einer. Bei der vorgeschlagenen Lösung, der Nutzung des Mittelbaus der Pestalozzi-Schule, legte Sickinger im Namen der SPD-Fraktion wert darauf, dass es sich wirklich nur um eine Zwischenlösung, nicht um einen Dauerzustand handeln dürfe. Es sei eine längerfristige Lösung für Blankenloch und Büchig erforderlich.
OB Demal erklärte, dass der Neubau eines Kindergartens auf dem Neisegelände angedacht gewesen sei. Dabei seien allerdings Schwierigkeiten aufgetreten. Dass der Außenbereich der Pestalozzi-Schule entsprechend gesichert werden müsse, sei selbstverständlich.
Steigende Geburtenrate, höherer U3-Bedarf
Edgar Geißler, als Hauptamtsleiter auch für Schulen und Kindergärten der Stadt zuständig, verwies auf Prognosen des Landes von vor 10 Jahren. Diese hätten daneben gelegen. Es gebe unabhängig von der Flüchtlingssituation mehr Kinder als vorhergesagt. Auch die Geburtenrate steige. Zudem sei die Quote für die Unterbringung der Unter-3-Jährigen höher als erwartet. In der Pestalozzi-Schule seien aktuell 200 Kinder weniger als noch vor ein paar Jahren durch den Wegfall der Hauptschule. Die Verwendung des Mittelbaus sei bislang unklar gewesen, weshalb dort noch keine Sanierungsarbeiten durchgeführt worden seien.
Ansgar Mayr (CDU) appellierte an die Verwaltung, zügig an einer finalen Lösung zu arbeiten. Ludwig-W. Heidt (Freie Wähler) erklärte die Zustimmung seiner Fraktion und freute sich über die rasche Reaktion der Verwaltung nach Erkennen des höheren Bedarfs.
Der Vorschlag der Stadtverwaltung wurde einstimmig angenommen.
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