In der 63. Minute fiel die Last ab. Marcel Höniges hatte den FC Germania Friedrichstal gerade zur 3:1-Führung geschossen und es zeichnete sich ab, dass der Verbandsligist gegen den 1. FC Bruchsal den benötigten Punkt für den Aufstieg einfahren würde. Zuvor war im Spiel die Anspannung der Friedrichstaler zu spüren – sie wollten am Sonntag im heimischen Stutensee-Stadion unbedingt die Rückkehr in die Oberliga perfekt machen. Das gelang dem FC Germania letztlich mit einem verdienten 5:1-Sieg (1:1) gegen den Tabellenvierten. “Am Anfang waren unsere Spieler einfach gehemmt – wahrscheinlich wegen dem Druck, mindestens ein Unentschieden zu holen”, sagte Teammanager Marc Ott. Das 2:1 durch Patrick Rödling (61.) per Elfmeter und kurz darauf der Treffer von Höniges (63.) brachten dann Sicherheit. “Danach haben wir wie im Rausch gespielt”, sagte Ott.
Bis zum Spielrausch war es ein hartes Stück Arbeit. Dabei fing es gut an: Germania-Stürmer Abdelrahman Mohamed wurde auf der rechten Seite freigespielt und traf in der 10. Minute zur 1:0-Führung. Nach einem Friedrichstaler Fehlpass im Mittelfeld aber war plötzlich Gäste-Stürmer Ursino Lima frei vor dem Tor und erzielte den Ausgleich (30.). “Wir sind am Anfang gut reingekommen, haben dann aber den Faden verloren und waren zu phlegmatisch”, sagte Trainer Andreas Augenstein. Mit 1:1 ging es zur Halbzeitpause in die Kabinen. Den Friedrichstalern hätte das Unentschieden gereicht – aber auch unter den Zuschauern war zu hören, dass sich der FC Germania nicht darauf ausruhen sollte. Ortsvorsteher Lutz Schönthal sagte in der Halbzeit: “Nach der Trinkpause haben sie es äußerst ruhig angehen lassen.” Vielleicht liege das auch an den Temperaturen – es hatte bis zu 30 Grad. Außerdem habe Bruchsal einen Vorteil: “Sie können ohne Druck aufspielen.”
Den Druck löste der FC Germania dann durch seine Tore in Hälfte zwei von alleine. Nach dem 3:1 erhöhten noch Claudio Ritter mit einem Freistoß aus etwa 20 Metern zum 4:1 (70.) sowie Jonas Gast zum 5:1 (76.). Germania-Fan Heinrich Hufnagel bilanzierte nach der Partie: “Wir haben lahm angefangen. Der 1. FC Bruchsal war einfach präsent, auch mit seiner guten Verteidigung. In der zweiten Halbzeit hat Friedrichstal dann sein spielerisches Können gezeigt.” Der FC Germania Friedrichstal verwandelte mit den drei Punkten seinen ersten Matchball und macht den Aufstieg in die Oberliga zwei Spiele vor Saisonende klar. “Dieser Erfolg basiert auf einem ausgeglichen, homogenem Team, das vor größeren Ausfällen durch Verletzungen und Formtiefen über die gesamte Saison verschont blieb”, schreibt der Verein auf seiner Webseite.
Trainer Augenstein wird den Gang mit dem FC in die Oberliga nicht mitmachen. “Das ist der richtige Zeitpunkt, um das Traineramt in andere Hände zu geben”, sagte er. In jedem Fall sei die Oberliga eine große Herausforderung für die Mannschaft. 2016 war Augenstein mit dem FC aus der Oberliga abgestiegen. In der vergangenen Saison folgte dann Platz fünf in der Verbandsliga, nun der souveräne Aufstieg als Meister. “Wir haben nach dem Abstieg wieder die Grundlage für den Aufstieg legen können”, sagte Augenstein. “Die Mannschaft hat eine gute Entwicklung genommen. Heute hat sie wie im Film gespielt.” Marcelus Noukiatchom wird es gerne gesehen haben. Der U17-Trainer von Astoria Walldorf übernimmt in Friedrichstal zur neuen Saison und war gegen Bruchsal bereits im Stutensee-Stadion.
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