Seinen Auszug aus dem Elternhaus hat er sich ganz anders vorgestellt. Er, ein Mann Mitte 20, aufgewachsen in Büchig, wollte immer in Stutensee bleiben. Dort, wo Freunde und Familie sind. Jetzt bereitet er den Umzug in seine erste eigene Wohnung vor – in der Karlsruher Oststadt. Warum es in Stutensee nicht geklappt hat, möchte der Büchiger erzählen, ohne aber seinen Namen in den Medien zu lesen.
Zwei Jahre lang hat er in Stutensee nach einer Eigentumswohnung gesucht, die er kaufen kann, dann ein halbes Jahr nach einer Mietwohnung. Sein Fazit: „Der Markt ist verzerrt.“ Ein bis zwei Zimmer, 50 bis 70 Quadratmeter – ein passendes Kaufobjekt hat der Büchiger nicht gefunden. Und Miete? Zu teuer. „650 Euro kalt, dazu 250 Euro Nebenkosten – das ist ein Machtwort“, sagt der Arbeitnehmer einer Karlsruher Behörde. Zumal die Vermieter bei vielen Objekten mittlerweile den Mietern Sanierungsarbeiten überlassen würden. „Manche machen es sich da einfach. Entweder du nimmst die Wohnung – oder eben jemand anders.“
Es handelt sich nicht um einen Einzelfall. Andreas Dürr hat den Markt in Stutensee für die Seeger Wohnkonzepte seit vielen Jahren im Blick. Der Geschäftsführer sagt: „Es gab eine Wahnsinnsentwicklung. Wohnen ist in Stutensee das beherrschende Thema.“ Dürr vermittelt den Kunden Wohnungen und Häuser zum Kaufen oder Mieten, ist mit seinem Unternehmen der größte Vermieter in Stutensee. Oft sitzen junge Familien aus der Gegend bei ihm im Büro. „Sie suchen händeringend und wollen kaufen“, sagt Dürr. Das Problem: „Die Schere von Nachfrage und Angebot ist in den letzten Jahren deutlich auseinandergegangen. In Stutensee ist in den letzten Jahren in größeren Einheiten nichts auf den Markt gekommen.“
Wohnungsexperte: Es gibt ein Gefälle von Süden nach Norden
Die Wohnungsknappheit ist längst auch bei den Arbeitgebern angekommen. Wolfgang Betting von der Stadtmission ist auch für das Seniorenzentrum in Blankenloch zuständig. Viele der 70 Mitarbeiter würden in Karlsruhe und im Umland wohnen, sagt Betting. „Es gibt immer wieder welche, die gerne in Stutensee wohnen würden.“ Für die Pflegefachkräfte fehlten aber bezahlbare Wohnungen. Früher hätten sich Mitarbeiter gar nicht über das Thema Wohnen geäußert, sagt Betting. „Mittlerweile steht das an erster Stelle.“ Dabei ist es gerade im Pflegebereich schwer genug, Mitarbeiter zu finden. „Der Markt für Fachkräfte wird immer enger“, sagt Betting. Die Stadtmission hat nun für zwei neue Mitarbeiter in Blankenloch eine Wohnung angemietet. „Aber das kann nicht die Lösung sein. Wir können nicht Wohnungen herbeizaubern.“ Zumindest versuche die Stadtmission aber, neue Mitarbeiter bei der Wohnungssuche zu unterstützen und bei Vermietern zu werben.
Immer mehr Menschen wollen nach Stutensee ziehen. Das liegt zum einen an der Attraktivität Baden-Württembergs und des Landkreises Karlsruhe, zu dem auch das Umland gehört, sagt Experte Andreas Dürr. „Und durch die Straßenbahn bekam Stutensee nochmal eine massive Aufwertung.“ Seit 2006 erreicht die Straßenbahn auch Friedrichstal und Spöck. Generell gebe es ein klares Gefälle von Süden nach Norden, was die Nachfrage angeht, sagt Dürr: Büchig, Blankenloch, Friedrichstal, Spöck und dann Staffort.
“Projekte werden der Nachfrage nicht standhalten”
Insgesamt steigt die Einwohnerzahl – Jahr für Jahr. Seit 1961 gab es nur sechs Jahre ohne Zuwachs. Von 16.748 Einwohnern (1975) stieg die Zahl auf 21.794 (2000), derzeit führt das Statistische Landesamt 24.199 (2016). Das wirkt sich auf die Anzahl der Wohnungen aus. 10.840 Wohnungen (Stand 2016) gibt es, zehn Jahre zuvor waren es 9.907. Hinzu kommt, dass in Stutensee mehr Menschen auf weniger Fläche leben. In Baden-Württemberg wohnen im Durchschnitt 307 Einwohner pro Quadratkilometer, in Stutensee sind es 530. Ein weiterer Faktor: Während 1970 noch knapp drei Personen in einem Haushalt lebten, sind es nun im Durchschnitt 2,3.
Auch wenn sich die Ursachen durch Zahlen offenbaren: Es müssen Lösungen geschaffen werden.
Es gibt Wohnbauprojekte in Stutensee. Dürr betont aber: „Die Projekte der nächsten Jahre werden der Nachfrage nicht standhalten.“ Neuen Wohnraum plant sein Unternehmen in Friedrichstal an der Berliner Allee. Dort sollen bis Mitte 2019 30 Mietwohnungen entstehen. „Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Dass wir damit eine spürbare Entlastung schaffen, bilden wir uns nicht ein“, sagt Dürr. Es gibt in Stutensee noch andere Tropfen auf den heißen Stein: 16 städtische Bauplätze beim “Wohnen mit der Sonne” in Friedrichstal, 35 Einheiten auf dem ehemaligen Lehmann-Areal in Blankenloch. Auf dem Neise-Areal in Blankenloch, dem ehemaligen Hallenbad, sollen um die 150 Einheiten entstehen. Das führe sicher zu einer Entlastung, sagt Dürr.
Keine Wohnung in Stutensee: “Langfristig werde ich zurückkommen”
Doch sind Neubauten die einzige Lösung? Dürr spricht auch von Nachverdichtung. Es gebe viele Baulücken oder Möglichkeiten, in der zweiten Reihe zu bauen. Gerade in Friedrichstal und Blankenloch gebe es dafür relativ viel Potenzial. Entlasten würde es auch, wenn sich der Markt bewegt. Dürr sieht besonders einen Fall stark zunehmen: Ältere Menschen aus der Gemeinde, verwitwet, würden gerne aus ihren großen Häusern und in barrierefreie Wohnungen ziehen, finden diese in Stutensee aber nicht. Dabei suchen gerade junge Familien diese Häuser. Mit seinem Unternehmen möchte Dürr in den kommenden Jahren vermehrt Projekte für barrierefreies Wohnen realisieren.
Unklar ist, ob sich der Wohnungsmarkt in Stutensee wieder entspannt. Klar scheint nur: Das kann dauern. Solange müssen etwa junge Einheimische auf der Suche nach Wohnraum auf Kontakte, Zeit und Glück bauen. Für den jungen Mann aus Büchig hat es nicht gereicht. Nun zahlt er 600 Euro warm. Für zwei Zimmer in der Oststadt. Ein Bekannter verlangt nicht den vollen Marktpreis. „Ich habe Glück gehabt. Stutensee wäre aber besser gewesen – hier bin ich aufgewachsen. Langfristig werde ich zurückkommen.“
forum Kommentare
Ein Fehler im Text: 307 (bzw. 530) Einwohner pro Quadratkilometer. Pro Quadratmeter wäre echt etwas wenig. ;-)
Bei 307 Einwohnern pro Quadratmetern würde es tatsächlich etwas eng werden ;-) Danke für den Hinweis, wir haben den Vertipper korrigiert.
Wenn ein mitte Zwanzigjähriger seine erste (!) Wohnung nicht wie gewünscht in unmittelbarer „Nestnähe“, sondern in der großene weiten Welt, hier in der Oststadt von Karlsruhe (Fahrzeit ca. 10 min) bezieht, macht das nicht wirklich betroffen. Junge Menschen brauchen nicht nur Wurzeln, sondern auch Flügel, das ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Daher möge er aus der vermeintlichen Not eine Tugend machen und das Neue geniessen.
Von Büchig – Mitte zum Durlacher Tor ist es näher, wie in einen der nördlichen Ortsteile Stutensees. (Fr.-Sp.-St.)
Wenn man das so liest, dass dringend Wohnraum benötigt wird, wird doch immer deutlicher, dass das überdimensionierte in Blankenloch geplante Gewerbegebiet eine Fehlentscheidung sein muss. Durch neues Gewerbe kommen doch noch mehr Wohnungssuchende hier her!?
Man stelle sich mal vor, wie viele Wohnungen dort außerhalb geschaffen werden könnten, ohne die innerörtlichen Blankenlocher Straßen zusätzlich zu belasten und das Wohnungsproblem wäre für lange Zeit vom Tisch.
Gut ,dass es immer mehr Bürger befürworten. Dort sind Einkaufsmöglichkeiten, Öffentliche Verkehrsmittel Bahn ,Bus und Straßenbahn.
Weiterhin Anschluß an überörtlichen Verkehr in alle 4 Himmelsrichtungen ohne Problemstellen zu belasten.
Dem entgegen steht der Beschluß unseres Gemeinderates, welcher bei Interesse bestimmt zu ändern wäre
Zu der Geschichte oben, diese und gleichartige mit anderen Berufsgruppen hörte man im Wahlkampf ständig.
Der Betreiber des Altenheimes sollte vielleicht seine Mitarbeiter besser bezahlen.
Die Seeger Stiftung sich vielleicht nicht am oberen Rand mit ihren Mieten bewegen.
Wo sind eigentlich die Betriebswohnungen der Firmen mit vielen Beschäftigten?
Lieber Herr Haßmann
Ich sehe hierzu bis jetzt nur einen Befürworter. Doch selbst wenn es 10 wären, denken Sie an Herrn Jenisch und an die landwirtschaftlich regionale Nahversorgung.
Wie es aussieht, wenn Bauen in zweiter und dritter Reihe konsequent durchgeführt wird, sieht man ja in Hagsfeld. Vor lauter geparkten Autos ist morgens und Abends kaum noch ein Durchkommen möglich. Für jede Wohneinheit stehen im Durchschnitt 1,5 Autos auf der Straße. Da sollte man auch einmal daran denken, bevor man alles zubaut. (Siehe Planung Bahnhofstraße in Blankenloch, auch das Lehmann-Gelände in Blankenloch wird bezüglich Parksituation noch spannend)
Hallo Darius,
das ist in Hagsfeld, durch die Parkflächenmarkierungen von städtischer Seite, so gewollt. In der Brückenstr.wurden diese mittlerweile ,teilweise wieder entfernt.
Man versuchte dadurch den Verkehr in eine neue Richtung zu lenken.
Vor der fehlerhaften Markierung lief es eigentlich.
In den Hinterhöfen ist genügend Platz zum Parken. Man sollte aber dorthin für freie Zufahrt sorgen.
Entweder elekr.Tor,oder zurückversetztes Tor,oder gar kein Tor.
Daran darf eine Innenverdichtung nicht scheitern.
In neuen Baugebieten ist die Situation durch 2 oder mehr Fz pro Haus oder Wohnung nicht anders.
Jetzt fallen aber einige hier unseren Blankenlocher Großlandbewirtschaftern so richtig in den Rücken. Herr Jenisch hat doch schon mal ordentlich für Klarheit gesorgt was auf den Großarealen der Landwirtschaft, auch westlich der Bahn, so ernährungstechnisch passiert. Also geht plötzlich wieder alles von vorne los??? Bevor man jetzt eine “Große Buchenring-Kopie ohne Waldabholzung” für Blankenloch – West oder gar eine Vertunnelung der Bahnlinie, in die Diskussion bringt, sollte man sich wirklich etwas näher mit angepassten kleinen Randbebauungen und gepflegten Kleinarealen, dort wo sie möglich sind, befassen. Gewerbegebiet umfunktionieren zu Mischgebiet oder noch schlimmer Wohngebiet- käme einer explosionsartigen Bauentwicklung mit nachfolgendem Verkehrskollaps gleich. Weniger Arbeitsplätze – mehr Wohnraum- wieviel städtisches Gelände vorhanden? Weiß keiner. Und was macht Herr Jenisch und seine Kollegen. Traktor waschen- oder was? Seit Juli 2017 steht der Großteil aller politischen Entscheider zu der damals getätigten Forderung von Herrn Mittag „Wir müssen grundsätzlich diskutieren, in welche Richtung sich die Stadt entwickeln soll“ voll auf dem Schlauch. Und der Vorschlag von Herrn Haßmann, doch vielleicht gleich in Werkshallennähe, vielleicht gar noch verdichtet im 2./3./4. Stock Betriebswohnungen zu errichten, hätte auch schnell seine Schockstarre überwunden, wenn man mit dem Blaumann über den Fahrstuhl direkt in die Betriebskantine zum Frühstück einfliegen könnte. Über das meiner Meinung nach bestehende Missverhältnis 21,5 ha Gesamtfläche zu 12 ha Baunutzen in einem stinkreinen Industriegebiet, will ich erst gar nicht anfangen. Zur Bevölkerungsdichte noch eine Anmerkung. Die Bevölkerungsdichte in Stutensee liegt bei 504 Einw/km². Landkreis KA 406 Einw./km². Unsere Nachbargemeinde Neuthard-Karlsdorf liegt bei 719 Einw/km². Eggenstein-Leo hat 628 Einw/km² und Linkenheim-Ho. 516 Einw/km². Unter Beachtung der gleichbleibenden Gemarkungsfläche und steigender Einwohnerzahlen wird Stutensee noch sehr lange brauchen, bis es die Besiedlungsdichte dieser Gemeinden in direkter Nachbarschaft erreicht hat. Ich weiß jetzt schon was an Einwänden kommt-Ja ist gut. Aber diese Zahlen sprechen trotzdem eine eigene und eigentlich klare Sprache.
@kwg:
Ihre Zahlen müssen falsch sein…
Denn alleine Büchig hat ja ne höhere Dicht als München, zumindest wurde das im Hinblick auf den Bürgerentscheid so seitens der BI behauptet
Die Zahlen stimmen- ja ganz sicher. Aber das soll nun durch andere Ausdrucksargumente eine andere Ebene finden. Das passt nicht so ins Schema mancher Interpretation. Jetzt spricht man von Siedlungsdichte. Und wenn das nicht mehr passt von Hochhausdichte usw. usw. Man wird doch irgendwie Büchig noch in Richtung München bringen können. Die einzelnen Begriffe jedoch sind klar definiert und in den Landesstatistiken nachgewiesen.
Auf der Gemarkungsfläche von Stutensee mit 4570 ha lebten am 5. April 2018 insgesamt 24426 Menschen. Das sind 5-6 Menschen pro ha, also auf einem Fussballfeld. In Blankenloch/Büchig sind es 8, in Friedrichstal 5, in Spöck und in Staffort 3 (jeweils auf- oder abgerundet). Ob nun Wald, Feld oder was auch immer. In Blankenloch und Büchig wären 12502 Leute auf 1606 Sportplätzen verteilt, also jeweils 8 Leute . In der Stadt Karlsruhe sind es 18. In München, mit Deutschlands höchster Bevölkerungsdichte, rennen dagegen schon 47 Menschen auf dem Platz rum. Und das ist der Grund warum der FC Bayern München immer Deutscher Meister wird.
Und im Übrigen ist der prozentuale Anstieg der Einwohnerzahl seit 1975, in Eggenstein-Leopoldshafen, als direkte Nachbargemeinde, höher wie bei uns in Stutensee. Und die dortigen Bausünden sind ja auch deutlich sichtbarer wie in Büchig oder Spöck. Sozusagen “Wohnkultur der EXTRAKLASSE”.
@kwg
Kleine Korrektur zum Vergleich Egg-Leo und Stutensee: Gemäß den Daten von http://www.statisik-bw.de ist die prozentuale Bevölkerungsentwicklung zwischen 1975 und 2016 bei beiden Gemeinden exakt gleich und beträgt jeweils 44,5%.
+ oder – 0,1 % hin oder her, da mach ich nicht rum. Die Entwicklung in Eggenstein-Leo hat Schritt gehalten. Und Karlsdorf-Neuthard ist nur knapp dahinter (41). Der Knaller ist Waldbronn mit doppelter Dichte.
Hallo KWG,
Falsche Zahlen City Population.de 2011 Fläche Büchig 0,7km/2 Einwohner 4944 ich glaube nicht, dass Büchig damit zu wenig Einwohner hat und gerade dort gebaut werden muß.
Zum Gewerbegebiet westlich Bahn ,dieses wurde von Teilen des Gemeinderates beschlossen und nicht von mir oder einer BI.
Auch ihnen müßte so langsam einleuchten,falls dort gebaut würde,mindestens eine Mischbebauungerfolgen soll.
Ohne Bebauung nimmt die Einwohnerzahl durch dieses Gebiet mal nicht zu.Die Bauern sind zufrieden.
Wo, wollen Sie denn die neuen Werktätigen welche eventuell nachziehen unterbringen?
Hallo Herr Haßmann
Jetzt sind wir genau dort angekommen, wo ich anfangs meine Befürchtungen hatte. Jetzt kommt die Siedlungsdichte (settlement) ins Spiel. Das verändert die Lage dann gewaltig. Denn jetzt vergleichen wir Büchig mit Dubai-City, Vancouver usw. Denn spätestens jetzt müssten auch Sie feststellen, dass es durch eine Bebauung des Lachwaldes, zu einer Reduzierung der Neu-Büchiger Siedlungsdichte im Altbaugebiet Lachwald 1 mit seinen Hochhäusern am Buchenring, zusammen mit Lachwald 2, gekommen wäre. Also eine durchaus positive Randerscheinung, der man was abgewinnen könnte. Da kommen Siedlungskonzentrationen vor, die auf einem km² mehr Einwohner als ganz Stutensee haben. Im Übrigen wird nur bei der Bebauungsplanung die Siedlungsdichte als Darstellungsmerkmal der Verträglichkeit herangezogen.
Die im Gewerbegebiet “Blankenloch_West” sichtbare Großzügigkeit bei der Flächenverplanung habe ich doch erwähnt. Und die Werkswohnungen sollen laut Ihrer Äußerung im “Mischgebiet” also im direkten Umfeld der Betriebe sein. Aber dazu gehört dann wieder die gehaltvolle Einschätzung von Herrn Jenisch, dass wegen knappen städtischen Finanzmitteln, Blankenloch-West in der Schublade wieder ganz weit unten zu finden sein wird. Kleines Geld- macht eben kleine Welt.
@kwg
Wieso Waldbronn? Dort hat die Bevölkerung zwischen 1975 und 2016 nur um 23.2% zugenommen. Und wie schon gesagt: Die Bevölkerungsdichte ist auf lokaler Ebene nichtssagend. Das kann man auch auf Wikipedia nachlesen. Würde der Hardtwald im Westen von Stutensee zu Egg-Leo gehören, so wäre die Bevölkerungsdichte in Egg-Leo plötzlich viel niedriger und in Stutensee deutlich höher, ohne dass sich an der Besiedlung irgendetwas geändert hätte. Waldbronn hat relativ wenig Wald und unbebaute Fläche auf seiner Gemarkung und somit automatisch eine hohe Bevölkerungsdichte, ohne dass man daraus schließen könnte, dass die Waldbronner wie die Hühner in der Legebatterie wohnt. Darüber gibt aber die Siedlungsdichte Auskunft. Und ja, logischerweise sinkt die Siedlungsdichte, wenn man neben ein Hochhaus ein Einfamilienhaus baut.
Hallo FH
Genau so nichts sagend wie die Siedlungsdichte. Denn dort wird eine Hochhausverballung auf einer kleinen Fläche auch auf die gesamte Siedlungsfläche umgelegt. Also Büchig – Buchenring ist nicht Altbüchig. Und trotzdem leben in Büchig (laut City-Population-Lit. Quelle Haßmann) 4412 Einwohner pro km², obwohl Büchig selbst nur 3700 Einwohner derzeit zählt. Diese Diskussion ist wie ein Kreisverkehr. Wenn man dürfte, könnte man wochenlang im Kreis fahren. Die Verdichtung der “Trabantenstadt” Büchig/Lachwald 1, übertrifft teilweise deutsche Großstädte, aber da könnte man sich dann, wie gesagt auch wieder andere Beispiele aussuchen. Ich möchte in dieser Verdichtung nicht wohnen- ganz ehrlich. Wer will – der soll es machen.
Und zu Waldbronn noch ein Satz. Dort hat sich der Bauwahn bereits zwischen 1961 und 1975 abgespielt. Damals ist die Bevölkerung in 15 Jahren um 61% angewachsen. Seit 1978 hat sich dort, was den Zuwachs betrifft, fast nichts mehr abgespielt. In Stutensee steigt die Bevölkerung mit gleichbleibenden Zuwachsraten an. Von 10807 Einwohnern im Jahr 1961(damals noch auf die 4 Gemeinden verteilt) auf derzeit 24426 (Stand April 2018). Das statistische Landesamt BadenW prognostiziert den höchsten Zuwachs bis zum Jahr 2025 dem Stadtkreis Karlsruhe mit 9%. Der höchste Zuwachs in BadenW. Noch vor Stuttgart, Böblingen usw. Ein paar hundert Meter vor unserer Tür. Und jetzt frage ich in die Runde: Wer wird, bzw. kann man diesen Trend noch aufhalten??? Ich meine: Solange uns billiges Geld weiterhin so um die Ohren fliegt, solange wird der Boom auf alle Fälle in der jetzigen Stärke weitergehen und sich auch in Stutensee, vorrangig in Blankenloch seine Flächenopfer holen.
Solange die von Dr. Mittag und der SPD-Stutensee Ende 2016 in ihrem im Gemeinderat nicht durchgebrachten Masterplan (siehe https://www.meinstutensee.de/2016/12/spd-fordert-masterplan-fuer-stutensee/ ) gestellte Gretchenfrage nach der zukünftigen Entwicklung Stutensees nicht beantwortet wird, bleiben (bis auf Ausnahmen) sämtliche Einzelentscheidungen in Sachen Bebauung Stückwerk. Stutensee wuchert unkontrolliert wie ein Krebsgeschwür, ohne den jetzigen Stutenseern wirklich zu nützen.
Auch dem jungen Büchiger aus dem Artikel ist nicht geholfen, wenn zahlungskräftiger Zuzug bei Baulandausweisung alles zu Höchstpreisen abgreift. Hier muss von der Stadt (wie aktuell in Friedrichstal) regulierend eingegriffen werden, indem z.B. städtische Grundstücke nur an Personen mit Bezug zu Stutensee zu moderaten Preisen verkauft werden. Dann hat auch der Büchiger eine Chance.
Die Bevölkerungsdichte ist übrigens für kleine Areale (wie z.B. die Gemarkung einer Gemeinde) eine schlecht vergleichbare, wenig aussagekräftige Größe. In diese geht nämlich die volle Gemarkungsgröße ein, also auch z.B. Waldflächen, die absehbar niemals bebaut werden können bzw. dürfen. Stutensee hat im Westen geschätzt 1/3 Waldfläche, die den Quotienten Einwohner/km^2 nach unten treibt; Karlsdorf-Neuthard hat im Vergleich dazu relativ wenig Wald. Eine bessere Größe ist die “Siedlungsdichte”, die nicht nutzbare Flächen ausklammert. Eine hohe Siedlungsdichte erhält man durch starke Innenverdichtung und bauen in die Höhe. Diesbezüglich sind die Bausünden der Vergangenheit – Büchiger und Spöcker Hochhäuser – vorbildlich. ;-)
Wenn heute die Zinsen steigen.Und das wird irgendwann der Fall sein.Dann hats mit der ganzen Bauerei eh ein Ende. Dann fallen mal die im Lachenfeld alles um.Denn da hat die 2.Generation den Kreditvertrag unterschreiben müssen. Den die 1. Generation kann den Bau gar nicht bezahlen. Und da wissen heute schon die Banken. Dann gibt es in der Hasenstallsiedlung genug billige Häuser und anderstwo auch ! ! Und noch einmal: Den Lachwald hat man nur gebraucht,um das Gewerbegebiet westlich der Bahn zu finanzieren. 20 Hektar Grundstücke kaufen und erschließen. Das war der einzige Grund. Und nicht der soziale Wohnungsbau,den es bei uns nicht gibt !” Obwohl manche noch sagen,nein,der Lachwald hätte mit dem Haushalt und dem Gewerbegebiet nichts zu tun ! Ja,Ja ! Man glaubt immer noch,die Bürger können nicht auf 3 zählen ! Jetzt kommt der Lachwald nicht und das Gewerbegebiet ist ganz unten in der Schublade !! So ist es recht ! Hochmut kommt vor dem Fall ! Und jetzt noch zum Abschluß,mein beliebter Kommentar : Stoppt endlich diesen maßlosen Flächenfraß ! Wir leben alle von den oberen 30 cm Boden ! Vergesst das nicht ! Wir haben in Deutschland nur noch einen Selbstversorgungsgrad an Lebendsmittel von 60 % . Und Stutensee wird nicht zubetoniert !
Herr Jenisch
Ich wusste doch, dass man auf Sie als Kommentator zählen kann.
@kwg:
falls Sie nicht der rote Stadtrat sind, machen Sie diesem Zahlen-Jongleur kräftig Konkurrenz.
Auch wenn ich nach Ihrer Auffassung alleine auf weiter Flur für eine Umwandlung in ein gemischtes Wohngebiet plädierte, möchte ich Herrn Jenisch keineswegs in den Rücken fallen, denn ich möchte weiterhin seine prima Kartoffeln bei ihm kaufen. Vielmehr würde mich freuen, wenn er recht behält, denn was er schreibt klingt logisch. Nach der Lachwaldfläche würde dies dann der 2. Baubeschluss aus dem letzten Jahr sein, der nicht vollzogen werden kann. Nachdem nun vier, teilweise unvollständige OB-Bewerbungen eingegangen sind, kann alles nur besser werden.
Übrigens, mit der Bebauung des Lachwalds hätte sich die Dichte nicht verbessert (weder Bevölkerungs- noch Siedlungsdichte). Ein Gremiumsmitglied des RVMO hatte mal angesprochen, dass dort eine dichte Bebauung für durchschnittlich 110 Personen pro Hektar hätte entstehen müssen. Außerdem liegt der heutige Lachwald auf Blankenlocher und nicht auf Büchiger Gemarkung. Er wurde im Rahmen des Hardtwald Vertrags im Jahre 1828 der Gemeinde Blankenloch zugeteilt.
Liegt nicht auch Büchig seit der Eingemeindung durch das badische Bezirksamt am 1. April 1936, versehen mit der Unterschrift von Robert Wagner, auf Blankenlocher Gemarkung??? April-April. In diesem Fall aber leider nicht. Das Papier der Eingemeindung ist amtlich.
Ich habe keine politische Farbe angenommen, außer dass ich manchmal rot sehe, wenn man sieht was tagein-tagaus dabei rauskommt. Es ist schade, dass es in Stutensee soweit kommen musste. Ruhe wird eigentlich erst wieder nach der Kommunalwahl einkehren, sofern wieder mehr das eigene Gefühl und der Gedanke eines besseren gemeinsamen Lebens miteinander in der Gemeinschaft, denn die Farbe des Parteibuches eine Rolle spielen. Politik hätte, wenn es nach mir ginge, kommunal keinen Nährboden. Hier geht es viel mehr um Heimat und Teilerhalt derselben – um ein kleines bischen Verständnis für diejenigen die schon immer hier leben, auch weiter leben wollen, und nicht wie manch einer der “zugereisten Nachsiedler” sich das so vorstellen möchten. Dass Herr Jenisch, als Hofnachfolger noch in vielen Jahren seinen Acker oder meinen beackert, und nicht nur an dampfenden, stinkenden Werkshallen und verdichteten Wohnblöcken vorbeifahren, und seine Ackerflächen suchen muss. Dass FH und Sie, LF, genauso glücklich sind wie ich, der früher durch den kompletten Lachwald, also Lachwald 1 und 2, geradelt ist, wenn er auf der Aussenbestuhlung beim Waldschlösschen sich ein Bierchen genehmigte. Dass seine Ideen Wirkung erzeugen, wünsche ich auch Herrn Haßmann, weil ich fest daran glaube, dass man auch mit diesem Namen, mit anderen Menschen auskommt. Man muss ja auch nicht gleich Glücksklee heißen. Also Leute alles klar- man wird Ideen entwickeln- akzeptabel für alle- wahrscheinlich nicht. Und wenn die vier unvollständigen Bewerber, die LF ankündigt, dann noch die fehlenden Geburtsurkunden oder Schulzeugnisse gefunden haben, dann gibt es neben der Bewerbung von Frau Meier-Augenschein ja noch genügend Auswahl, die vielleicht auch etwas besinnlicher und bürgerfreundlich an die gemeinsame Sache herangehen werden. Alles Gute-an den Rest der Welt. Bis zum nächsten Mal.
@kwg:
Ihr Wunsch nach noch mehr Kandidaten wurde wohl erhört. Zumindest hat DIE PARTEI heute jemand präsentiert. Ob damit die Qualität der Auswahl steigt, soll jeder selbst mal beantworten.
Herr Dürr möchte vermehrt Projekte realisieren.
Die kann der junge Mann aus Büchig, das alte Mütterlein aus Staffort und der Angestellte aus dem Heim aber nicht bezahlen.
Wenn ich die Staffelmieten in den uralt Wohnblocks in Blankenloch ansehe habe ich wenig Hoffnung auf moderate Mietpreise.
Wie die Miete in Neubauprojekten ausfällt will man dann gar nicht wissen.
Dann muss Herr Betting ordentlich was drauflegen