Es sind wohl Momente wie diese im letzten Saisonspiel gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen, die die weibliche A-Jugend der SG Stutensee-Weingarten ausmachen. 42. Minute, die Gegnerinnen kommen auf 20:18 heran. Eine Zwei-Minuten-Strafe für die SG, ein Siebenmeter gegen die SG. Torhüterin Meike Kästing pariert, im Angriff setzt sich eine Mitspielerin mit einer Willensleistung durch – 21:18, Druckphase überstanden.
So hat sich die weibliche A-Jugend der SG Stutensee-Weingarten im letzten Spiel noch Platz zwei der Badenliga geholt. “Vor dem Spiel habe ich ein bisschen Bammel gehabt”, gibt Torwarttrainer Klaus Hofmann zu. “Drei Stammspielerinnen fielen aus.” Doch das Team hat gelernt, mit Rückschlägen umzugehen. Die ganze Saison über gab es verletzte Spielerinnen – aber die SG-Spielerinnen hatten einen Spitzenplatz in der Liga fest im Visier.
Zum Team gehören nicht nur die Spielerinnen, Hofmann oder Trainer Peter Nagel. Wenn Zuschauerinnen mit ihren T-Shirts “Ich bin eine Handball-Mutti” auf der Tribüne Platz nehmen, ist Stimmung angesagt. Mit Trommeln und Rufen ensteht eine bessere Stimmung als in manchem Seniorenspiel. “Das brauche ich, das pusht mich richtig”, sagt Torhüterin Kästing nach einigen Paraden im letzten Spiel.
Die Mannschaft hat sich zusammengerauft. Nach der um ein Tor verpassten Qualifikation für die badenwürttembergische Oberliga (BWOL), nach den vielen Ausfällen. Auf der Tribüne sitzt Zlatko Dozic, langjähriger SG-Jugendtrainer, die Arme verschränkt. Die SG tut sich in ihren Angriffen gegen Oftersheim/Schwetzingen gerade schwer. “Breiter, breiter”, ruft Dozic. Kurz darauf nutzt eine Außenspielerin den Platz und macht das Tor. Alle helfen mit für den guten Saisonabschluss und für Platz zwei.
Eine der Leistungsträgerinnen, Mihaela Skorput, ist erst seit zwei Monaten dabei. In Kroatien hat die Rückraumspielerin in der Jugendnationalmannschaft gespielt. Die Eingewöhnung lief schnell. “Sie sind alle so nett und fröhlich hier”, sagt sie und lacht. Mitte-Spielerin Maike Fetzner sagt: “Wir kommen nicht einfach ins Training, wir kommen mit Freundinnen zusammen.”
Und die haben ihren ganz eigenen Humor – etwa, wenn sie sich mit einem “Hallo, Männer” gegenseitig begrüßen. Auch der Trainer ist immer für einen Spaß zu haben, betonen die Spielerinnen. “Sie vertrauen mir”, freut sich Coach Nagel. “Sie geben nie auf – und so haben wir das Ziel erreicht, das wir erreichen konnten.” Nach dem Spiel gab es dann erst mal Pizza für Alle – und ein Resümee des Leiters weibliche Jugend, Jürgen Kühn. “Das ist einer der stärksten Jahrgänge, die wir je hatten”, sagt er. “Das haben wir langfristig über die Jahre aufgebaut.”
Die meisten Spielerinnen sind 17 Jahre alt, gehen nun in ihr zweites A-Jugend-Jahr – und greifen ohne Pause wieder für die BWOL an. Schon am 11. Mai steht die Qualifikation an. So oder so sagt Trainer Nagel: “Der Verein kann stolz sein, so eine A-Jugend zu haben.”
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