Klimawandel: “Wälder müssen schneller angepasst werden”

Hardtwald

Beitragsbild: Martin Strohal

Pressemitteilung von Landratsamt Karlsruhe | 12.06.2019 21:15 | Keine Kommentare

Das Jahr 2018 war das sonnenscheinreichste und wärmste sowie eines der trockensten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Forstamtsleiter Martin Moosmayer informierte den Kreistag vor einigen Tagen über den Zustand der Wälder im Landkreis Karlsruhe.

„Das Jahr 2018 war eine Stresssituation für den Wald, die noch verschärft wurde, nachdem die vorangegangenen Jahre Wärmerekorde gebrochen haben und die Bäume deshalb Vorschädigungen hatten“, berichtete Forstamtsleiter Martin Moosmayer. Die anhaltende Dürre aber auch Schadorganismen wie Borkenkäfer und aggressive Pflanzenpilze hätten die geschwächten Bäume zum Absterben gebracht. Knapp 80.000 Festmeter Holz sei im Jahr 2018 als Schadholz angefallen, was ungefähr 35 % des normalen Nachhaltigkeitshiebssatzes entspreche.

Diese Entwicklung habe sich im Jahr 2019 fortgesetzt: In den ersten vier Monaten des Jahres seien zusätzlich schon über 80.000 Festmeter an geschädigtem und abgestorbenen Holz angefallen. Am meisten betroffen seien Kiefern in den Hardtwaldungen. Rund 150 Hektar müssten dort über Pflanzung, Saat und Naturverjüngung wieder in Bestockung gebracht werden.

Der Forstamtsleiter erinnerte daran, dass für gesundes Nadelholz ein Einschlagsstopp im Staatswald gilt, an den sich auch die anderen Waldbeistzer halten sollten.

Buchen seien generell weniger geschädigt, zeigten aber zunehmend Dürreschäden durch abgetrocknete Starkäste in der Krone und kleinflächiges Absterben auf besonders trockenen Standorten wie Südhängen und Tonböden, wie sie zum Beispiel im Bereich des Kraichgaus vorkommen. An Brisanz zugenommen habe auch das Eschentriebsterben in Wäldern entlang des Rheines und der Kinzig-Murg-Rinne, wo rund 20% der Gesamtfläche von etwa 500 Hektar gefährdet sei und mittelfristig voraussichtlich geräumt und wieder bepflanzt werden müsse.

Zwar habe das eingeschlagene Holz bisher komplett vermarktet werden können, jedoch seien die Holzpreise je nach Sortiment zwischen 30% und 60% gefallen. Die Trockenheit war nicht nur auf Deutschland begrenzt, sondern führte in ganz Europa zu großen Waldschäden. Dadurch verschärfe sich die betriebswirtschaftliche Situation für die Waldbesitzer. Neben den fallenden Holzpreisen würden die Belastungen für die notwendigen Neuinvestitionen in die zusätzlichen Kulturflächen kommen. „Unsere Wälder müssen schneller als bisher gedacht an die neuen Klimabedingungen angepasst werden”, betont der Forstamtsleiter und kündigt an: „Konzeptionell sollen künftig Mischwälder aus Baumarten mit einer höheren Trockenheits-Toleranz angebaut werden“.

Das Trockenjahr 2018 habe diese Entwicklung nun deutlich beschleunigt. Das Bild unserer Wälder werde sich daher wandeln. Es werde mehr Kulturflächen und weniger Althölzer geben. Der Anteil der Laubhölzer, wie zum Beispiel der Eichen, werde ansteigen. Das Forstamt sei daher im engen Kontakt mit den Waldbesitzern, berate diese im Hinblick auf den „neuen Wald“ und die Möglichkeiten, diese finanzielle Belastung über Förderprogramme zu dämpfen. Gleichzeitig wird um Verständnis gebeten, wenn im Wald intensiver und länger gearbeitet werden muss, als man es bisher gewohnt war.

Quelle: Landratsamt Karlsruhe

forum Kommentare

Kommentare sind geschlossen