Von Martin Strohal | 05.05.2019 15:15 | Keine Kommentare
Mit einem ökumenischen Abschlussgottesdienst endete am 5. Mai das Zeltfestival in Stutensee. Zwei Wochen lang war das Zelt auf dem Friedrichstaler Marktplatz gestanden. Nun wird es abgebaut. Was bleibt?
Täglich hatte das Zelt mit den unterschiedlichsten Veranstaltungen Besucher angezogen. Mal war es nur locker gefüllt, mal mussten Interessierte wegen Überfüllung abgewiesen werden, aber nie war es leer. Nicht einmal nachts, wo die Nachtwache im Zelt schlief.
10.785 Besucherinnen und Besucher hatte Zeltmeister Martin Heubach über alle Veranstaltungen hinweg gezählt, wie er beim Abschlussgottesdienst berichtete. Das sei das drittbeste Ergebnis seit Gründung der Zeltkirche vor zwanzig Jahren. “Wir brauchen diese Zahlen”, gab Heubach zu. Sonst würde sich die württembergische Landeskirche das Zelt nicht mehr leisten wollen.
Welches Ziel verfolgt die Kirche mit dieser Veranstaltungsreihe? Die heutige Gottesdienstform sei mittlerweile 500 Jahre alt, erklärte Zeltpfarrer Thomas Wingert im Gespräch mit meinstutensee.de. “Wir wollen Leuten, die in der Kirche sind, aber mit der Form des Gottesdienstes ein Problem haben, ein neues Angebot machen”, sagte er. Man wolle sich aber auch den Menschen öffnen, die nicht Mitglied einer Kirche seien. In ein Zelt gehe man aus Neugier eher als in eine Kirche. “Es geht um einen anderen Zugang zur Glaubensvermittlung.” Der Erfolg lasse sich nun nicht über Anzahl der Kircheneintritte messen. “Das geht nicht von Null auf Hundert in zwei Wochen”, schmunzelte Wingert. Vielmehr sei die Impulsvermittlung wichtig. Er habe gute Begegnungen und Gespräche gehabt. Etwas ganz Besonderes in Stutensee sei das G-Team gewesen, das besonders zum Gelingen beigetragen habe. – “G” steht für “Gespräch, Gebet, Gesegnet”. Die ehrenamtlichen Mitglieder dieses Teams standen den Besuchern für persönliche Gespräche und Segnungen zur Verfügung.
Der evangelische Pfarrer Lothar Eisele, der das Projekt vor über zwei Jahren ins Rollen gebracht hatte, will die Eindrücke erst einmal sacken lassen, sagte er. Die Finanzierung des Festivals sei insbesondere dank Tombola, Sponsoren und Spendern gelungen. Er lobte insbesondere die gute Zusammenarbeit mit den anderen Stutenseer Kirchengemeinden, ob evangelisch oder katholisch. Das habe es früher in der Form nicht gegeben. Ab Ende Mai werde es einen Bibelkurs geben, der sich über alle Stutenseer Stadtteile verteilt. Man überlege, auch künftig gemeinsam Konzerte zu veranstalten. Gottesdienste später beginnen zu lassen, sei eine Möglichkeit, um mehr Menschen zu erreichen, genauso wie modernere Musik.
Jens Maierhof, Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Stutensee-Weingarten, zeigte sich überrascht über die große Resonanz des Zeltfestivals und freute sich über die schöne und harmonische Atmosphäre im Zelt über die vergangenen zwei Wochen. “Wir sind eine Lerngemeinschaft im Glauben”, so Maierhof. Man müsse offen sein. “Im Andersdenkenden und -glaubenden kommt mir Christus entgegen.”
Nach zwei Jahren Vorbereitung, zwei Wochen Veranstaltungen mit über 300 Helfern wird das Zelt nun wieder abgebaut. Ab kommendem Samstag ist es in Würtingen auf der Schwäbischen Alb im Einsatz.
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Zeltfestival: Martin Strohal
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