Vergangenen Samstag begann zur närrischen Zeit um 19:11 die 37. Prunksitzung des Elferrates Friedrichstal in der mit über 400 Menschen ausverkauften Sängerhalle.
Das diesjährige Motto lautete “Vice La France”. Die Besucher ließen bei den Kostümierungen ihrer Fantasie freien Lauf. Die einen kamen als Tour der France-Radler, viele mit Baskenkappe und Baguette unter dem Arm, manche als Obelix, Weinflasche, französische Flagge – es war eine vielfältige Mischung aus französischen Lebensgefühlen.
Bernd Pfattheicher, erster Präsident des Elferrates, begrüßte nach dem Einmarsch das Publikum passend zum Motto auf französisch und ließ den Friedrichtaler Narrenruf “Friedrichstal-Helau, Friedrichstal-Helau, Friedrichstal-Helau” durch die Halle ertönen. Die Kulisse zeigte ein französisches Straßencafé. Sie war von Vera Becker vom Elferrat in zweimonatiger Zeit alleine gemalt worden.
Als erstes standen die “Schluris” aus Leopoldshafen auf dem Plan, denen zwanzig weitere Programmpunkte folgen sollten. Das Publikum schunkelte fröhlich mit und Pfattheicher lobte “den schwungvollen Auftritt der Schluris”. Sitzungspräsident Steffen Staiger führte schon wie vergangenes Jahr reimend durch den Abend und begrüßte unter anderem Wolfgang Calmez, den neuen Vorstand des Liederkranzes. Tanzmariechen Denise Rinck, die für die deutschen Meisterschaften qualifiziert ist, begeisterte die Besucher mit akrobatischen Meisterleistungen. Die drei Schwätzer vom Leopoldshafener Carnevals Club (LCC) hatten drei Auftritte und brachten mit ihren zungenbrecherischen Parodien und Wortspielen wirklich jedem zum Lachen. So ging es angefangen bei Donald Trump, über finnische Rasenmäher bis hin zu Johnny Depp.
Der Friedrichstaler “Labbeduddel” alias Hans Joos war ebenfalls grandios und wollte Mitleid vom Publikum, denn “mei Fra mog mi nimme”, also “meine Frau mag mich nicht mehr”. Heutzutage würde man zusammen auf dem Sofa sitzen und “Bauer sucht Frau” schauen, wobei er sich immer denke: “Bevor du eine Frau findest, gibt deine Kuh ein Glas Latte Macchiatto!” Bei den Büttenrednern Gerhard Burgstahler als Hausmeister und Günther Dohm waren ebenfalls Anekdoten über die Frauenwelt angesagt, bei Büttenredner Jochen Kunz ging es um die Jugend früher und heute. Joos hatte die Hoffnung, dass “sich die Welt auch noch mit unserem Donald Trampel aus Übersee” weiterdrehe. Kunz hatte heute noch Angst vor lauwarmem Wasser, denn “früher wurde am Samstag Abend gebadet und ich musste immer nach meiner Schwester ins Wasser, gewechselt wurde es ja nicht”.
Kein Halten gab es in der Sängerhalle mehr beim Auftritt der “Traumtänzer 2.0”. Drei Gardepärchen brachten die Zuschauer richtig zum Toben, es wurde laut, geklatscht, gejolt, die Begeisterung schien grenzenlos. Da musste natürlich eine Zugabe her. Bis hierher waren die Programmpunkte alle perfekt im Zeitplan. Dann kamen die “Notenchaoten” aus Grötzingen unter der Leitung von Frank Dürr, wodurch sich das Programm um eine halbe Stunde nach hinten verschob. Es wurde immer lauter in der Halle und immer heißer, die toll geschminkten Notenchaoten-Gesichter begannen zu zerlaufen.
In der Pause wurde die Sektbar eröffnet. Weiterhin gab es – wie den ganzen Abend – Bewirtung vom Küchenteam mit diversen Leckereien.
Danach ging es weiter mit Liedern, Tänzen und Büttenreden. Das “Schwanenballett”, bestehend aus Männern, darunter auch Präsident Bernd Pfattheicher im weißen Tutu, brachte den Saal noch einmal zum wohl größtem Jubel des Abends. Die Showtanzgruppe “Change” des Turnvereins Friedrichstal unter der Leitung von Anja Joos war zum wiederholten Male mit tollen Tanzdarbietungen bei der Prunksitzung dabei. Am Ende jeder Darbietung hieß es immer: “Amadeus, der Auszugsmarsch bitte” und der Keyboarder haute in die Tasten.
Alle Aktiven, die nicht schon bei der Ordensmatinee einen Elferrat-Orden in Form von Frankreich verliehen bekommen hatten, bekamen ihn noch an diesem Abend.
Traurige Nachrichten hatte der Elferrat an diesem lustigen Abend auch zu verkünden: Die “Heglachsänger” verabschieden sich nach 15 Jahren von der Bühne, und auch das Medley mit Hans Joos, Hans Vollmer und Norbert Butzer wird es so in dieser Formation künftig nicht mehr geben. Der Weg soll für die Jungen frei gemacht werden, um den Nachwuchs mache sich der Elferrat keine Sorgen. Einige Aktive waren aber sichtlich gerührt. “Vielen, vielen Dank an euch, das beste Publikum der Welt!” bedankte sich Hans Joos beim Publikum.
Zum großen Finale wurden alle noch anwesenden Akteure zum “Zeit zu Gehen” von der Band “Unheilig” auf die Bühne gebeten.
Das Publikum war am Ende des Abends – nach über fünf Stunden Programm – zufrieden. Karin war extra aus Karlsbad zur Prunksitzung angereist: “Ich war schon lange nicht mehr bei einer Prunksitzung und wollte mal wieder zu einer. Nächstes Jahr komme ich wieder!” Katja war zum zweiten Mal dabei und hatte wieder viel Spaß. Mario fand es schade, dass “die lustige Frau vom letzten Jahr dieses Jahr nicht dabei war.”
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