Wie schon im Friedrichstaler Neubaugebiet wird auch im Spöcker Gebiet “Vierundzwanzigmorgenäcker” die Vergabe städtischer Grundstücke für private Bauvorhaben an soziale Kriterien gekoppelt. Das beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung vergangenen Montag.
Für den privaten Wohnungsbau wird die Stadt im Spöcker Neubaugebiet südlich der Grundschule neun Grundstücke für Einfamilienhäuser und dreizehn für Doppelhaushälften vergeben.
Die Grundstücke dürfen nur zur eigenen Nutzung von mindestens zehn Jahren erworben werden. Desweiteren dürfen die Antragsteller kein weiteres Grundvermögen besitzen.
Den Zuschlag für die Grundstücke erhalten die Bewerber, die zum Ende der Bewerbungsfrist die meisten Punkte erreichen. Bei Punktegleichheit gewinnt das höchste Gebot, ansonsten entscheidet das Los.
Punkte erhalten Bewerber für im Haushalt lebende Kinder, bei sozialen oder persönlichen Härtefällen sowie für die Ausübung eines Ehrenamts. Besonders gewürdigt wird, wenn der Bewerber seinen Hauptwohnsitz oder seinen Arbeitsplatz bereits in Stutensee hat. Zusätzliche Punkte gibt es für die Abgabe des höchsten, zweit- oder dritthöchsten Gebots. Der Mindestpreis liegt bei 400 Euro pro Quadratmeter.
Da bereits viele Bewerbungen auf die Grundstücke eingegangen seien, wurde beschlossen, die Bewerbungsfrist auf den 30. September 2020 vorzuziehen.
Dem Vorgehen stimmte der Gemeinderat bei zwei Enthaltungen zu.
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…“soziale Kriterien“, ja, aber eben nicht sozial. Bei der Vergabe der städtischen Grundstücke handelt es sich schließlich auch um ein Bestgebotsverfahren. Am 24.4.2017, „zufällig“ im Vorfeld zur Lachwald-Thematik, beschloss der Gemeinderat als Ziel der Siedlungsentwicklung Stutensees, kostengünstigen Wohnraum zu schaffen (Link: https://www.stutensee.de/fileadmin/user_upload/stutensee/Spezial/Ratsarbeit/Sitzungen/Gemeinderat/GR_24.04.2017/144-00-0.V2017.PDF ). Naheliegender Weise geht das nur mit städtischem Grundbesitz. Während dies unlängst in Friedrichstal (jüngster Abschnitt “Wohnen mit der Sonne”) mit einer Verdienstobergrenze und Quadratmeter-Festpreis, reduziert nach sozialen Kriterien, und auch in Blankenloch (Mittendrin) noch beherzigt wurde, scheint jetzt in Spöck „wieder Kasse“ gemacht werden zu sollen. Ja, Herr Fraktionsvorsitzender Sickinger, wo bleibt da jetzt die von Ihnen immer wieder vorgebrachte Stutenseer Jungfamilie, die hierbleiben will, dies aber bei den nun in Spöck aufgerufenen Preisen nicht kann? – Da helfen auch die Punkte nicht…
Bau-und Grundstücksfragen haben anscheinend das Potential wieder alte Mitstreiter zu aktivieren und sie an der Diskussion zu beteiligen. Bei FH war das immer ein spannender, aber jederzeit respektabler und akzeptabeler Meinungsaustausch – von Ferrari-über Scheune und Hühnerstall – gar eine 3€-Ackerwertverkaufsstrategie war bei ihm einmal im Gespräch. Und ich pflichte FH bei, der einstige Gedanke mit sozialen Aspekten, wird derzeit bei der Vergabe städtischer Vorzugsplätze einmal mehr in die Tonne getreten. Mindestgebot 400 €- na wer da nicht schwach wird. Mindestangebot? 24- Morgen- und Steigbügeläcker machen sich gerade auf den Weg sich zum bösen Morgenerwachen und zum Steigbügelhalter des kleinen finanziellen Unterschieds zu machen. Laut Gutachterausschuss vom 12. Juni 2019 lagen die Bodenrichtwerte für Neubauplätze in Spöck bei 230-270 €/m². Ja was ist den da los. Und 400 Euros das ist das Mindestangebot für unsozial arme oder sozial reiche Bewerber. Suchen Sie selbst raus auf wen es passt. Auch die allgemeine Transparenz der Punkteberechnungen lässt zu wünschen übrig. So nach dem Motto : Das Höchstgebot schlägt
ALLES- 100 Punkte?
9 Ein- und 13 Doppelhausplätze wird die Stadt anbieten, wie man lesen kann. Irgendwo um den Sickinger Hof und den Speyerer Hof herum. Und hoffentlich haben genug Bewerber Ihr schriftliches Angebot auf billigerem Recycling-Papier gemacht, denn so wie es ausschaut war auch diese Investition das Papier nicht wert. Lieber FH. Die junge Stutenseefamilie wird den Zuschlag bekommen, wenn sie min. 8 Kinder, keinen weiteren Grundbesitz hat, in Spöck immer noch wohnt und der Bewerber Vorstand eines alteingebürgerten Vereins ist. Für die Kinder reicht die Zeit nicht mehr. Aber vielleicht wird noch irgendwo ein Vorstand gesucht. Und dann noch auf 550 Euro /m² das Gebot hochschrauben, dann kann nix, aber auch gar nix schief gehen.
Wenn man sich einmal die Zeit nimmt, die Protokolle und die darin manifestierten großen Gedanken, tollen Vorschläge, weiteren Entwicklungen, die vorgesehenen Empfehlungen und Maßnahmen der Bürgerbeteiligung-Perspektivwerkstatt zukünftigen Bauens und Wohnens nachzuschlagen und aufzubereiten, und sie dann auf die geschaffenen Tatsachen eines Bebauungsplans überträgt, dann wird man schnell erkennen, dass sich in der Strukturierung eines neuen Baufeldes – wie diesem in Spöck – an den ursprünglichen Ideen und Bauvorstellungen – wie ohne Bürgerbeteiligungsprozess, nicht viel geändert hat. Es wird weiterhin äußerst großzügig mit unverändertem Flächenverbrauch für Garagen, Strassen und Wege umgegangen. Das Baugebiet „Vierundzwanzigmorgenäcker“ in seiner geplanten Form, dem Nutzen und seiner Baudichte auf viel ältere bereits bestehende Baugebiete projiziert, hält jedem Vergleich stand. Es zeigt, dass die Willenskraft der Menschheit, in der Umsetzung einer nachhaltigen verdichtenden Wohnungsbebauung, zunächst der Perspektive (Anschauung) dann allerdings der Alternative (Entschließung) folgt. Im Vorfeld der hin- und herschwankenden Meinungsbildung sehr stark ausgeprägt, am Ende aber doch bisheriger Vernunft unterliegend. Die ausgewiesenen Grundstücksgrößen haben nichts mit geplanter Wohnungsverdichtung, sondern mit stetig steigender Kostenverdichtung zu tun.
Im Saarland, der Westpfalz, der Eifel oder auf der schwäbischen Alb, werden weiterhin 2000 m² – Grundstücke als baufertiges Land wie Sauerbier, – aber so was von sauer- angeboten. Und keiner baut hin.