Redakteur oder Bürgermeister?
Was tun, damit das Kind innerhalb der Ferien vor dem Fernseher nicht im Sommerloch versinkt, während man auf der Arbeit ist? Für dieses Problem gibt es in Stutensee eine Lösung: das Caribi-Feriendorf.
Sechs Wochen lang findet es in Blankenloch statt und ist für alle Kinder in Stutensee zwischen 6 und 13 Jahre, nach kostenpflichtiger Anmeldung, offen. Von Montag bis Freitag können die Kinder unter der Aufsicht von Betreuern den verschiedensten Aktivitäten nachgehen. Besonders am Caribi-Feriendorf ist das „gemeindeähnliche“ Konzept: Jedes Kind schlüpft in die Rolle eines Bürgers und darf verschiedene Berufe ausprobieren, Geld verdienen und sich ein Haus bauen. Letzteres kann durch eine hohe Summe an Ribos, der Währung im Caribi-Dorf, erworben werden. Außerdem gibt es eine große Vielfalt an Berufen, in die man täglich schnuppern kann. Das Caribi-Feriendorf besitzt sein eigenes Rathaus, eine Zeitungsredaktion, ein Krankenhaus und vieles mehr. Pro Stunde verdienen die Kinder ein paar Ribos, die ihnen dann in ihr Sparbuch überschrieben werden.
Für das Wohl der Kinder sorgt ein Betreuungsteam aus bis zu 13 Betreuern, die während so mancher Wochen auf bis zu 250 junge Besucher aufpassen müssen.
Erst Zoll, dann Arbeitsamt
Doch wie sieht ein typischer Tag im Caribi Feriendorf aus?
Morgens am Caribi-Feriendorf angekommen, ist die erste Station der Zoll. Hier müssen sich die Kinder anmelden, damit die Betreuer im Klaren darüber sind, wie viele Besucher sie zu betreuen haben. Nach der Anmeldung im Zoll können die Kinder das Arbeitsamt aufsuchen, um sich dort einen Beruf auszusuchen. Wie wäre es denn als Redakteur für die täglich erscheinende Zeitung zu schreiben? Oder man ergattert eine Stelle im Rathaus?
Im Caribi-Dorf gibt es übrigens auch einen Bürgermeister bzw. eine Bürgermeisterin, doch diese Stelle dient natürlich nur repräsentativen Zwecken.
Bedingungsloses Grundeinkommen
Darüber hinaus erhält jedes Kind zu Beginn der Woche ein Grundeinkommen. So kann es während seiner Zeit im Feriendorf anstatt zu “arbeiten” lieber basteln oder mit Freunden spielen und hat trotzdem ein Einkommen. 3000 Ribos die Woche können genutzt werden, um sich sein Essen zu kaufen. Wem diese 3000 Ribos zu wenig sind, weil er sich im Feriendorf ein Haus bauen will, dem helfen die Jobangebote. Nach jeder gearbeiteten Stunde kann man sich seinen Lohn in der Bank abholen und in sein Sparbuch überschreiben lassen.
Folge der großen Inflation
Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren gibt es im Caribi-Dorf nämlich kein Bargeld mehr, denn wie auch in der realen Welt ist man im Caribi-Feriendorf nicht vor Wirtschaftskrisen immun. Kinder hatten die Riboscheine gerne mal mit nach Hause genommen und nach den Ferien wieder mitgebracht, so dass es zu einer großen Inflation kam. Aus den Fehlern der Vergangenheit hat man gelernt und sich dazu entschieden, auf Sparbücher umzusteigen.
Außerdem gibt es im Feriendorf eine Bühne, die jeden Freitag genutzt wird, zum Beispiel für eine Modenshow zu der es hier auch Bilder gibt.
Die Kinder und Betreuer scheinen sich im Caribi Feriendorf sehr wohl zu fühlen und beschreiben es als schöne Gemeinschaft, in der jeder seinen Platz hat. Auch die Kinder aus Flüchtlingsunterkünften werden hier integriert und in alle möglichen Aktivitäten mit eingebunden, was eine schöne Entwicklung ist.
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