Der Abbruch des alten Stutensee-Bades ist diese Woche in seiner heißen Phase. “Tag für Tag ist ein deutlicher Fortschritt zu sehen”, staunte Oberbürgermeisterin Petra Becker bei der Ortsbesichtigung zum Pressegspräch.
Überraschungen seien bei den Abbrucharbeiten bislang nicht aufgetreten, erklärten Bauleiter Julian Holfelder und Bauamtsleiter Johannes Klawe. Im Vorfeld sei alles genau untersucht worden. Dass Asbest in einem Gebäude aus den 70er-Jahren häufig vorkomme – vom Fliesenkleber bis zu Brandabschottungsplatten, sei einkalkuliert gewesen. Allerdings seien es mit 80 Tonnen asbesthaltigem Bauschutt doch etwas mehr als erwartet gewesen, was die Kosten für den Abbruch auf etwa 320.000 Euro erhöhen wird.
Die Stadt betonte jedoch, dass die Besucher des alten Bades zu keiner Zeit gesundheitlich gefährdet gewesen seien. Die Asbestfasern waren fest im eigentlichen Baustoff gebunden gewesen. Nur bei baulichen Veränderungen wären diese freigesetzt worden. Der belastete Schutt wird nun noch untersucht und kommt anschließend auf eine spezielle Deponie im Landkreis Bad Kissingen. Die anderen Materialien wie Beton und Glas werden jeweils separat zerkleinert und einer Verwertung zugeführt.
Der Zeitplan sehe vor, dass der oberirdische Abbruch bis Ende nächster Woche abgeschlossen ist. Anschließend sind die Fundamente an der Reihe. Der Abtransport der Materialien soll im März abgeschlossen sein. Mit der Arbeit des Abbruchunternehmens zeigten sich Becker und Klawe sehr zufrieden.
Um das Bad herum mussten einige, auch alte Bäume weichen. “Das war zur Baufeldfreimachung erforderlich”, erläuterte Petra Becker. Eine Verpflanzung sei geprüft worden, wäre mit mehreren zehntausend Euro pro Baum aber zu teuer geworden, zumal ein erfolgreiches Anwachsen an neuer Stelle nicht garantiert sei. Im und um den neuen Wohnpark “Mittendrin”, der auf der Fläche des alten Bades samt Parkplatz und Parkplatz der Festhalle entstehen soll, werde die Stadt auf freiwilliger Basis neue Bäume und Hecken pflanzen.
Nach erfolgreichem Abriss werde es eine Weile dauern, bis die Bauarbeiten für den Wohnpark beginnen, so Becker. Die Volkswohnung rechne im besten Fall bis Ende 2020, Anfang 2021 mit Abschluss der Verhandlungen und Planungen. Etwa drei Jahre später soll die Bebauung nach aktuellem Stand abgeschlossen sein. Diese soll etwa 300 Menschen ein neues Zuhause bieten. Die neue Querstraße – die Sophie-Scholl-Straße -, die Bad- und Erich-Kästner-Straße verbinden soll, wird von der Stadt gebaut.
War die Entscheidung rückblickend richtig, ein neues Bad zu bauen, statt das bestehende zu sanieren? “Das kann man nicht vergleichen”, sagte Becker. Das neue Bad sei auf dem aktuellen Stand der Technik, auch was den Energiestandard angehe. Im Keller des alten Bades sei alles verbaut gewesen, erläuterte Johannes Klawe. Man wäre an die Technik nicht mehr herangekommen. Hätte man sich für eine Sanierung entschieden, hätte Stutensee für einen Zeitraum von etwa 1,5 Jahren zudem gar kein Bad gehabt. “Die Besucherzahlen sind deutlich gestiegen im Vergleich zum alten Bad”, berichtete Klawe.
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