Am vergangenen Freitag wurde der aktuelle Marktbericht „Wohnen in Stutensee“ veröffentlicht. Juan Baltrock von der Volksbank Stutensee-Weingarten und Andreas Dürr von der Seeger Wohnkonzepte GmbH überreichten das 80 Seiten starke Papier Oberbürgermeisterin Petra Becker persönlich. Die Marktanalyse geht davon aus, dass in Stutensee mehr gebaut werden müsse, um den Bedarf an Wohnraum auf mittlere Frist decken zu können.
Die aktuelle Situation auf dem Wohnungsmarkt in Karlsruhe und Umland bleibt angespannt. Stutensee gehört zu den Anrainergemeinden mit dem stärksten Einwohnerwachstum und geringem Wohnraumangebot. Von 2011 bis 2017 sei die Einwohnerzahl um über fünf Prozent gestiegen geht aus dem Papier hervor. Dabei könne die Erweiterung des Wohnangebotes laut Analyse nur 60 Prozent der Wohnungsanfragen befriedigen. Umzugsbereite Haushalte suchten neuen Wohnraum häufig zuerst einmal in der bisherigen Wohngemeinde, so der Tenor des Berichts. Dazu kämen noch verstärkte Zuzüge, von denen Stutensee besonders betroffen war und derzeit noch sei.
Folgt man der Argumentation des Marktberichtes, so wären in den Jahren zwischen 2015 und 2025 rund 1.100 Wohnungen zur Deckung des Wohnraumbedarfs erforderlich. Mit geplanten 900 Wohnungen wären nur 80 Prozent davon erreicht. Die Aktivierung vorhandener Baulücken und von Wohnungsleerständen würden dem Bericht zufolge also nicht ausreichen, um die Wohnungsknappheit zu beseitigen. Auffällig erscheint die Verteilung des Wohngebäudebestandes in der Großen Kreisstadt: Über 70 Prozent sind Einfamilienhäuser und 18 Prozent Zweifamilienhäuser. Dem stehen nur rund 12 Prozent Mehrfamilienhäuser mit drei oder mehr Wohnungen entgegen.
Auf die für Stutensee absehbaren „bevölkerungsstrukturellen und demografischen Entwicklungen“ solle man künftig mit einem Mix aus Ein- bis Zweifamilienhäusern sowie Wohnungen unterschiedlicher Größe in einem Geschosswohnungsbau reagieren, damit Familien sowie alle anderen Wohnungssuchenden ihren Ansprüchen gemäßen Wohnraum in Stutensee finden können.
Für den Bericht wurden zahlreiche Studien und Statistiken ausgewertet. „Dabei nutzten wir keine eigenen Zahlen, sondern nur bestehende Analysen als Grundlage,“ betonte Dürr. Das „Mammutwerk“ wurde innerhalb eines Dreivierteljahres angefertigt und es habe erst am Abend vor der Übergabe den letzten Schliff bekommen. „Letzte Zahlen wurden noch im Januar eingearbeitet“, erzählte Dürr.
Als Vorstand einer „absoluten Immobilienbank“ fühlt sich Juan Baltrock der Gemeinde gegenüber in hohem Maße verbunden und verpflichtet. „Der Marktbericht soll einen Überblick über die Entwicklung des Wohnungsmarktes in Stutensee geben“, erklärte er. Die Genossenschaftsbank habe sich an einer detaillierten und gründlichen Analyse beteiligt.
„Material, das es schon gibt, auf das Notwendige herunterzubrechen und übersichtlich zu machen und dann noch auf die Gemeinde zu beziehen, ist eine große Leistung“, erwiderte Oberbürgermeisterin Petra Becker bei der Übergabe. Status quo sei, dass der Anteil des Geschosswohnungsbaus in Stutensee in den kommenden Jahren ausgebaut werden müsse. Die Gemeinde habe nun Input bekommen. Mit dem Bericht seien das Unternehmen Seeger und die Volksbank in Vorleistung gegangen.
Der Marktbericht umfasst 80 Seiten und zeigt zuerst die Ausgangslage auf dem Wohnmarkt auf. Weiter werden die Wohnungsmarktentwicklung, die Preissituation, der zukünftige Bedarf und die bauliche Entwicklung in Stutensee analysiert. Ab dem 20. April ist er online, direkt bei der Volksbank oder bei der Seeger Wohnkonzepte GmbH erhältlich. Die Herausgabe ist eine weitere Aktivität von Volksbank und der Seeger-Gruppe unter dem Dach „Stutenseer Forum – Wohnen heute“. Seit 2016 fanden in diesem Rahmen bereits sieben Veranstaltungen rund um das Thema Wohnen in der Großen Kreisstadt statt.
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