Seit Jahrzehnten bereits gibt es die Aktion „Brot statt Böller“, die dafür wirbt, das eigentlich für Knallkörper vorgesehene Geld für wohltätige Zwecke zu spenden. Eine gute Idee, findet der BUND Stutensee. Aber auch neben diesen moralisch-ethischen Beweggründen gebe es eine Menge guter Gründe, auf die Silvesterknallerei zu verzichten oder sie wenigstens einzuschränken.
Das beginnt bereits mit der Brand- und Unfallgefahr. Die Feuerwehrberichte nach der Silvesternacht sind regelmäßig voll von Bränden, die durch Feuerwerkskörper ausgelöst wurden. Es hat deshalb einen guten Grund, dass das Abbrennen von Feuerwerk in Städten oder Stadtteilen mit besonders starkem historischen Gebäudebestand, somit viel Holz, immer häufiger verboten wird. Und auch die Unfallgefahr ist nicht zu unterschätzen, wobei wir gar nicht über die berüchtigten „Polenböller“ oder Eigenbauten reden müssen. Auch normal gekaufte, geprüfte und zugelassene Knallkörper können bei unsachgemäßem Gebrauch (z.B. unter Alkoholeinfluss) zu nicht unerheblichen Körperschäden führen, z.B. abgerissenen Fingern oder verbrannten Händen.
Und dann sind da noch die gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt. Wer einmal eine richtige Silvesterböllerei bei feuchtem Wetter mit Nebel mitgemacht hat, weiß, wie sich danach die Atemluft anfühlt. Eine verrauchte und nicht gelüftete Raucherstube auf einem internationalen Flughafen ist nichts dagegen. Da kann man auch gleich eine ganze Schachtel Zigaretten auf einmal rauchen. Dass das nicht gesund sein kann, muss wohl nicht näher erläutert werden. Und dass die Straßen an Neujahr dann oft wie Mülldeponien aussehen, ist auch eine unschöne Begleiterscheinung.
Woran viele nicht denken, sind die negativen Auswirkungen auf die Tierwelt. Hunde- und Katzenhalter können oftmals ein Lied davon singen, wie ihre vierbeinigen Freunde unter der Knallerei leiden. Nicht anders ergeht es aber auch den Wildtieren. Auch Vögel und Säugetiere, die genau wie Haustiere an diese nächtlichen Störungen nicht gewöhnt sind, werden aus ihrer Ruhe aufgeschreckt. Besonders heikel ist das dann, wenn diese Tiere aus ihrem Winterschlaf oder ihrer Winterruhe aufgeschreckt werden. Das verbraucht enorme Mengen an (Fett-)Reserven, die möglicherweise am Ende des Winters fehlen und das Tier den Winter nicht überleben lassen.
“Der BUND will Ihnen den Feierspaß zum Jahreswechsel wirklich nicht vermiesen”, so die Naturschützer. “Aber muss das Feiern wirklich mit Feuerwerk, Lärm und Dreck verbunden sein? Und allen sonstigen nachteiligen Folgen für die Umwelt? Weniger wäre hier oft mehr! Und die Hunderte von Millionen Euro, die jährlich für vielleicht eine Stunde Silvesterknallerei bundesweit ausgegeben werden, können sicherlich auch sinnvoller angelegt werden. Mit ein wenig Phantasie werden Ihnen hier bestimmt viele schöne Möglichkeiten einfallen.”
Quelle: BUND-Ortsgruppe Stutensee
forum Kommentare
In Deutschland kommen jährlich so etwas über 5,3 Milliarden Euro an allgemeinen Spenden für alles Mögliche zusammen. Es wäre ein Einfaches, so wie sich manche Weltverbesserer, schleichend mit vielen Angewohnheiten des Lebens und Verboten oder Verzicht von Traditionellem beschäftigen, die Politiker ihres Vertrauens als Zündstoff eines Verbotes zu benutzen. Man müsste Silvester-Knallerei nur einfach zum Straftatbestand der Ruhestörung oder als Gefährdung von denkmalgeschützten Gebäuden erklären. Bis heute ist allerdings von der Politik, kommunal, Land oder Bund mit den vielen Überhangmandatspolitikern, nur knallerbsenartiges Geräusch zu vernehmen. Insofern sollte man es der Allgemeinheit doch selbst überlassen, was sie so macht mit ihrem versteuerten Eigenkapital. Solange es in Deutschland noch brennbare Eisenbahnschwellen gibt, wird es auch Verbrenner geben, die mit ihrem Gestank und Rußbild anscheinend zum kritiklosen Allgemeinwohl beitragen, obwohl ein Handel schon längst verboten ist. Als nächstes werden dann über Stutensee hereinbrechende starke Gewitter mit Blitzlicht und Donnerhall aus Rücksicht auf Haus -und Wildtiere umgeleitet werden.
Und wenn der BUND Ihnen zum neuen Jahr einen guten Start und „viel Schwein“ im Jahr 2020 wünscht, so muss ich das nun doch etwas eingrenzen. Nicht nur „viel Schwein“, sagt selbst die badische Metzgerinnung, zwischendurch mal auch etwas viel Rind, viel Kalb oder viel Geflügel – wird dort empfohlen. Ja was nun — BUND? Alles Gute für Sie alle im NEUEN JAHR— ob mit oder ohne Böller.