Nachdem bei Analysen von Proben des Oberbodens auf landwirtschaftlichen Flächen im nordwestlichen Teil des Landkreises Karlsruhe in sieben Fällen PFC-Werte über dem gesetzlichen Warnschwellenwert festgestellt wurden, veranlasste das Landratsamt Karlsruhe auch amtliche Trinkwasserproben in Wasserwerken des betreffenden Bereiches.
Die Ergebnisse der Trinkwasserproben, die durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Sigmaringen (CVUA) analysiert wurden, liegen nun vor. In Proben, die am Übergang zum Versorgungsnetz in den Wasserwerken Friedrichstal, Kirrbach (Waghäusel), Oberhausen-Rheinhausen und Weiher genommen wurden, konnten keine PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) nachgewiesen werden, teilte das Landratsamt Karlsruhe mit.
In der untersuchten Trinkwasserprobe aus dem Wasserwerk Philippsburg wurden Spuren von Perfluorpentansäure (PFPeA) im Bereich der Bestimmungsgrenze gefunden. Mit PFPeA wurde damit eine einzige Substanz aus dem großen Spektrum der perfluorierten Verbindungen (PFC) nachgewiesen. Der Messwert liegt weit unterhalb des sogenannten Gesundheitlichen Orientierungswertes (GOW).
„Der vom CVUA festgestellte Analysewert im Wasserwerk Philippsburg hat keinerlei gesundheitliche Bedeutung. Das Trinkwasser kann uneingeschränkt verwendet werden“, so Dr. Ulrich Wagner, Leiter der Abteilung Gesundheitsschutz im Gesundheitsamt des Landratsamtes Karlsruhe.
Im Sommer 2014 waren PFC-Belastungen auf Böden und im Grundwasser im Landkreis Rastatt und im Stadtkreis Baden-Baden bekannt geworden. Im Zuge des Gerichtsverfahrens gegen ein Unternehmen, das mutmaßlich verunreinigte Schlämme aus der Papierindustrie in Komposte eingearbeitet und diese als Dünger in den Verkehr gebracht hatte und das eine Niederlassung im Landkreis Karlsruhe unterhält, traten nun neue Anhaltspunkte auf. Aus diesem Grund waren im Lieferkreis der hier ansässigen Niederlassung weitere Boden- und Grundwasserproben sowie erneute Trinkwasseranalysen durchgeführt worden. Diese Ergebnisse liegen nun vor.
Bei den per- und polyfluorierten Chemikalien PFC handelt es sich um künstlich hergestellte Stoffe, die seit den 1970iger Jahren wegen ihrer wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften in vielen Verbraucherprodukten verwendet werden wie z.B. in Outdoor- und Arbeitskleidung, im Heimtextilbereich aber auch bei der Herstellung von Verpackungen wie z. B. Pappkartons, Feuerlöschschäume, Wachse oder Schmiermittel. Für perfluorierte Verbindungen sind keine biologischen Abbauvorgänge bekannt, weshalb eine zunehmende Verbreitung dieser Verbindungen in der Umwelt zu verzeichnen ist.
Quelle: Landratsamt Karlsruhe
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