Aufnahmen bei Staffort: Film über Flüchtlingskinder

Filmemacher Murad Athsan mit dem Hauptdarsteller

Beitragsbild: Künstler ohne Grenzen e.V.

Von Martin Strohal | 18.10.2018 21:26 | Keine Kommentare

In der Zeit zwischen dem 28. Oktober und dem 3. November werden Dreharbeiten am Stafforter Baggersee stattfinden.

“Traces of little feet” – zu Deutsch “Spuren kleiner Füße” – heißt der Kurzspielfilm, der zur Zeit in der Region Karlsruhe entsteht. In den Jahren zwischen 2014 und 2016 sind auf der Flucht nach Europa viele Kinder verloren gegangen. “Die traumatisierten Familienangehörigen leiden oft ganz allein – die Schwelle, Öffentlichkeit zu schaffen, ist zu groß”, so die Beschreibung des Projekts.

Proben

“Der Drehort in Stutensee entspricht am ehesten den Fotos und Filmen der Fluchtwege von Geflüchteten, welche Filmemacher Atshan zuvor gesichtet hat”, erläutert Sven Müller, Diplom-Sozialarbeiter von “Künstler ohne Grenzen”, die das Projekt organisieren. In Staffort soll eine bedrohliche Fluchtsituation gedreht werden, bei welcher das kleine Kind einer Familie im allgemeinen Chaos verschwindet. Die Szene stelle im Grunde eine Art Flashback/Erinnerung des verbliebenen Geschwisterkindes, Amir, 8 Jahre, aus Syrien, dar, nachdem er – endlich in Deutschland agekommen – eine Schule besucht. Verschiedene Situationen im Schulalltag erinnern ihn immer wieder an seinen schweren Verlust. Für den Dreh in Staffort werden extra Filmemacher aus Wien und Belgien anreisen.

Murad Atshan, der Autor und Regisseur des Films, selbst fluchterfahren, habe sämtliche Schauspielrollen mit Geflüchteten besetzt und diese von Anfang an in die Entstehung des Films eingebunden.

Zielgruppe des Films sind Kinder, Jugendliche und Familien mit und ohne Fluchthintergrund. Die Stadt Stutensee unterstützt das Projekt, das Jugendzentrum GrauBau ist Kooperationspartner. Dort soll Anfang nächsten Jahres auch eine Filmvorführung stattfinden. Die Premiere soll der Film in einem Karlsruher Kino haben, anschließend soll er auf nationen und internationalen Festivals sowie in Schulen, Jugendzentren und Flüchtlingsunterkünften gezeigt werden.

Finanziell wird das Projekt durch Brot für die Welt, Partnerschaft für Demokratie im Landkreis, Kulturbüro Karlsruhe, Jugendstiftung Baden-Württemberg und Together-Karlsruhe unterstützt. Dennoch müsse Filmemacher Atshan, so die Auskunft von Sven Müller, mit einem Drittel des urspünglich geplanten Budgets zurechtkommen. Dies bedeute, dass Atshan, der nun seit mehr als einem Jahr an diesem Projekt arbeite, keinen Cent daran verdienen werde. Befreundete Filmemacher unterstützen ihn teils ehrenamtlich, ebenso viele Freunde und Bekannte die seine Arbeit sehr schätzten. Deshalb werden auch online noch Spenden für das Projekt gesammelt.

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