Mit ihrem zwölften Theaterstück „S laafd alles nach Blan“ begeisterte die Biechemer Theatergrubb D´Fillbruchflischderer am Wochenende ihr Publikum. Die Premiere am Freitag war für die Zuschauer im ausverkauften Saal des Vereinsheims des VSV Büchig ein wahres Lachspektakel.
Ausgerechnet die Polizei sorgte für einen Lacher nach dem anderen, denn Dieter Müller überzeugte mit viel schauspielerischem Können das Publikum sowohl als betrunkener und liebestoller wie auch als pensionierter Polizist, der seine Schreckensherrschaft als neuer Haushaltsmanager ausübte.
Als Erich Kleinschmidt war er bis zu seinem letzten Arbeitstag stets korrekt und diszipliniert. Das ganze Familienleben ist geprägt von seinen drei Tugenden Sparsamkeit, Pünktlichkeit und Enthaltsamkeit. Umso fassungsloser waren Erichs Frau Klara (Sylvia Süss), Muttersöhnchen Wolfi (Robin Dettmar) und Tochter Mona (Elisabeth Klepatzki), als das Familienoberhaupt am Tage seiner Pensionierung nicht bei Zeiten zu Hause war. Begeistert erlebte das Publikum mit, wie Erich bei seiner Ankunft betrunken in den Armen seiner Nachbarin Nebelhorn landete, die sein Blackout gleich ausnutzte und ihn noch auf der heimischen Couch herzte und küsste. Sandra Münzberg erntete mit dieser Charakterrolle einen Lacher nach dem anderen. Sie stellte schnell klar: Frau Nebelhorn ist schrullig, schräg, schrill und die wandelnde Bildzeitung des Hauses – eben ein ganz eigenes Unikat, das den Mut hatte, mit stark ausgeprägten Krampfadern, schief geknöpfter Kittelschürz und Lockenwicklern bei ihren Nachbarn und vor einem großen Publikum aufzutreten. Im weiteren Verlauf trank dann auch Klara mit dem Schnapsbrenner und Gelegenheitsschauspieler Jupp Koslowsky alias Christian Ort einige Schnäpse über den Durst. Und Tochter Mona machte ihre ersten Erfahrungen mit einer Frau, indem sie die junge Ex-Kollegin ihres Vaters küsste. So litten Wolfi und Mona nicht nur unter ihrem strengen Polisten-Papa, sondern auch unter Jule. Denn es blieb nicht bei dem Kuss mit Mona, sondern es entwickelte sich auch eine Liebesgeschichte zwischen Muttersöhnchen und Ex-Kollegin. Wie von Klara befürchtet, koordiniert Erich den Haushalt und setzt strenge Planungen an. Als dann aber der „Polizeihund“ wieder in ihm erwachte, weil er Koslowsky plötzlich für einen Bankräuber hielt, gingen die Lachsalven im Saal ungetrübt weiter. Gewürzt mit einem Striptease war das Theatervergnügen nun komplett.
Bis zum Ende mussten viel Liebe, ein Werwolf, ein Bankräuber und jede Menge Pappschachteln und Papierrollen koordiniert werden. Ob das im Endeffekt gelang, weiß bestimmt Frau Nebelhorn. Hier wird jedoch nichts weiter verraten, da es am Samstag- und Sonntagabend weitere Vorstellungen geben wird.
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