Friedrichstal: Geschichte des Alten Friedhofs würdigen

Günther Hornung erläutet Grabsteine

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 26.07.2020 21:54 | Keine Kommentare

Der Alte Friedhof in Friedrichstal liegt etwas versteckt an der Parkstraße Ost und ist auf den ersten Blick gar nicht als solcher zu erkennen. Nur noch einzelne Grabsteine sind auf dem Gelände im hinteren Bereich zu finden. Im Rahmen einer Ortsbefahrung mit Fahrrädern machte der Friedrichstaler Ortschaftsrat gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Petra Becker am vergangenen Samstag auch dort Station.

“Wir wollen eine ökologische und historische Aufwertung miteinander verbinden”, so Ortsvorsteher Lutz Schönthal. Initiator der Idee, die Geschichte des Areals mehr hervorzuheben, war Günther Hornung, Mitglied des Heimat- und Hugenottenvereins, der die Ortschaftsräte über das Gelände führte.

Hornung selbst hatte mit Gleichgesinnten bis zum Jahr 2000 die Pflege der verbliebenen Grabmähler auf Basis von Spendensammlungen durchgeführt. Dann sei jedoch das Gerücht aufgekommen, die Stadt habe andere Pläne mit dem Grundstück, weshalb die Pflege aufgegeben worden war. In den letzten zwanzig Jahren sei nichts passiert, außer dass Beschädigungen an den vormals restaurierten Steinen durch Witterung und fußballspielende Kinder aufgetreten sind. “Es ist ein Trauerspiel, wie mit dem Platz umgegangen wird”, so Hornung.

“Selbstmörderecke”

Sein Vorschlag: Am Eingang des Friedhofs könnten drei Tafeln aufgestellt werden mit der Geschichte des Gottesackers, Namen von Familien von damals, die heute noch in Friedrichstal wohnen, sowie einem alten Plan. Hornung bot an, die Kosten dafür selbst zu übernehmen. In der Mitte ließe sich ein Granitstein mit Hugenottenkreuz aufstellen. Auch die verbliebenen Grab- und Gedenksteine sowie die “Selbstmörderecke”, in der damals Suizid-Opfer teilweise ohne Sarg vergraben wurden, damit sie schneller zur Hölle fuhren, sollten beschrieben werden. Auf einem weiteren Teil der Fläche könnte man alte Grenzsteine aufstellen, die sich – “gerettet” von Privatpersonen – derzeit in einigen Gärten befänden.

In das ganze Vorhaben muss der Denkmalschutz sowie das Friedhofsamt eingebunden werden. Ortsvorsteher Lutz Schönthal kündigte an, nach der Sommerpause das Thema aufzugreifen und ein Konzept in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen zu entwickeln. Möglicherweise ließe sich auch ein Teil durch Spenden finanzieren.

“Hier liegt ein Diamant, der abzustauben ist, damit er zum Brillant wird”, so Hornung abschließend.

Günther Hornung

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