Bei der Gedenkfeier am vergangenen Sonntag in der evangelischen Kirche Staffort reflektierte Ortsvorsteher Ludwig-Wilhelm Heidt die schlimmen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und er gedachte der Opfer der Weltkriege, auch besonders der Bombenopfer des Luftangriffs auf Staffort am 2. Februar 1945. Die Gedenkstunde wurde feierlich mitgestaltet durch den Posaunenchor unter Leitung von Jochen Gamer, den Gesangverein Germania unter Leitung von Fritz Simon (Liedbeiträge: „Meine Seele ist stille in dir“ und „Gott wird dich tragen“) und Alexander Hauth an der Orgel. Im Kern der Ansprache ging er auf die aktuelle Situation ein:
“Und wir trauern an diesem Volkstrauertag des Jahres 2016 nicht alleine, jeder für sich, sondern gemeinsam. Genau dies ist unendlich wichtig, weil es uns alle gemeinsam daran erinnert, wie kostbar Demokratie und Menschenrechte und Frieden und Verständnis in Europa sind. Dies sollte in alle Krisen- und Kriegsgebiete auf diesem Planeten projiziert werden! Wir müssen aus der Geschichte lernen! Wir trauern um die Opfer von Krieg und Gewalt, auch um die jüngsten Opfer des grausamen Anschlages auf das deutsche Konsulat in Afghanistan. Wir sind verpflichtet, mehr zu tun, als andere. Auch die jüngsten Ereignisse in unserem Land geben größten Anlass zur Sorge, dass viel zu viele aus der Geschichte nichts gelernt haben. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind nicht nur auf dem Vormarsch – sie scheinen allmählich salonfähig zu werden. Wenn wir sehen, mit welcher Erbarmungslosigkeit und mit welchem Hass Menschen anderer Herkunft, anderen Glaubens oder einer anderen Ethnie ausgegrenzt, geschmäht und physisch attackiert werden – und dies häufig in aller Öffentlichkeit -, dann muss uns das beschämen und wütend machen, dann sind wir alle zum Handeln aufgefordert.”
Lidia Kifle und ihre Tochter Dahlak, Manar Khito, Noar Abas und Noora Alriefaei trauerten beim Gottesdienst zum Volkstrauertag in den unterschiedlichen Landessprachen. Die Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten Syrien, Eritrea, Irak, Afghanistan, Sudan und Somalia hatte der Ortsvorsteher zur Gedenkfeier eingeladen und um Mitwirkung gebeten. Unter ihnen waren drei muslimischen Glaubens.
Am Kriegerdenkmal legten Mitglieder des Ortschaftsrates und Soldaten der Patenkompanie Kränze nieder. Kompaniechef Major Sebastian Studier sprach das Totengedenken. Eine stattliche Abordnung der 4. Kompanie des ABC-Abwehrbataillons 750 „Baden“ besuchte den Gottesdienst und nahm an der Gedenkfeier teil.
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“Wir trauern mit den Deutschen um die Opfer von Kriegen und Gewalt. Wir mussten aus unseren Ländern fliehen, weil man uns sonst vergewaltigt, gequält oder getötet hätte. Wir beten für Frieden und für ein Ende von Unterdrückung, Völkermord und Gewalt. Wir wollen alle in Frieden und Freiheit leben.”
Es war ein ganz besonders berührender Moment, als die Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten nach vorne traten und in ihren Landessprachen diese bewegenden Friedensworte sprachen.
Die Worte dieser authentische Sprecher/innen machten alles vorher Gesagte sehr präsent. Sehr real. Sehr persönlich.
Ein Dank und meine Anerkennung den mutigen Mitwirkenden!
Dank auch an Ortsvorsteher Ludwig-Wilhelm Heidt, der diese Idee mit gewohntem Engagement ins Leben rief und umsetzte.
Eine Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag sollte immer den Bezug zur Gegenwart haben. Danke an Herrn Heidt, daß er dies so beispielhaft realisiert hat.