CDU-Neujahrsempfang: “Mehr Verlässlichkeit in der Bildungspolitik”

Susanne Eisenmann mit Joachim Kößler und den Stutenseer CDU-Vorsitzenden

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 22.01.2017 22:15 | Keine Kommentare

Zum 25. Mal lud die CDU Stutensee am Sonntag, den 22. Januar, in die Spöcker Spechaahalle. Referentin war diesmal die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, Dr. Susanne Eisenmann. “Das ist ein Novum”, so der Vorsitzende der CDU Stutensee, Ansgar Mayr, “dass wir eine Frau als Referentin haben.” Es seien zwar immer wieder welche eingeladen gewesen, es habe jedoch bislang leider nie geklappt.

Entsprechend großen Erwartungen sah sich Eisenmann ausgesetzt und hoffte auf die Zufriedenheit des Publikums mit ihr, “damit es nicht wieder 25 Jahre dauert, bis hier eine Frau spricht.” Nach einer allgemeinen Einleitung über die großen Herausforderungen im Wahljahr 2017 und die wehrhafte Demokratie, kam die Ministerin schnell zu ihrem Thema “Gute Bildung – Beste Aussichten”.

“Bei der Bildung kann jeder mitreden”, stellte Eisenmann. Schließlich sei jeder selbst mal in der Schule gewesen oder hat über Kinder oder Enkel Kontakt zum Bildungssystem. Das sei ähnlich wie beim Fußball, bei dem sich jeder Zuschauer für den besten Trainer hält. Sie sehe das allerdings positiv. Denn nur gemeinsam könne man in dem Bereich erfolgreich sein.

Die baden-württembergischen Schüler der 9. Klassen liegen nach den letzten Tests unter dem Bundesdurchschnitt auf Höhe von Berlin und Bremen. Bisher sei man immer Spitzenreiter gewesen neben Bayern. Das müsse wieder das Ziel sein. “Raus aus Schulartdiskussionen”, forderte Eisenmann. Das bringe nur Unruhe. Jetzt sei Verlässlichkeit wichtig. Die bei der CDU nicht sonderlich geliebte Gemeinschaftsschule bleibe bestehen. Es gelte nun, jede Schulart qualitativ besser zu machen.

Ein erster konkreter Punkt, der das Publikum in Spöck zum Jubeln brachte: Rechtschreibung solle künftig wieder ab Klasse 1 gelten. Derzeit werde in den ersten beiden Klassenstufen nach Gehör geschrieben und erst ab Klasse 3 korrigiert. Das demotiviere die Schüler. Beim Rechnen ergebe schließlich “1+1” auch in der 1. Klasse schon 2 und nicht etwas “ungefähr bei 3”.

Zudem sollen Lehrer wieder mehr Zeit für ihre Kernkompetenzen haben und nicht mit Verwaltungsaufgaben überlastet werden. “Mehr Lehrer als Lern- und Lebensbegleiter”, forderte die Ministerin. Auch das fand die Zustimmung der Zuhörer.

Schließlich das Thema Grundschulempfehlung: Diese sei auf Drängen der CDU wieder eingeführt worden. Sie sei zwar nicht verpflichtend. Verpflichtend sei jedoch ein Beratungsgespräch, wenn der Wunsch der Eltern von der Empfehlung abweiche.

Im Übrigen seien Erziehungsberechtigte auch zum Erziehen verpflichtet. Diese Aufgabe dürfe nicht an die Lehrer übertragen werden. Insbesondere bei der Mediennutzung – “jedes mobile Endgerät hat auch einen Ausschaltknopf!” – sei die Kontrolle der Eltern gefragt.

Während Eisenmann für Realschulen 260 neue Lehrerstellen schaffen will, soll in den Gymnasium künftig ab der 7. Klasse Informatik unterrichtet werden. Später sei das auf alle Schularten auszuweiten, sofern es die Finanzen zulassen. Programmierenlernen ab Klasse 1 lehne sie hingegen ab.

Zum Abschluss kam Eisenmann auf den Zuzug vieler schulpflichtiger Flüchtlingskinder zu sprechen. Jedes Kind solle ein Prognoseverfahren durchlaufen, um seinen Bildungsstand zu prüfen – ist es Analphabet oder versteht es nur die Sprache nicht? Dadurch könne man es zielgerichtet in das Bildungssystem integrieren. Zudem müssten Flüchtlinge kulturelle und demokratische Werte nicht nur tolerieren, sondern akzeptieren.

Unter großem Beifall der ca. 270 Gäste verließ Susanne Eisenmann die Bühne und führte beim anschließenden Empfang Gespräche mit ihnen.

Den Neujahrsempfang der CDU Stutensee gibt es seit 1991. Damals wurde der Bürgermeisterkandidat Wolfgang Leser vorgestellt. Ab 1994 fand die Veranstaltung regelmäßig statt und konnte regional oder auch bundesweit bekannte Referenten gewinnen. Zu den bekanntesten gehören Kanzleramtsminister Bernd Schmidbauer (1997), die Ministerpräsidenten Günther Oettinger (2000, 2006, 2013) und Stefan Mappus (2005, 2011), die Landesminister Peter Frankenberg (2004), Gerhard Stratthaus (2008) und Peter Hauk (2009) sowie auch kirchliche Würdenträger wie Landesbischof Ulrich Fischer (2007) und Erzbischof Robert Zollitsch (2012).

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