Ein Jahr lang war die Drais-Grundschule in Staffort ohne Leitung. „Keine lange Zeit“, meinte Schulrätin Heike Walter, die am letzten Freitag, den 29. November, Sabine Baschin in das vakante Amt der Rektorin einführte. Dieser recht kurze Zustand sei ein Glücksfall, stimmten auch die vielen Gratulanten zu, denn Grundschulen hätten es schwer, neue Führungskräfte zu gewinnen. Die Schulrätin war beeindruckt vom Werdegang und dem kontinuierlichen Einsatz von Sabine Baschin. Seit der Übertragung des Amtes am 20. Juni 2018 hat die neue Rektorin Schüler, Eltern und Kollegium in Staffort davon überzeugen können, dass sie „Lehrerin mit Leib und Seele“ ist.
Durch die Feierlichkeiten im schön geschmückten Musiksaal der Grundschule führte Andrea Bär. Begeistert berichtete die Lehrerin von dem Schulchor, den Baschin in ihrer bisher kurzen Wirkungszeit schon ins Leben gerufen hat. Stellvertretend für das gesamte Kollegium überreichte sie der neuen Rektorin eine „Schulleiter-Survival-Box“ mit Garn zum Spinnen eines großen Netzwerkes, Wunderkerzen für viele zündende Ideen und natürlich mit viel Nervennahrung. „Denn eine solche Stelle anzunehmen, bedeutet eine große Herausforderung.“
Mit ihrem „Rollenwechsel“ von der Lehrkraft an der Burgschule in Obergrombach zur Schulleiterin, müsse Sabine Baschin nun vor allem die Zusammenarbeit aller am Schulleben Beteiligten organisieren, die Zukunftsfähigkeit der Schule sichern und sich auch mit den vielen gesellschaftlichen Veränderungen unserer Zeit auseinandersetzen. „Besondere Situationen erfordern gute Einzellösungen“, sagte Schulrätin Walter und erwähnte auch die sehr angespannte Lage der Personalressourcen.
Wie gut ist es darum, dass Oberbürgermeisterin Petra Becker der neuen Amtsinhaberin eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit anbot. Weiter stellte Becker fest: „Jetzt haben wir etwas gemeinsam.“ Denn das Lied „Ich schenk dir einen Regenbogen“, das die Kinder der vierten Klassen kurz zuvor präsentierten, wurde auch bei ihrer Amtseinführung gesungen. Ortsvorsteher Ludwig-Wilhelm Heidt sprach in seiner Rede über „lauter liebe und lernwütige Kinder in Staffort“. Die Grundschüler bewiesen mit kleinen sportlichen und musikalischen Darbietungen zwischen den Ansprachen der offiziellen Vertreter, dass er völlig Recht hatte.
„Du hast ein Amt übernommen, in dem du viel gestalten kannst“, gab Michaela Schönthal der neuen Schulleiterin mit auf den Weg. Als ehemalige Rektorin und Vorgängerin von Sabine Baschin weiß sie, wovon sie spricht. „Viele Werkstücke werden gelingen, bei einigen wirst du nachbessern müssen, und bei anderen musst du akzeptieren, dass sie nichts werden“, führte Schönthal weiter aus. Sie selbst übernahm nach ihrer Tätigkeit in Staffort die Leitung der Grundschule in Büchig.
Aufregung war Sabine Baschin bei ihren Grußworten an die Gäste nicht anzumerken. Souverän übernahm sie als Kapitänin das neue Schiff und seine Crew. Seit 1993 ist sie im Schuldienst und entschloss sich nach 18 Jahren Lehramtszeit in Obergrombach, Rektorin zu werden. Mit 49 Jahren stellte sie sich dem Prüfungsverfahren: Unterrichtsmitschau und nachfolgende Reflektion mit dem Lehrer, einstündige Abfrage im Regierungspräsidium und Schulamt, eine mediengestützte Präsentationsaufgabe und Beantwortung schulrechtlicher Fragen. Neben ihrem großen Aufgabenfeld als Schulleiterin unterrichtet sie in Staffort Musik und Mathematik, denn „Musik sei total mathematisch“. Und sie hofft, dass nun wieder mehr Zeit für ihre Hobbys da sein wird: „Ich liebe meinen Garten.“ Ehemann Bert, dem sie in ihrer kleinen Rede nochmals ihren großen Dank aussprach, verriet: „Es war sehr stressig.“ Der 15-jährige Sohn Merlin und er hätten sie trotzdem immer gerne unterstützt.
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