Goldenes Priesterjubiläum: Der Feiergottesdienst mit Peter Altenstetter

Peter Altenstetter

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Redaktion meinstutensee.de | 10.06.2018 21:56 | 5 Kommentare

Eine katholische Kirche, die aus allen Nähten platzt und ein Gottesdienst zu einem Priesterjubiläum, der deshalb sogar auf Leinwände übertragen werden muss: Friedrichstal hat am vergangenen Samstag den vielleicht ungewöhnlichsten Gottesdienst seiner Geschichte erlebt. In der Kirche wurde zum Lob Gottes getanzt und sogar der katholische Dekan Lukas Glocker jonglierte mit dem Diabolo. Peter Altenstetter, von 1976 bis 1988 Pfarrer von Stutensee-Blankenloch und seit zehn Jahren als Ruheständler in Friedrichsthal tätig, hatte anlässlich seines 50-jährigen (goldenen) Priesterjubiläums zum Festgottesdienst geladen und dabei bewusst die Kirche ein wenig “auf den Kopf” gestellt.

Das fing schon beim Einzug in das Gotteshaus an, als dem männlichen Klerus aus Priestern und Dekan eine katholische Pfarrerin vorausging, genauer gesagt ein als Pfarrerin verkleidetes Mädchen. Jubilar Peter Altenstetter hatte dafür ganz bewusst ein Mädchen ausgewählt und erklärte auch warum: „Ich träume von einer Kirche, in der Männer und Frauen dieselben Weihen empfangen können. Ja, davon träume ich.“
Die Festpredigt hielt ein Pfarrer der evangelischen Freikirche, Martin Benz. Er fand es “erstaunlich, dass Peter Altenstetter nach 50 Jahren als Priester immer noch zu Gott sagt: Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben.”

Zum traditionellen Kirchenlied „Großer Gott“ wurden dann vor dem Altar Turnmatten ausgelegt, so dass Kinder und Jugendliche zur Melodie turnen und dabei auch das Rad schlagen konnten.
Am Ende des Gottesdienstes ließ sich Peter Altenstetter von den Ministranten segnen. Bei der späteren “Internationalen Disco”, die sich der 79-jährige Berufsjubilar gewünscht hatte, legten dann Ministranten und junge Flüchtlinge ihre Musik auf.

M.Z.

forum Kommentare

Gratulation Pit! Das war ja wohl ein sehr gelungenes Fest !
Ich wünsche dir weiterhin Alles Gute
Rotzz

Lieber Peter!
Ich kenne einen pensionierten Pfarrer, dem es bereits ein Greuel ist, wenn eine Frau oder ein nicht liturgiisch gewandeter Laie an den Tabernakel geht und das Ciborium zur Kommunionausteilung holt oder einen anderen, der “fuchsteufelswild” wird, wenn ein Zelebrant das weiterführende Gebet nach dem Vaterunser (von Gregor dem Großen stammend) einfach weg lässt. Du hast solche Grenzen hinter dir gelassen,ähnlich wie der südkoreanische Präsident bei seinem Treffen mit dem nordkoreanischen in Panmunjon. In vielem, nicht in allem pflichte ich Dir bei. Meine Frage ist nach dem allsonntäglichen. Was lässt sich in den Allsonntag übertragen. Ist das dann nicht eine Überforderung für die vielen Menschen, denen es überhaupt schwer fällt, an Gott zu glauben. Ich denke, Dein sicher gelungener Festgottesdienst ist eine Vision – aber vielleicht eben auch von vielen. Nocheinmal: Ich gratuliere ganz herzlich und ad multos annos beim Lob Gottes!
Günther

Ein froher oder sogar vor Freude überschäumender Gottesdienst löst nicht alle Glaubensprobleme aber er hilft und macht Mut zum Glauben. Letzteres kann man in den Alltag mitnehmen.

Ein unheimlich beeindruckender Gottesdienst
Der fast 80 jährige Jubilar setzt Akzente und formuliert Visionen, deren Verwirklichung unserer Kirche so gut täten:
• Vision von Priesterinnen
• Tiere als unsere tierischen Mitgeschöpfe
• ökumenische vollständige Teilnahme an der Eucharistie
• Ministrantensegen und damit Aufwertung der Jugend, die dazu gehören wollen und Betonung der Demut im Priesterdienst.
• Freude in der Liturgie auch durch Tanz und so eine ganz besondere Erfahrung der göttlichen Gegenwart.
Alle, die dabei waren, haben erfahren, wie jung unsere so alte Kirche sein kann.
Vielen Dank lieber Pit

Manfred

Lieber Peter, ich konnte leider nicht dabei sein, war auf dem Jakobsweg am Atlantik unterwegs, hab an dich gedacht. Und was ich lese von diesem Gottesdienst, macht mich froh – weil es so genau zu dir passt – und weil darin eine so mutige und wahre Vision von Kirche steckt! Glückwunsch dazu – und zu der Ehrlichkeit und Lebendigkeit, die du dir über 50 jahre Priestersein bewahrt hast! Herzlich verbunden! Herbert