„Eisenbahnerin mit Herz“ kommt aus Stutensee

Beitragsbild: Allianz pro Schiene/AndreasTaubert.com

Von Veronique Rial | 03.05.2017 20:25 | Keine Kommentare

Am 26.4.2017 wurde Saskia Schönlebe aus Stutensee zur Landessiegerin der „Eisenbahner mit Herz“ gewählt. Eine Fachjury der “Allianz pro Schiene” zeichnete die 25-Jährige während einer Gala in Berlin aus.

Ausschlaggebend für die Nominierung war ein Vorfall, der sich im September 2016 am Bahnhof in Söllingen ereignete. Saskia Schönlebe, die als Triebfahrzeugführerin bei der AVG tätig ist, entdeckte bei einer routinemäßigen Kontrolle ihres Zuges einen 4-jährigen Jungen, der sich alleine in der Bahn befand.

Sofort kümmerte sie sich um den Jungen, den sie mit seinen Schuhen in der Hand in einer Ecke vorfand, redete ihm gut zu und zog ihm seine Schuhe wieder an. Anschließend nahm sie den kleinen Jungen mit sich in ihren Führerstand. Dort informierte sie umgehend ihren Fahrdienstleiter über die Situation. Dieser entschied, dass Saskia Schönlebe mit dem Jungen nach Grötzingen fahren sollte, wo der verängstigte Junge dann einer Fahrdienstleiterin bis zum Eintreffen der Polizei übergeben wurde.

Durch Funk erfuhr sie später, dass bereits die Polizei informiert war und Hubschrauber den kleinen Jungen suchten. Dieser musste bereits in Knielingen eingestiegen sein. „Keiner der Fahrgäste kam auf mich zu. Das hat mich doch schon sehr erstaunt. Trotzdem würde ich selbstverständlich immer wieder genauso handeln. Im Dienst und auch privat“.

Auf die Frage nach ihrer Auszeichnung sagte sie: „Schön, dass es solche Auszeichnungen gibt. Ich unterstütze das zu 100%. Oft sieht man ja nur die negativen Seiten durch zum Beispiel Zugausfälle und Verspätungen. Die Hintergründe hierfür und was da alles dahintersteckt, sehen viele Fahrgäste jedoch nicht, und können diese nicht nachvollziehen. Außerdem hat man ja auch Verantwortung für jeden Menschen, der im Zug mitfährt. Ich freue mich natürlich über die Auszeichnung und die Nominierung, und weiß diese zu schätzen. Jedoch weiß ich auch, dass viele Geschichten, die meine Kollegen in ihrer täglichen Arbeit erleben, nicht an die Öffentlichkeit kommen.”

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